Differdingen / Nischenprodukte sollen neue Käufer locken
Die Differdinger Geschäftsleute haben es zurzeit nicht leicht. Mehrere Geschäfte mussten in den vergangenen Jahren schließen. Der lokale Geschäftsverband und die Gemeinde wollen den Einzelhandel allerdings wieder attraktiver machen. Auf der Generalversammlung der Acomm am Mittwochabend wurden erste Ansätze vorgestellt.
Die Stadtzentren befinden sich momentan im Wandel. Viele Geschäftsleute mussten ihre kleinen Läden im Stadtkern aufgeben. Die Gründe sind vielfältig. Zum einen gibt es die grenzenlose Konkurrenz aus dem Internet, zum anderen hat die Corona-Krise die Gesamtsituation der Geschäftsleute noch zusätzlich verschlechtert. Hinzu kommt ein Unsicherheitsgefühl bei den Geschäftsleuten sowie den Anwohnern des Gerlache-Parks. Die Folge sind unzählige leerstehende Gebäude im Stadtzentrum. „Es hat sich bislang viel in diesem Dossier getan. Doch nicht nur die Politik ist weiterhin gefordert – auch die Geschäftsleute, denn die Menschen sollen wieder gerne ins Stadtzentrum kommen und sie müssen sich natürlich auch sicher fühlen beim Einkaufen“, erklärte Acomm-Präsident Philippe Hillenbrand, der eine Apotheke in der Nähe des Parc Gerlache betreibt. Um das Sicherheitsgefühl der Anwohner kurzfristig zu verbessern, wurde die Beleuchtung im Park ausgebaut und die Polizeipräsenz erhöht. In einer weiteren Phase sollen noch Überwachungskameras im Zentrum angebracht werden. Hier fehlen allerdings noch die nötigen Genehmigungen.
Um dem Negativtrend entgegenzuwirken und wieder mehr Menschen ins Zentrum zu locken, musste sich die „Association des commerçants, des artisans et des indépendants de Differdange“ (Acomm) deshalb vergangenes Jahr einige Überraschungen ausdenken. „In Zusammenarbeit mit Auchan haben wir die größte Brioche der Welt gebacken und anschließend an alle Anwesenden verteilt“, sagte Hillenbrand. Doch auch die Gemeinde tut so einiges, um die Geschäftswelt in der Gemeinde attraktiv zu gestalten. „Wir haben einigen Leerstand aufgekauft, damit diese Räumlichkeiten wieder mit Leben gefüllt werden. In einem dieser Lokale wird in naher Zukunft ein Escape-Room eröffnen. Solche Aktivitäten sind genauso wichtig wie die Geschäfte an sich. Sie sorgen dafür, dass Menschen sich überhaupt ins Stadtzentrum begeben. Davon werden auch die anderen Geschäfte profitieren“, erklärte Erny Muller, der seit Jahren für die Sozialisten im Gemeinderat sitzt und seit kurzem Präsident einer neu gegründeten Kommission ist, die sich zum Ziel gesetzt hat, die lokale Geschäftswelt wieder aufleben zu lassen.
Keine Konkurrenz, sondern erweitertes Angebot
„Die Gemeinde macht zurzeit mehrere Bestandsaufnahmen, um zu überprüfen, welche Lokale überhaupt leer stehen. Wir planen, diesen Leerstand mit Nischenprodukten zu füllen“, so Muller weiter. In dieses spezielle Segment soll auch die „Niederkorn Mall“ stoßen. In der Niederkorner route de Bascharage soll nämlich ein Einkaufszentrum der besonderen Art gebaut werden. Die „Niederkorn Mall“ wird sich nach der Fertigstellung über 30.000 Quadratmeter und insgesamt drei Stockwerke erstrecken. Neben einem Supermarkt soll dort auch ein größerer Baumarkt angesiedelt werden. Da die Verhandlungen mit den späteren Betreibern noch nicht abgeschlossen sind, möchten die Gemeindeverantwortlichen bislang keine Namen nennen. „Es gibt mehr als nur einen Interessenten für den Baumarkt“, verriet Muller. Das Einkaufserlebnis soll mit einem zusätzlichen Angebot von 23 kleineren Läden abgerundet werden. Im Untergeschoss werden 73 Parkplätze angelegt. Auf der begrünten Dachterrasse sollen eine „Roofbar“ für die Erwachsenen sowie ein Spielplatz für die Kleinen entstehen.
Das bestehende „Hotel No151“ wird nicht abgerissen, sondern soll in das Projekt eingebunden werden. Zudem soll die Anzahl der Zimmer auf 30 erweitert werden. „Nach der Fertigstellung sollen dort bis zu 500 neue Arbeitsplätze entstehen. Davon wird natürlich auch die Gemeinde profitieren“, sagte Muller. „Die Niederkorn Mall wird das Angebot zu den bestehenden Geschäften in Differdingen ergänzen. Ich sehe dieses Projekt nicht als Konkurrenz, sondern als Chance für den Standort Differdingen“, glaubt der Präsident der Acomm. Dieser Meinung sind jedoch nicht alle im Differdinger Geschäftsverband. Viele stehen dem Mammutprojekt skeptischer gegenüber.
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