Luxemburger Impfkampagne / Obdachlose nicht grundsätzlich „vulnerabel“ – keine frühzeitige Impfung
Obdachlose in Luxemburg gelten nicht grundsätzlich als „vulnerabel“ und werden deswegen auch nicht frühzeitig geimpft. Für sie gelten demnach dieselben Regeln wie für den Rest der Bevölkerung. Das schreibt Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) in ihrer Antwort auf eine dringliche parlamentarische Frage. Letztere hatte der Abgeordnete Paul Galles (CSV) gestellt.
Obdachlosen soll in Luxemburg keine grundsätzliche Impf-Priorität eingeräumt werden. Das geht aus der Antwort der Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) auf eine dringliche parlamentarische Frage hervor, die der Abgeordnete Paul Galles (CSV) am 2. März gestellt hatte. In seiner parlamentarischen Frage verwies Galles auf die Impfstrategie anderer Länder, in denen Obdachlose prinzipiell als „gefährdete Menschen“ eingestuft und dementsprechend frühzeitig geimpft werden.
In ihrer Antwort schreibt Lenert, dass Obdachlose, die keine „Vulnerabilität“ aufweisen würden, wie sie für die Impfphasen 2 und 3 definiert worden sei, keinem höheren Risiko ausgesetzt seien als Menschen, die nicht in Armut leben würden. In diesem Sinne würden für Obdachlose dieselben Regeln wie für den Rest der Bevölkerung gelten. Das Gesundheitsministerium habe vor zehn Tagen einen Aufruf an den Sozialarbeitssektor gestartet, um die Menschen zu identifizieren, die als hoch gefährdete Personen unter die Impfphase 2 fielen und nicht über die Gesundheitskasse (CNS) versichert seien. Sie sollen von dem Personal der verschiedenen gemeinnützigen Vereinen, die bei den Ministerien unter Vertrag stehen, angemeldet oder direkt in die Impfzentren begleitet werden.
Obdachlose spätestens in Phase 6a geimpft
„Die anderen kommen an die Reihe abhängig davon, wie alt sie sind und in welches medizinisches Bild sie passen, der allgemeinen Impfeinteilung nach“, schreibt Lenert. Spätestens nach der Phase 6a seien alle Obdachlosen geimpft, also noch vor der „allgemeinen Bevölkerung“. Mit der allgemeinen Bevölkerung sind Menschen im Alter von 16 bis 54 Jahren gemeint, die weder aufgrund ihrer Arbeit beziehungsweise gesundheitlicher Probleme einem besonderen Risiko ausgesetzt sind noch in prekären Verhältnissen oder Gemeinschaften leben. Auch für Obdachlose sei die Impfung überdies freiwillig, teilt Lenert mit.
Das Gesundheitsministerium habe eine Arbeitsgruppe gegründet, „um die bestmögliche Lösung auszuarbeiten für Menschen, die in prekären Umständen leben“. Im Fokus stehe dabei nicht nur die Corona-Impfung, sondern auch das normale „Testing, das Large Scale Testing, die Grippeimpfung, die Unterbringung für die Isolation und Quarantäne, chronische Kranke und Schnelltests“. Was die Impfung angehe, sei die Herausforderung die Einladung, weil verschiedene Menschen nicht krankenversichert seien und/oder keine feste Wohnadresse hätten, schreibt die Gesundheitsministerin.
Impfen in 6 Phasen
Phase 1
In der ersten Impfphase, die seit Anfang Januar läuft, werden zunächst das Personal in den Krankenhäusern, in den Pflegeheimen und im Gesundheitsbereich geimpft, alle Bewohner von Alters- und Pflegeheimen sowie Menschen, die aufgrund einer Behinderung in einer Betreuungseinrichtung wohnen.
Laut Ministerium ist diese Phase Anfang März beendet worden. Während des Monats gibt es aber noch die Möglichkeit für Menschen, die den Termin während der ersten Impfphase nicht wahrnehmen konnten, einen zweiten Impftermin zu bekommen.
Phase 2
Die Impfphase 2a zielt auf alle Einwohner Luxemburgs ab, die älter als 75 Jahre sind.
