Führerschein / Obligatorische Erste-Hilfe-Kurse: Was sagen die Jugendparteien zur Schülerinitiative?
Obligatorische Erste-Hilfe-Kurse im Rahmen der Führerscheinausbildung: Die Schülerpetition aus dem Lycée Nic Biever wurde Ende Juli der Abgeordnetenkammer zugeschickt. Das Tageblatt hat sich bei den Jugendparteien umgehört, was sie von dieser Idee halten.
Wissen, wie man in Notfällen reagieren soll, ist essenziell. Das dachten sich auch die Schüler einer Klasse im Lycée Nic Biever, die eine Petition bei der Chamber eingereicht haben, in der sie einen obligatorischen Erste-Hilfe-Kurs für Fahranfänger fordern. Auch Luxemburgs Jugendparteien scheinen der Einführung eines solchen Kurses größtenteils positiv gegenüberzustehen – wenngleich die Kostenfrage eine wichtige Rolle spielt.
Diese Petition zeigt, dass sich junge Personen der Gefahren durchaus bewusst sind und dementsprechend etwas bewirken wollenCo-Sprecherin „déi jonk gréng“
„Wir als Jugendpartei finden es sehr positiv, dass diese Debatte angestoßen wird“, antwortet Tammy Huberty, Co-Sprecherin von „déi jonk gréng“, auf Tageblatt-Anfrage. „Bei jungen Erwachsenen ist die häufigste Todesursache ein Verkehrsunfall und wenn mit einer solchen Maßnahme nur ein einziges Menschenleben gerettet werden kann, sind solche Kurse sehr wichtig.“ Die Petition aber zeige, dass sich junge Personen der Gefahren durchaus bewusst seien und etwas bewirken wollten.
Auch die „Jonk Demokraten“ stehen einer solchen Forderung „größtenteils positiv“ gegenüber. Wie JDL-Präsident Lou Linster gegenüber dem Tageblatt erläutert, müsse man jedoch die Frage dahingehend erweitern, ob nicht jeder Bürger einen solchen Kurs ablegen solle. „Dann hätte jeder, ob mit oder ohne Führerschein, die nötigen Grundkenntnisse.“
CSJ-Generalsekretär Laurent Braun meint, dass „so viele Menschen wie möglich einen Erste-Hilfe-Kurs machen sollen, damit man bei einem medizinischen Unfall sofort helfen kann, da jede Sekunde zählt“. Jedoch würde ein obligatorischer Kurs einige „organisatorische und finanzielle Fragen“ aufwerfen. Zum Beispiel, wer diese Kurse bezahlen würde. Deswegen könne sich die CSJ auch vorstellen, dass ein solcher Kurs auch in einem schulischen Rahmen angeboten werden könne. „Grundsätzlich wäre es wünschenswert, wenn jeder Bürger entsprechende Kenntnisse hätte“, so Braun. Als CSJ begrüße man jedoch die Schülerinitiative, um einen solchen Kurs zumindest bei der Führerscheinausbildung obligatorisch einzuführen.
Vor- und Nachteile abwägen
ADRenalin-Präsident Maks Woroszylo sagt, dass die ADRenalin die Idee von Erste-Hilfe-Kursen in der Führerscheinausbildung „grundsätzlich begrüßt“, „insbesondere wenn es darum geht, in Notfällen angemessen zu reagieren“. Die Erste-Hilfe-Kurse sollten „sinnvoll in die Ausbildung integriert werden, ohne die Qualität der eigentlichen Fahrausbildung zu beeinträchtigen“. Grundsätzlich müssten aber Vor- und Nachteile eines solchen Kurses sorgfältig abgewägt werden.
Die Jungsozialisten begrüßen ihrerseits die Petition der Schüler aus dem Lycée Nic Biever. „Wir würden aber noch weiter gehen und eine universelle Erste-Hilfe-Ausbildung in einem schulischen Rahmen fordern“, antworten die JSL auf Tageblatt-Anfrage. Der Kurs könne auf 5e bzw. 4e mit ein bis zwei Stunden pro Trimester durchgeführt werden und auf 2e/1re eine Auffrischung stattfinden.
Die Führerscheinausbildung sei jedoch nicht der richtige Weg. „Erstens, weil nicht jeder den Führerschein macht, zweitens, weil man es nicht bei einer einzigen Ausbildung belassen sollte, und drittens, weil man den Preis der Führerscheinausbildung nicht erhöhen sollte.“ Eine Erhöhung des Preises würde den Zugang zum Führerschein für viele junge Menschen erschweren – besonders in ländlichen Gegenden, wo der Führerschein ein „unabdingbares Mittel zur Emanzipation“ ist. Der Erste-Hilfe-Kurs dürfte nicht als Hindernis bei der Führerscheinausbildung wahrgenommen werden. Und da ein solcher Kurs der Allgemeinheit zugutekäme, sollten auch die Kosten von der Allgemeinheit getragen werden.
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