HVO100 / Ökodiesel in Luxemburg: Nachhaltig, aber nicht für Autofahrer
Immer mehr Tankstellen bieten den klimafreundlichen Dieselkraftstoff HVO100 an. Auch in Luxemburg ist er erhältlich – allerdings nur für Lkws.
Seit Mai darf er in Deutschland getankt werden: der synthetische Dieselkraftstoff HVO100. In anderen Ländern ist der neue Kraftstoff bereits länger verfügbar. Stand Juli 2024 gibt es in Europa 4.100 Tankstellen, wo er erhältlich ist. Auch in Luxemburg kann man ihn tanken: an der Total-Tankstelle im Multimodal-Terminal in Bettemburg. Dort dürfen jedoch nur Lkws an die Zapfsäule. Autobesitzer suchen im Großherzogtum noch vergeblich nach dem nachhaltigen Diesel.
HVO steht für „Hydrotreated Vegetable Oils“ – also Pflanzenöle, die durch eine katalytische Reaktion mit Wasserstoff in Kohlenwasserstoffe umgewandelt werden. Das können gebrauchte Speiseöle, tierische Fette,
Algenöl sowie andere nicht-fossile Rohstoffe sein. Durch den Prozess können die Öle als Kraftstoff genutzt werden, beigemischt oder in Reinform. Bei HVO100 handelt es sich um letzteres. HVO ist somit ein „X To Liquid“ (XTL): Ein Kraftstoff, bei dem ein beliebiges Ausgangsmaterial zu einem flüssigen Energieträger umgewandelt wurde.
„Prinzipiell ist es der jeweilige Importeur, der entscheiden muss, ob er ein Produkt, in diesem Fall eine neue Dieselsorte, nach Luxemburg importieren will oder nicht“, schreibt ein Sprecher des Energieministeriums auf Nachfrage dem Tageblatt. Falls jemand eine neue Spritsorte importieren wolle, müssten aber bestimmte gesetzliche Auflagen wie Normen und Sicherheitsbestände respektiert werden.
Ungewiss: Die Zukunft in Luxemburg
Ob HVO100 in Zukunft auch anderswo in Luxemburg angeboten wird, wisse man im Ministerium nicht: „Konkrete Pläne, um das Produkt großflächig anzubieten, sind uns nicht bekannt“, schreibt der Sprecher. Dabei sei der synthetische Diesel klimafreundlicher als traditioneller Diesel, weil in der Gesamtbilanz weniger Treibhausgas ausgestoßen werde. HVO100 kann die CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent reduzieren und hat weniger Feinstaub- und Stickoxid-Emissionen, schreibt die deutsche Verbraucherzentrale auf ihrer Internetseite. Sicher könne man sich aber nicht sein: Wenn eigens Nutzpflanzen angebaut werden, um HVO zu gewinnen, wäre der CO2-Vorteil gar nicht oder nur gering vorhanden.
An der Zapfsäule wäre der HVO100 tendenziell teurer als der traditionelle Diesel, schreibt der Sprecher des Ministeriums. Das liege an den Börsenkursen und der Besteuerung der Basisprodukte. HVO100 beeinflusst demnach vielleicht den Geldbeutel negativ – aber nicht die Motorleistung. Im Gegenteil: Der synthetische Diesel könne die Verbrennung laut der Verbraucherzentrale sogar verbessern. Auch der Verbrauch stellt keine zusätzliche Belastung dar. In den meisten Fällen sei dieser nahezu identisch mit konventionellem Diesel.
Viele moderne Autos könnten HVO100 ohne Probleme tanken. Aber nicht alle Dieselmotoren seien für die neue Spritsorte geeignet – vor allem bei älteren Modellen könne das der Fall sein, schreibt die Verbraucherzentrale. Autobesitzer „sollen im Voraus mit dem Hersteller klären, ob ihr Fahrzeug für das Produkt freigegeben ist“, empfiehlt der Sprecher des Ministeriums.
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