Umfrage / Nur die Hälfte der Luxemburger Erwachsenen kann mit Geld umgehen
Nur 53 Prozent der Luxemburger gelten als genügend finanziell gebildet. Das ist das Ergebnis einer internationalen, repräsentativen Umfrage, an der Luxemburg nun zum ersten Mal teilgenommen hat. Für ein Land, das international als Finanzplatz bekannt ist, ist das erschreckend wenig.
Eine internationale Studie über die Finanzkompetenzen der Bürger weist „herausfordernde Resultate“ auf, ist in einer Mitteilung der Luxemburger Finanzaufsicht CSSF und der „Fondation ABBL pour l’éducation financière“ zu lesen. Nur leicht mehr als die Hälfte (53 Prozent) der rund 1.017 von Ilres befragten Menschen in Luxemburg erfüllen die Mindestanforderungen, wie sie von der OECD definiert werden. Das geht aus dem „International Survey of Adult Financial Literacy“ hervor.
Finanzielle Bildung ist definiert als Kombination aus „finanziellem Bewusstsein, Wissen, Fähigkeiten, Einstellungen und Verhaltensweisen, die notwendig sind, um solide finanzielle Entscheidungen zu treffen und eigenen finanziellen Wohlstand zu erreichen“.
Die Autoren der Studie sprechen von „gemischten Resultaten“ für das Land. Im internationalen Vergleich schneidet Luxemburg mit dem Ergebnis von 53 Prozent nämlich noch gut ab. Von den 39 untersuchten Ländern erreicht es den fünftbesten Platz.
Vor Luxemburg liegen nur Deutschland, Thailand, Hong Kong und Irland. In Deutschland, das an der Spitze des Rankings liegt, sind es mit 75 Prozent der Bevölkerung deutlich mehr, die als finanziell gebildet gelten. Hinter Luxemburg folgen Schweden, Estland und Korea.
Der Durchschnitt der OECD-Länder liegt gerade mal bei 39 Prozent der Erwachsenen, die die erforderliche Mindestpunktzahl erreichen, um angemessene finanzielle Entscheidungen treffen zu können.
Länderübergreifend beunruhigen die Ergebnisse der Studie. Eine finanzielle Allgemeinbildung kann das Wohlergehen des Einzelnen verbessern, indem sie dabei hilft, fundierte Entscheidungen zu treffen und mehr Kontrolle über persönliche finanzielle Angelegenheiten zu haben, heben die Autoren hervor.
Lieber Geld ausgeben oder sparen?
Die Umfrage war in mehrere Bereiche unterteilt: Beim Indikator „Finanzwissen“ wurde das Grundwissen über Finanzkonzepte (beispielsweise Inflation) und die Fähigkeit, Zahlenkenntnisse in finanziellen Kontexten (bspw. Zinsberechnung) mit einigen Testfragen untersucht. Luxemburg kam hier mit 71 Prozent auf den zehnten Platz der beteiligten Länder. Hong Kong lag, mit 91 Prozent, auf dem ersten Platz.
Beim Indikator „Verhaltensweisen“ landet Luxemburg auf dem neunten Platz. Befragt wurden die Teilnehmer an der Studie zum eigenen Umgang mit Geld. Beispielsweise: Bezahle ich meine Rechnungen fristgerecht? Muss ich mir Geld für kurzfristige Ausgaben leihen? Luxemburgs Stärken sind Sparen und langfristige Planung.
Auch beim Indikator „Einstellung zum Geld“ schnitten die Befragten im Großherzogtum, mit einem sechsten Platz, im internationalen Vergleich gut ab. Gefragt wurden sie unter anderem, ob sie es „befriedigender finden, Geld auszugeben, als es für die Zukunft zu sparen“.
