/ Olivier Thill trifft Aleksandre Karapetian: „Dieser Gauner hat mir mein erstes Tor versaut“
So nah und doch so fern: Die beiden Ex-BGL-Ligue-Profis aus der ersten russischen Liga Aleksandre Karapetian und Olivier Thill trennen in ihrer neuen Wahlheimat über 1.700 Kilometer Luftlinie – spontane Treffen sind demnach die Ausnahme. Dass die gemeinsame Vergangenheit ihre Spuren hinterlassen und „Kara“ wohl den ersten Treffer in der Premier League gekostet hat, war erst nach dem Spiel ein Thema.
„Gute Freunde kann niemand trennen“ – das wusste bereits Franz Beckenbauer. Olivier Thill und Aleksandre Karapetian bilden da keine Ausnahme. Vor dem vierten Spieltag in der russischen Liga trafen sich die Profis zum Spaziergang in Sotschi. Beide haben sich in Osteuropa ein neues Leben aufgebaut. „Da merkt man erst, wie klein die Welt doch ist“, fasst Karapetian zusammen. Und ist positiv überrascht, dass Thill – der seiner Meinung nach viel reifer geworden ist – seinen Kaffee in einwandfreiem Russisch bestellt.
Dass es überhaupt zu diesem Wiedersehen im „Paradies“ (Karapetian) kam, war nicht geplant. Der RFCU Lëtzebuerg hat die Verpflichtung des armenischen Nationalspielers fest einkalkuliert, lässt Florik Shala zum Progrès ziehen. Doch Karapetian fordert während der Länderspielpause die Änderung mehrerer Vertragsklauseln, die ihm zu wenig Planungssicherheiten bieten. „Ich will nicht, dass mich die Menschen in Luxemburg für ein A… halten. Nur auf das Finanzielle hatten wir uns damals geeinigt. Ich habe deshalb meine letzte Chance genutzt“, blickt er zurück.
Thill schaffte den Sprung ins Profigeschäft nach den Europa-League-Auftritten 2018 gegen Ufa. Eine Mannschaft, die auch Karapetian in guter Erinnerung behalten hat. „Ich wurde sehr gut empfangen. Einige kannten mich noch aus dem Europapokal. Und wir haben die Punkte am Sonntag ja auch geteilt“, meint er mit einem Lachen. Dass die Partie zwischen den Ex-Niederkornern torlos endet, liegt an Olivier Thill: „Dieser Gauner hat mir mein erstes Tor versaut“, scherzt „Kara“.
Nase vorn bei den Trikotverkäufen
Für Thill ist nämlich schnell klar, was der Stürmer im Schilde führt: „Es war ein Freistoß aus rund 20 Metern. Beim Progrès wollte er immer, dass ‚Séba‘ (sein Bruder) oder ich ihm den Ball zur Seite auflegen. Ich wusste genau, dass er es erneut auf diese Weise versuchen würde. Ich bin also zum richtigen Moment rübergelaufen und habe den Ball abgefälscht. Keine Ahnung, ob der Ball sonst reingegangen wäre.“ Mit einem Augenzwinkern an den Gegenspieler verabschiedet sich der Ufa-Profi in der 82. Später werden die Trikots getauscht.
Wann sie sich das nächste Mal über den Weg laufen werden, wissen die Russland-Exporte nicht. „Ich fliege öfter nach Moskau. Nach einem Sieg haben wir zwei Tage frei. Wenn es passt, werden wir uns dort treffen“, blickte der 22-jährige Luxemburger voraus. Sein Ex-Teamkollege hofft darauf, dass die Aufenthaltsformulare seiner beiden Kinder nächste Woche auf dem Tisch liegen.
Und dann will der neue Star des PFC Sochi, der seit seiner Ankunft bei den Trikotverkäufen die Nase vorn hat, auch endlich sein erstes Saisontor machen. Thill dagegen hat deutlich weniger Aufmerksamkeit auf sich gezogen, „vor allem seit ich meine Haare geschnitten habe. Aber damit habe ich kein Problem.“ Das dürfte dann auch die Sache mit der Stadtführung durch Moskau vereinfachen. „Er kennt sogar Sotschi besser als ich“, so Karapetian mit einem Schmunzeln.
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