Editorial / Olympic Legacy: Was von den Spielen in Tokio bleibt
Die Olympischen Spiele sind beendet, stellt sich die Frage, was von den Corona-Spielen bleibt. Aus Luxemburger Sicht ist es natürlich die sensationelle Leistung von Charel Grethen. Was aber ist die Olympic Legacy, von der das Internationale Olympische Komitee (IOC) so gerne spricht? Das Vermächtnis der Spiele geht normalerweise weit über das Sportliche hinaus. In London wurden im Rahmen der Spiele ganze Stadtteile modernisiert. Es ist ein Beispiel für das positive Vermächtnis von Olympia. Verwaiste, viel zu große Sportanlagen – die sogenannten weißen Elefanten –, zerstörte Natur und leere Kassen gehören allerdings auch regelmäßig zum Erbe.
Die Organisatoren der Spiele in Tokio beziffern die Kosten auf knapp 13 Milliarden Euro. Experten gehen aber von einem weit höheren Betrag aus. Ihre Schätzungen liegen zwischen 25 und 30 Milliarden. Ob 13 oder 25 Milliarden, „Tokyo 2020“ sind die teuersten Spiele der olympischen Geschichte. Die Kosten wurden durch die Verlegung um ein Jahr zusätzlich in die Höhe getrieben, aber auch sonst hätten sie alle Rekorde gesprengt. Weiße Elefanten wird es in Japan wohl nicht geben, dafür wird das Land noch einige Zeit unter hohen Corona-Infektionszahlen leiden. Bereits jetzt liegen die täglichen Zahlen auf Rekordniveau, am Donnerstag waren es über 5.000 Fälle. Experten schätzen, dass die täglichen Neuinfektionen noch auf bis zu 10.000 steigen können. Die Regierung hat beschlossen, nur noch die ganz schweren Verläufe im Krankenhaus zu behandeln, damit das Gesundheitssystem nicht kollabiert.
Laut IOC und japanischen Behörden gibt es keinen Zusammenhang zwischen Olympia und den steigenden Infektionszahlen. Innerhalb der olympischen Bubble war die Lage im Griff und somit wurde das Worst-Case-Szenario, also die Spiele als weltweiter Superspreader, verhindert. Aber Veranstaltungen wie Olympische Spiele haben Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung, sogar dann, wenn keine Zuschauer zugelassen sind. Der Sieben-Tage-Mittelwert ist seit der offiziellen Eröffnung der Spiele von 1.386 auf 3.647 gestiegen. Aus dem Grund sehen japanische Gesundheitsexperten die Lage etwas anders. Neben dem Ausbreiten der Delta-Variante und der Tatsache, dass nur ein Drittel der Japaner geimpft sind, seien die Sommerferien und eben Olympia eine Erklärung für die hohen Zahlen.
Olympia ist nicht der einzige Grund, aber ganz können sich die Organisatoren nicht aus der Verantwortung ziehen. Zuschauer waren zwar nicht erlaubt, aber bei den Wettkämpfen im Freien, wie beim Radsport oder dem Triathlon, drängten sich viele Menschen an der Strecke. Bereits für das Feuerwerk zur Eröffnung strömten viele nach draußen und versammelten sich. Der Bevölkerung fehle es am Bewusstsein, um den Ernst der Lage zu erkennen, sagen auch japanische Experten. Olympia habe dies noch verstärkt. Für die Pandemiemüdigkeit kann man die Olympia-Organisatoren nicht verantwortlich machen und die Situation in Japan wäre auch ohne Olympia wohl nicht viel besser. Ob das aber die Austragung der Spiele legitimiert, ist fraglich. Während ein Teil der japanischen Bevölkerung sich von der Begeisterung der Spiele hat mitreißen lassen, gab es auch immer wieder Proteste gegen die Spiele. Olympia hinterlässt einmal mehr eine gespaltene Gesellschaft. Auch das zählt zum Vermächtnis der Spiele.
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Was denn schon, Schulden für viele Jahre.
Ët bleiwt jo ewéi ëmmer ënnert eis , eisen gudden Grethen huet zu Tokio an 1500 Meter méi fir sein Land feerdëg bruecht ewéi munch aalen selfternannten Chefdiplomat bis eloo an zëch dausenden an dausenden Kilometer an an aller Zukunft, merde alors.
Geraad ewéi deemools och de Josy vill méi ewél all déi Regierungen noo him zesummen, remerde alors !!!!!