Im Teil b werden die Hochrisikopatienten geimpft. Als solche gelten Erwachsene mit Down-Syndrom, mit angeborenen Immunschwächeerkrankungen, aber auch Personen, die eine Organtransplantation erhalten haben oder erhalten sollen und deswegen Immunsuppressiva einnehmen müssen. Die größte Gruppe der Hochrisikopatienten sind allerdings jene Menschen, die sich in Luxemburg gerade in Krebstherapie befinden – das sind zwischen 3.000 und 3.300 Personen.
Phase zwei könnte noch vor Ende März beendet werden.
Phase 3
In Phase 3a sollen zuerst jene Personen geimpft werden, die zwischen 70 und 74 Jahre alt sind.
Zusätzlich wartet die Nadel in Phase 3b auf die Menschen, die „bedeutende Risiken“ bei einer Covid-19-Infektion aufweisen. Darunter fallen Menschen mit erworbenen Immunschwächeerkrankungen sowie chronischen Lungen- oder Herzerkrankungen, die bereits schwere Komplikationen ausgelöst haben. Auch Aids-Patienten, Menschen mit morbidem Übergewicht, also einem Body-Mass-Index über 40, Dialysepatienten und Demenzkranke werden in der dritten Phase des Plans geimpft.
Phase 4
Phase vier a der Impfstrategie umfasst die Impfungen aller in Luxemburg ansässigen Personen zwischen 65 und 69 Jahren.
Patienten mit problematischen Ausprägungen von Diabetes, Bluthochdruck und neuromuskulären Erkrankungen, also Myopathien oder Neuropathien werden im Phase vier b geimpft.
Phase 5
In Phase fünf a zielen die Impfungen schließlich auf die Personen zwischen 55 und 64 Jahren. Hier geht es zunächst nach dem Alter. Diese Phase wurde nach Diskussionen rund um den Wirkstoff von AstraZeneca frühzeitig eingeläutet und die ersten Einladungen wurde Anfang März herausgeschickt. Als dann aber die Empfehlungen angepasst wurden, wurden keine weiteren Einladungen versendet. Die Personen, die einen solchen Brief erhalten haben, dürfen aber einen Termin wahrnehmen.
Personen mit angeschlagenem Gesundheitszustand, allerdings ohne bisher problematische Krankheitsverläufe – im weitesten Sinne sind damit alle Krankheiten der Phase vier in Anfangsstadien abgedeckt, aber auch übergewichtige Personen mit einem BMI über 30, sind dann in Phase fünf b an der Reihe.
Phase 6
Die längste und umfassendste Phase des Impfplans ist weniger detailliert. Prioritär sollen in Phase sechs a jene Leute geimpft werden, die unter prekären Verhältnissen in Gruppen untergebracht sind, beispielsweise Gefängnisinsassen, aber auch Bewohner von Flüchtlingsunterkünften. Gezielt werden auch jene Personen anvisiert, die durch ihre Arbeit einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind.
Dann wird in Phase sechs b die allgemeine Bevölkerung zwischen 16 und 54 Jahren geimpft. (hat/joé)
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Schued dat dee Mann do net an engem Verwaltungsrot ass, sos wär hie geimpft.
wenn unsere Regierung samt Gesundheitsministerium sich rechtzeitig um genug Impfdosen gekümmert hätte dann hätten wir jetzt nicht diesen Hickhack wo die Bevölkerung klassifiziert wird sondern man hätte ALLE der reihe nach impfen können, dann hätten wir auch keine Impfdrängler die angst haben nicht dran zu kommen.
Das ganze Desaster kommt doch nur daher weil in unserer Regierung immer alles totgeredet wird und für jeden Scheiß neue Regeln und Gesetze verabschieden will, es geht um Menschenleben und nicht um Privilegien einzelner Personen, wie heißt es doch so schön “ VOR DEM GESETZ SIND ALLE GLEICH „, was für ein Hohn,
Luxemburg ist und bleibt eine zwei Klassengesellschaft, da Muss noch viel dran gearbeitet werden um diesen Missstand zu ändern.