Des Weiteren enthielt der Fragebogen Fragen dazu, inwieweit die Menschen über verschiedene Arten von Finanzprodukten Bescheid wissen und ob sie diese nutzen. So haben beispielsweise mehr als 80 Prozent der Erwachsenen hierzulande irgendeine Form von Sparprodukt, was deutlich mehr ist als die 57 Prozent im OECD-Durchschnitt.
Weitere Fragen betrafen digitale Finanzkenntnisse: In keinem anderen Land haben mehr Erwachsene bereits online Geld überwiesen (91 Prozent) als hierzulande. Einer von zehn Erwachsenen in Luxemburg sagt, dass er Krypto-Assets besitzt; nur in den Philippinen ist die Rate leicht höher.
Zum Abschluss wurden die Beteiligten noch zu ihrem „finanziellen Wohlergehen“ befragt, etwa ob am Monatsende noch Geld übrig ist. Laut Autoren landet das Land beim „subjektiven finanziellen Wohlbefinden“ auf Platz 26 – bei der objektiven „finanziellen Belastbarkeit“ jedoch auf dem deutlich besseren fünften Platz.
Herausforderungen bei der Jugend
Hierzulande bereiten der CSSF und der ABBL-Stiftung dabei die Ergebnisse der Erwachsenen im Alter von 18 bis 29 Jahren besondere Sorgen. Das Niveau ihres Finanzwissens sei „mehr als alarmierend“, schreiben sie. Die luxemburgischen jungen Erwachsenen landen auf einem schlechten 24. Platz, deutlich unter dem Durchschnitt der OECD-Länder.
Auch in der Gesamtstatistik schneiden die Jüngeren schlecht ab. Im Gegensatz zu „allen Erwachsenen“ (auf dem fünften) liegen sie nur auf dem 14. Platz, genau auf OECD-Durchschnitt.
Finanzaufsicht CSSF und „Fondation ABBL pour l’éducation financière“ rufen dazu auf, die pädagogischen Initiativen in diesem Bereich zu verstärken. „Vor dem Hintergrund geopolitischer und ökologischer Polykrisen, Inflation, hoher Zinssätze und wenig optimistischer Wirtschaftsaussichten ist ein solides Finanzwissen von grundlegender Bedeutung“, schreiben sie.
„Die richtigen Reflexe im täglichen Umgang mit Geld zu haben, war schon immer von entscheidender Bedeutung“, so Claude Marx, Generaldirektor der CSSF. „Aber in der heutigen Zeit ist dies umso mehr der Fall.“
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Wie ist es dann mit Politikern,können die auch mit Geld
umgehen ???
Ich bin erzogen worden, kaufe nichts was nicht nötig ist, spare am Anfang des Monats und nicht erst wenn nichts mehr im Geldbeutel ist. Habe ich so auch an meine Kinder weitergegeben.
Sollten hier Politiker mitlesen, würde so auch lokal sowie landesweit klappen!
A virwat ass dat esou? Well déi Wéinegst geléiert hunn, sech der Decken no ze strecken. Op d’Politiker mat Geld omgoe können ass eng aner Fro. Ech menge schon oder mir hunn déi Falsch gewielt.
Hei geet ët ëm deen Eenzelnen. Dat Ganzt ass eng Fro vun der Erzéiung. Ech muss nët alles kréien, kaafen, wat ech gären hätt an a Wierklechkeet nët brauch.
@Rosch
Gudde Commentaire, genau esou ass et!
Et ass och kee Wonner, well wou an winni sollen déi vun doheem verwinnten an gesponsort Bëddelen léieren mam Geld ëmzegoen? Dréis de hinnen de Krunn zou ass et Ultimo… an d’Resultat geséis de um Groussgaaseck an virun der Cinémathéik.
Den Kreditkarten sei Dank. Schneller kann man nicht in den Minus gelangen.
„Den Kreditkarten sei Dank.“
Genau so ist es: Das Gefühl für Geld ist verloren, weil die Uebersicht
fehlt! Geld einteilen fällt flach.