Palliativpflege / Omega 90 stellt eine immer größere Nachfrage an Trauerbegleitung bei Kindern fest
116 sterbenskranke Menschen nahm das Haus Omega, die palliative Betreuungseinrichtung der Omega 90 Asbl, im Jahr 2023 auf. Die Aufenthaltsdauer sank dabei weiter, genau wie der Altersdurchschnitt der Sterbenden.
15 Zimmer gibt es im Haus Omega in Hamm. Hierher kommen unheilbar erkrankte Patienten, um palliativ betreut ihrem Lebensende entgegenzugehen. 90% sind Krebspatienten, ihre Durchschnittsaufenthaltsdauer hat sich auf 33,6 Tage verringert, 2020 waren es noch 45,2 Tage. Es ist nicht so, als ob die Patienten schneller sterben würden, sie kommen nur später ins Haus Omega, was die Verantwortlichen bei der Vorstellung der Bilanz des Jahres 2023 auf neue Krebstherapien und auf verbesserte Angebote zur Palliativpflege daheim zurückführen.
Idealerweise sterben die Menschen in ihren eigenen vier Wänden. Wenn das nicht möglich ist, gibt es die Palliativbetreuung im Krankenhaus. Wer dem Krankenhausambiente entgehen will, der hat die Möglichkeit, ins Haus Omega nach Hamm zu kommen. „Dafür braucht es keine Überweisung durch einen Arzt“, unterstreicht Omega-90-Verwaltungsratspräsidentin Diane Dhur. Bisher habe man noch jeden aufnehmen können, der sich gemeldet habe. Der Altersdurchschnitt der Patienten hat sich in den letzten Jahren verringert. Lag er vor der Pandemie noch bei 76 Jahren, so ist er heute niedriger, zwischen 70 und 71 Jahren. Die Hauptkategorie ist die der 50- bis 60-Jährigen, doch auch wesentlich jüngere Menschen fanden im Haus Omega ihre letzte Bleibe.
Neben der Sterbebegleitung ist die psychologische Betreuung die Hautmission von Omega 90. Die der Patienten natürlich, aber vor allem auch die der Angehörigen. Und hier stellen die Verantwortlichen einen immer größeren Bedarf nach Trauerbegleitung bei Kindern und Jugendlichen fest. Insgesamt hatte der Beratungsdienst im vergangenen Jahr 4.661 Termine (+6,3% im Vergleich zum Vorjahr), wobei ein Drittel auf Kinder und Jugendliche zurückgehen. „Unser Telefon ist oft überlastet“, berichtet Direktorin Nicole Weis-Liefgen, „und wir merken, dass die Nachfrage nach Kinderpsychologen immer größer wird.“
72 freiwillige Helfer
Ein Standbein von Omega 90 ist das Benevolat. Zusammengerechnet 7.810 Stunden wurden 2023 absolviert, eine Steigerung von 12% gegenüber dem Vorjahr. 72 freiwillige Helfer hat man inzwischen, was laut Weis-Liefgen lange noch nicht ausreichend ist. Allerdings muss der Helfer hierfür auch insgesamt 200 Stunden Ausbildung absolvieren. Die Weiterbildung ist eine weitere Mission der Organisation mit einem Jahresbudget von rund acht Millionen Euro, wovon 7% durch Spenden gedeckt werden. Erstmals wurden 2023 zwei große Ausbildungsmodule für Allgemeinmediziner angeboten. Insgesamt wurden 814 Teilnehmer in den unterschiedlichen Weiterbildungen von Omega 90 gezählt. Zu guter Letzt ist es Aufgabe des Vereins, die Bevölkerung zum Thema Palliativpflege zu sensibilisieren, weshalb zwei Konferenzen stattfanden, an denen 413 Menschen teilnahmen.
Im Haus Omega bekommt man davon nichts mit. Hier geht es darum, die letzten Tage des Lebens so angenehm wie möglich zu gestalten, und nicht in sozialer Isolierung zu sterben. Vergessen werden die verstorbenen Bewohner nicht. Zum Jahrestag des Todes wird eine Zeremonie veranstaltet, bei der die Omega-Singers, ein Chor aus Freiwilligen, singen. Ein von den Hinterbliebenen bemalter Stein wird am Rande des Teiches im Garten des Hauses niedergelegt. Er soll an den Toten und sein Leben erinnern.
- Neue Spielplätze sind nicht öffentlich zugänglich – Fragen zu Auslandsreisen und frEsch - 10. Januar 2025.
- Einstweilen nicht weit her mit der neuen Transparenz in Esch - 10. Januar 2025.
- Parkplatzsperrung erregt Gemüter im Bruch-Viertel, Gemeinde beschwichtigt - 9. Januar 2025.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos