/ Nur noch zehn Millionen Quadratkilometer: Das Ozonloch ist so klein wie lange nicht mehr
Die Ozonschicht wächst – auch weil die internationalen Anstrengungen zu ihrem Schutz Wirkung zeigen. In diesem Jahr ist das Loch aufgrund besonderer Umstände besonders klein.
Die Erde bietet alles, was es zum Überleben braucht: Wasser, Sauerstoff, Kohlenstoff, die richtige Temperatur und Kaffee. In Wirklichkeit ist es allerdings komplizierter. Zu den vielen Dingen, die das Leben auf der Erde angenehmen machen, gehört die Ozonschicht.
Dabei klingt Ozon erst einmal nicht nach etwas Gutem. Es ist toxisch und instabil. Das Ozon-Molekül besteht aus drei Sauerstoffatomen. Da die Atome viel lieber als Paar auftreten, zerfällt Ozon in der Regel binnen nur weniger Tage und formt O2 – gewöhnlichen Sauerstoff, wie er auf der Erde gerne geatmet wird.
In der Atmosphäre hat sich im Laufe von Millionen Jahren ein Gleichgewicht einpendelt, in dem immer wieder neues Ozon entsteht und zerfällt. Befeuert wird dieser Kreislauf durch die Sonnenstrahlung. Das Ozon sammelt sich in Höhen von 15 bis 25 Kilometern in unseren Breiten und 20 bis 30 km über den Tropen an.
Blaue Stunden
Diese Ozonschicht ist keine dicke Decke, die nur aus diesem Gas besteht. Würde man nur das Ozon aus dieser Schicht am Boden konzentrieren, wäre sie nur wenige Millimeter dick. Trotzdem hat das Ozon einen enormen Einfluss auf das Leben auf der Erde. Vor allem deshalb, weil es große Teile der UV-Strahlung absorbiert und nicht zur Erdoberfläche durchlässt.
Sichtbar ist dieser Filterprozess am frühen Morgen und am späten Abend während den sogenannten „Blauen Stunden“. Unmittelbar vor dem Sonnenaufgang und nach dem Sonnenuntergang färbt sich der Himmel in einem besonders intensiven Blau. Die Sonnenstrahlung legt in dieser Zeit einen besonders langen Weg durch die Atmosphäre zurück. Das Ozon absorbiert dabei besonders viel „rotes“ Sonnenlicht. Während dieser Blauen Stunden ist das Ozon hauptverantwortlich für die Farbe des Himmels.
Weltweite Einigkeit
Ohne menschliches Zutun ist die Ozonschicht relativ stabil. Allerdings hatte die vermehrte Nutzung von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) als Treibgas, Kühlmittel oder Lösungsmittel verheerende Auswirkungen auf die Ozonschicht. Die Anreicherung dieser Stoffe in der Atmosphäre zerstört das Ozon und lässt die Ozonschicht dünner werden. Dass die Ozonschicht dünner wird, wurde bereits 1957 beobachtet, die Ergebnisse wurden anfangs jedoch nicht beachtet. Erst 1974 warnten Mario J. Molina und Frank Sherwood Rowland vor den Auswirkungen, die FCKW auf die Ozonschicht haben. Zusammen mit Paul Crutzen erhielten sie 1995 den Nobelpreis für ihre Arbeiten zur Ozonschicht.
In einer – für die Weltbevölkerung ungewöhnlich schnellen – Aktion unterzeichneten 1985 28 Länder ein Abkommen zum Schutz der Ozonschicht. 1987 wurde das Montreal-Protokoll verabschiedet, das in der Zwischenzeit von 196 Ländern und der EU ratifiziert worden ist. Es ist der erste Vertrag in der Geschichte der Vereinten Nationen, der von allen Mitgliedern unterzeichnet worden ist. Das Abkommen verpflichtet die Länder, Ozon-schädliche Gase zu reduzieren und abzuschaffen.
Ozonloch über der Antarktis
Seitdem nimmt die Konzentration schädlicher Gase in der Atmosphäre ab. Fast. Denn seit 2013 haben Forscher einen Anstieg von Trichlorfluormethan-Emissionen (CFC-11) festgestellt. Erste Untersuchungen konnten die Quelle „irgendwo in Ostasien“ festmachen. Forscher stellten fest, dass die Messwerte in Japan und Korea besonders hoch sind und berechneten, dass die Quelle in den chinesischen Provinzen Shandong und Hebei liegen muss. Die chinesischen Behörden reagierten und gingen nach Aussagen von Umweltminister Li Ganjie gegen illegale Produktionsstätten vor. Außerdem seien Produzenten von Tetrachloriden (einer Zutat zur Herstellung von CFC-11) unter Beobachtung gestellt worden, sagte der Minister laut der Nachrichtenagentur Reuters.
