Esch / OGBL beklagt „inakzeptable Gleichgültigkeit“ beim Vorzeigeprojekt Benu Village
Vorzeige- und Pilotprojekt, Luxembourg Tourism Award, erstes und einziges Ökodorf in der Großregion: Das Benu Village hat nach seiner Einweihung 2019 so einige Vorschusslorbeeren bekommen. Seit September 2023 droht dem Projekt die Insolvenz. Obwohl es weitergehen soll, hängen die rund 40 Arbeitnehmer immer noch in der Luft. Das prangert der OGBL am 12. November in einer Pressemitteilung an.
Die größte Gewerkschaft im Land hatte bereits im September, kurz nach Bekanntwerden der bevorstehenden Insolvenz, Erklärungen für die Arbeitnehmer des Vereins ohne Gewinnzweck gefordert. In Schneideratelier, Möbelwerkstatt, Restaurant oder Hotelzimmer des Ökodorfes Benu Village arbeiten mittlerweile rund 40 Menschen, zwei davon sind in Ausbildung und zehn im Rahmen einer Inklusionsmaßnahme angestellt.
In den Augen des OGBL zeugt das Vorgehen der politisch Verantwortlichen von einer „inakzeptablen Gleichgültigkeit“, wie es in der Erklärung heißt. Die Anfrage der Gewerkschaft nach einem Gespräch mit dem Bürgermeister der Stadt Esch vom 18. Oktober blieb bislang folgenlos. „Es sei daran erinnert, dass Benu Village mit öffentlichen Geldern finanziert wird“, schreibt der OGBL in der Erklärung.
Es sei daher absolut beschämend, „dass sein beklagenswertes Finanzmanagement so sehr vernachlässigt wurde, mit dem Ergebnis, dass heute 40 Arbeitnehmer immer noch nicht wissen, ob sie im nächsten Monat noch einen Arbeitsplatz haben werden“, heißt es dort weiter. Außerdem wurden in Luxemburg übliche Organisationsformen nicht eingehalten. Obwohl die Zahl der Mitarbeiter es erfordert, fehlt eine Personaldelegation zur Vertretung der Arbeitnehmerinteressen.
OGBL mahnt Transparenz für Arbeitnehmer an
„Aufgrund des Drucks der Arbeitnehmer, die in ihrem Vorgehen vom OGBL unterstützt wurden, sollen noch in diesem Jahr endlich Sozialwahlen durchgeführt werden“, heißt es weiter in dem Schreiben. Und: „Die Direktion, der Verwaltungsrat und die politisch Verantwortlichen müssen für die bei Benu Village aufgetretenen Missstände zur Rechenschaft gezogen werden.“ Es sei „inakzeptabel“, so der OGBL, dass „die Beschäftigten (…) ihrem Schicksal überlassen werden, wie es derzeit der Fall ist“.
Der Hintergrund: Seit den ersten Anfängen 2019 ist das Ökodorf zwischen den Vierteln Grenz und Brill stetig gewachsen. Kleidung, Essen, Möbel werden unter den Gesichtspunkten der solidarischen Kreislaufwirtschaft produziert. Ende September 2023 wird das Ökodorf mit dem „Luxembourg Tourism Award“ ausgezeichnet. Finanziell unterstützt wird die Initiative von der Stadt Esch über Konventionen.
Die letzte läuft zum 31. Dezember 2023 aus. Bereits im September geriet die Initiative jedoch in Schieflage. Seit September können die Projektverantwortlichen Gehälter und ausstehende Rechnungen nicht mehr oder nur teilweise auszahlen. Eine Million Euro fehlt. Die Initiative hatte offensichtlich mit weiteren Zuwendungen des Umweltministeriums gerechnet, die an rechtlichen Hürden gescheitert sind.
Ministerien dürfen keine ASBLs direkt unterstützen. Am 20. Oktober 2023 berichtete das Tageblatt, dass Rettung in Form einer „Überbrückungskonvention“ durch das Umweltministerium nahen könnte. Das bestätigten Ministerium und Gemeinde damals nach einer Versammlung aller Beteiligten am 6. Oktober auf Tageblatt-Anfrage. Die Arbeitnehmer wurden bislang nicht informiert, wie es scheint. Der OGBL will gemeinsam mit den Arbeitnehmern „alle notwendigen gewerkschaftlichen Aktionen einleiten, um die Situation im Interesse der Arbeitnehmer zu klären“, heißt es in der Pressemitteilung.
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T’ass dach nëmme Sch……
Och wann desen Projet zum Deel vun ëffentlechen Gelder mat finanzéiert ass ass et awer nach ëmmer eng Initiativ dei privat geréiert gouf. An anscheinend schlecht soss ging et der ganzer Saach besser goen?
An wisou soll den Staat/Gemeng eppes komplett finanzéieren waat en Faass ouni Buedem ass? OGBL do fuerdert dir rem virschnell eppes… Wann en klengen Betrieb schlecht gemanaget gouf ruff dir och net wann do 2,3 oder 4 Leit entlooss mussen ginn dass den Staat den Betrieb elo ganz iwwerhëllt? An 10 der klenger Betriber maan Personal vun dësem aus. Hei war elo halt nach een mei populären Konzept hannendrunner? Deen ech awer net kannt hunn! Mee war an den Medien an daat geet dem OGBL duer.