Weltwirtschaft / OECD rechnet mit Einbruch von bis zu 7,6 Prozent
Wegen der Coronavirus-Pandemie rechnet die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in diesem Jahr mit einem Einbruch der Weltwirtschaft von bis zu 7,6 Prozent. Die Organisation sprach am Mittwoch von der „schwersten Gesundheits- und Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg“.
Die OECD rechnet für ihre Studie zwei Szenarien durch: Im ersten bleibt die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus „unter Kontrolle“, im zweiten gibt es eine zweite Infektionswelle. Bei einer kontrollierten Ausbreitung dürfte die Weltwirtschaft demnach in diesem Jahr um 6 Prozent schrumpfen, im schlimmsten Fall um 7,6 Prozent. Für das kommende Jahr erwarten die Ökonomen dann eine mehr oder weniger deutliche Erholung.
Besonders stark getroffen ist laut der Organisation die Eurozone: Bestenfalls dürfte die Wirtschaft hier dieses Jahr um 9,1 Prozent schrumpfen, schlimmstenfalls um 11,5 Prozent. Besonders düster bewertet die OECD die Lage in Spanien, Frankreich, Italien und Großbritannien, wo es besonders viele Todesfälle gab. In Frankreich wird mit einem Einbruch zwischen 11,4 und 14,1 Prozent gerechnet. In Belgien wird dieses Jahr ein Rückgang von 9 bis 11 Prozent der Wirtschaftsleistung erwartet. Deutschland steht mit einem Minus von 6,6 bis 8,8 Prozent zwar vergleichsweise gut da.
Auch Luxemburg soll, den Experten aus Paris zufolge, noch einmal mit einem blauen Auge davonkommen. Laut dem positiven Szenario, wenn das Virus bis zum Sommer abklingt, wird das BIP im Jahr 2020 voraussichtlich um 6,5 Prozent schrumpfen und sich dann 2021 um 3,9 Prozent erholen. Sollte es im Laufe dieses Jahres jedoch zu einem neuen Virusausbruch kommen (das negative Szenario), würde das BIP 2020 um 7,7 Prozent sinken und 2021 nur um 0,2 Prozent ansteigen.
Höhere Arbeitslosenquote in Luxemburg als in Belgien?
In beiden Szenarien wird die Erholung von der Inlandsnachfrage und in geringerem Maße von den Exporten getragen, schreibt die OECD. Dass die Zahlen in Luxemburg im Vergleich zu anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften etwas besser seien, sei „auf die relative Widerstandsfähigkeit des Finanzsektors und seine große Rolle in der luxemburgischen Wirtschaft zurückzuführen“.
Luxemburgs statistisches Institut Statec hatte vor einigen Woche bereits zwei mögliche Zukunfts-Szenarien vorgestellt: ein positives Szenario, bei dem ab Juni sowohl wirtschaftlich als auch sanitär alles wieder normal verläuft, und ein negatives mit einer zweiten Welle von Infektionen und einer weltweiten Rezession. Bestenfalls würde die Wirtschaft demnach hierzulande 2020 um 6 Prozent einbrechen (negatives Szenario: -12,4 Prozent). Im kommenden Jahr 2021 würde die Wirtschaft dann wieder um herausragende 7 Prozent wachsen (negatives Szenario: 1,8 Prozent).
Die Arbeitslosenquote könnte hierzulande bis 2021 im schlimmsten Fall auf ein Rekordhoch von 9,5 Prozent ansteigen (positives Szenario: 7,2 Prozent), hatte Statec damals berichtet. Die OECD rechnet für das Jahr 2021 im negativen Szenario mit leicht geringeren 8,6 Prozent und im besten Fall mit 7,5 Prozent. Bemerkenswert: Für Belgien rechnet die Organisation 2021 mit einer Quote zwischen 6,5 und 9,3 Prozent – beides wäre besser als in Luxemburg. 2019 verzeichneten beide Länder eine Quote von 5,4 Prozent.
Der OECD gehören 38 Länder an, darunter neben den meisten EU-Staaten auch die USA und Japan.
Dieser Artikel enthält Material der AFP.
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