Durch die Ausdünnung der Ozonschicht kann mehr UV-B-Strahlung die Erde erreichen. Das ist deshalb gefährlich, weil ultraviolette Strahlung bei Lebewesen Krebs verursachen kann. Seit den 80 Jahren tritt jährlich ein „Ozonloch“ über der Antarktis auf. Wenige Wochen, nachdem dort die Sonne aufgegangen ist, zeigt es sich – immer zwischen September und Dezember.
Eiswolken
„Während des kalten, dunklen Südwinters bilden sich Eiswolken in der Stratosphäre“, erklärt der Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS) – ein wissenschaftlicher Dienst der EU, der für die Überwachung der Atmosphäre zuständig ist. „Diese Wolken sind dafür verantwortlich, dass von Menschen gemachte Chemikalien – inklusive Fluorchlorkohlenwasserstoffe – in chemisch aktives Chlorin und Brom heruntergebrochen werden. Diese Halogene werden vom Sonnenlicht aktiviert, wenn es Frühling wird. Das führt zu schnellen Verlusten von Ozon in der Stratosphäre über der Antarktis“, so CAMS weiter.
Das Montreal-Protokoll zeigt tatsächlich Wirkung. Langsam, aber sicher erholt sich die Ozonschicht wieder. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sie 2060 wieder in ihrem Zustand von vor 1980 sein wird. Das liegt daran, dass die Chemikalien relativ lange in der Atmosphäre verbleiben und es so lange dauert, bis sie daraus entfernt sind.
In diesem Jahr ist das Ozonloch besonders klein. Das überrascht die Mitarbeiter des CAMS. „In diesem Jahr war das Ozonloch sehr ungewöhnlich“, wird die Wissenschaftlerin Antje Inness auf der Internetseite des CAMS zitiert. Ein plötzlicher Anstieg der Temperatur in der Stratosphäre hatte alles auf den Kopf gestellt. Das kalte Tief über dem Südpol wurde verteilt und hatte sich in Richtung Südamerika bewegt. In der Antarktis gab es weniger Wolken und das Ozonloch war weniger gewachsen. Inness erwartet, dass das diesjährige Ozonloch eines der kleinsten ist, das seit den 80ern beobachtet wurde.
Keine Selbstzufriedenheit
Richard Engelen, Vizevorsitzender des CAMS, warnte in der BBC allerdings vor zu viel Selbstzufriedenheit. „Im Moment denke ich, sollten wir es als eine interessante Anomalie betrachten. Wir müssen mehr darüber herausfinden, wie es dazu kam.“ Dass das Loch in diesem Jahr besonders klein ist, habe nichts mit dem Montreal-Protokoll zu tun, denn die schädlichen Chemikalien seien noch da. Ob das Phänomen etwas mit dem Klimawandel zu tun hat, kann Engelen nicht beantworten.
In Spitzenjahren hatte das Loch eine Größe von bis zu 25 Millionen Quadratkilometern. Das entspricht 3,5 Milliarden Fußballfeldern. Es wird erwartet, dass das Ozonloch in diesem Jahr nicht größer wird als 10 Millionen Quadratkilometer.
Dass sich die ganze Welt auf einen Aktionsplan zum Schutz der Ozonschicht einigen konnte, sei ein gutes Beispiel dafür, wie wissenschaftliche Erkenntnisse zu einer weltweit orchestrierten Aktion führen können, sagte CAMS-Chef Vincent-Henri Peuch gegenüber dem Nachrichtensender Euronews. Was den Klimawandel angeht, ist Peuch weniger optimistisch. Dass etwas gegen die schädlichen Chemikalien unternommen worden ist, sei vielleicht darauf zurückzuführen, dass die Industrie schnell Ersatzprodukte gefunden hat und nur eine Handvoll Betriebe die schädlichen Chemikalien hergestellt haben. Ein paar Jahre seien aber nicht ausreichend, um eine auf fossilen Brennstoffen basierende Wirtschaft zu einer auf erneuerbaren Energien basierenden umzubauen, glaubt Peuch.
Das Ozonloch über der Antarktis am 11. September 2014
Öl auf das Feuer der Klimaleugner!
Das Ozonloch hat nicht direkt zu tun mit den menschengemachten CO2 Zuwachs Effekten auf das Klima.
endlech en konkret Resultat vun gringer Ëmweltpolitik!
Och wengt dem Greta sengem Optrieden huet den Ozon sech séier verzunn!
(A wann’s de nët geess…as ee lëtzebuerger Sprechelchen.)