Editorial / Noch viel Arbeit an der Basis: Zur „Journée internationale du sport féminin“
Nächste Woche findet die erste „Journée internationale du sport féminin“ in Luxemburg statt. Auch wenn es für junge Mädchen immer mehr Vorbilder gibt, steht an der Basis noch genug Arbeit an.
Qualitativ betrachtet war das Jahr 2023 ein erfolgreiches für den luxemburgischen Frauensport. Sprinterin Patrizia van der Weken rannte von Rekord zu Rekord und qualifizierte sich als Erste aus dem Großherzogtum für die Olympischen Spiele in Paris. Triathletin Jeanne Lehair durfte sich über den Europameistertitel freuen, während Marie Schreiber den Sprung in die Weltspitze im Cyclocross geschafft hat und Jenny Warling ein erstaunliches Comeback mit der Bronzemedaille bei den Europaspielen in Krakau krönte. Auch im Mannschaftssport mussten sich die Luxemburgerinnen 2023 nicht verstecken. Die 3×3-Nationalmannschaft im Basketball qualifizierte sich für die EM-Endrunde in Jerusalem als eines von gerade einmal zwölf Teams. Im traditionellen Basketball gelang derweil in der EM-Qualifikation ein Sieg gegen Bosnien und Herzegowina, die Nummer 17 der Weltrangliste.
Viele positive Schlagzeilen demnach, für die Frauen in den vergangenen zwölf Monaten im nationalen Sport verantwortlich waren. Doch so stark diese Leistungen an der Spitze auch waren, so muss man ebenfalls feststellen, dass an der Basis noch viel Arbeit bevorsteht. Denn in Sachen Quantität ist man hierzulande noch längst nicht auf Augenhöhe mit dem Männersport. So gingen bei den Spielen der kleinen Staaten im letzten Frühling in Malta gerade einmal 18 von 66 Medaillen der Luxemburger Delegation auf das Konto der Damen.
Hierzu passt dann auch eine Studie, welche die Stadt Esch in Auftrag gegeben hatte und die im Frühling 2023 präsentiert wurde. Soziologin Enrica Pianaro fand heraus, dass gerade einmal 27 Prozent aller Mitglieder in den nationalen Sportvereinen weiblich sind. Damit liegt Luxemburg sogar noch unter dem europäischen Durchschnitt von 31 Prozent. In den Vorständen liegt der Anteil sogar nur bei 21 Prozent.
Zahlen, die in der vergangenen Woche einmal mehr auf den Tisch kamen, als im Escher Rathaus die erste „Journée internationale du sport féminin“ in Luxemburg vorgestellt wurde, die am 24. Januar ansteht. Mit Projekten, die rund um diesen Tag stattfinden werden, wollen elf Gemeinden für die Gleichstellung im Sport werben. Erfreulich ist, dass es sich dabei nicht nur um die Hauptstadt oder die großen Südgemeinden handelt, sondern dass sich auch kleinere wie Rosport-Mompach, Steinsel oder Vianden angeschlossen haben. Auch wenn sich bei solchen Aktionen oftmals die Frage der Nachhaltigkeit stellt und sie vor allem an der Oberfläche kratzen, sind sie umso wichtiger. Denn nur so bleibt die Problematik auf der Agenda und damit im allgemeinen Bewusstsein. Und so ziehen inzwischen auch immer mehr Verbände mit eigenen Aktionen, besonders im Jugendbereich, mit.
Denn es ist die Jugendarbeit, auf die der Akzent gelegt werden muss. Genau hier gilt es, die jungen Mädchen abzuholen, für den Sport zu begeistern und mit den gängigen Stereotypen zu brechen. Da reichen Aktionstage alleine nicht aus. Hier sind Vorbilder umso wichtiger, und diese gibt es im luxemburgischen Sport, wie oben beschrieben, auf jeden Fall immer mehr.
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In der Grundlage ja ein guter Artikel, aber man muss sich manchmal einfach über die schizophrene Haltung des modernen Feminismus wundern… Einerseits soll es keine Unterschiede geben und keine unterschiedliche Behandelung, andererseits werden immer mehr reine Mädchen/Frauen veranschtaltungen eingeführt…. Es gibt den Tag des Sports für jeden und den für Mädchen… Es gibt nur 21% in Vorständen, aber über das Mangtum sich in die Clubarbeit (Trainer/Helfer beim Auf- und Abbau/Organisatoren/Buvette) einbringen zu wollen darüber wird nicht gesprochen. (Echte Arbeit ist eben Blöd, es muss schon immer der Vorstand sein). Man(n) kennt die Haltung eben 😉