Wetterkolumne / Omega-Wetterlage bringt große Gegensätze in Europa
Während es in Luxemburg sehr ruhig ist, ertrinken die Menschen in Spanien in den Fluten. Wie sind diese Gegensätze überhaupt möglich?
Derzeit haben wir es mit einer sogenannten „Omega-Wetterlage“ zu tun. Eine solche besteht aus einem großen Hoch, welches von umliegenden Tiefdruckgebieten eingekesselt wird. Im aktuellen Fall erstreckt sich unser Hoch von den Britischen Inseln über West- und Mitteleuropa bis in den östlichen Mittelmeerraum hinein. Östlich dieses markanten Hochs liegt ein Tiefdruckgebiet über Russland, westlich vom Hoch kreist das Unwettertief „Dana“ über dem äußeren Süden Portugals. Hochdruckgebiete drehen im Uhrzeigersinn, Tiefdruckgebiete dagegen: Das Tief im Südwesten hat sich festgefahren, in diesen Regionen bilden sich durch bestimmte Faktoren immer wieder sehr intensive Niederschläge.
Das Tief Dana, das für die verheerenden Unwetter über Teilen von Ost- und Südspanien verantwortlich ist, ist ein sogenanntes „Cut Off Low“ oder auch noch ein „Kaltlufttropfen“. Dabei handelt es sich um ein Höhentief, welches von kalten Luftmassen umgeben ist. Die umliegenden deutlich wärmeren Luftmassen sorgen für sehr große Gegensätze, was in der Meteorologie in einer markanten Instabilität resultiert. Als „Cut Off Low“ bezeichnet man ein Tief, das sich von der typischen westlichen Strömung abgeschnürt hat. Beides trifft auf das Unwettertief Dana zu, das zusätzlich von weiterhin viel zu warmen Wasseroberflächentemperaturen des westlichen Mittelmeers mit Energie versorgt wurde. Der Klimawandel hat zweifelsfrei ebenfalls seine Finger im Spiel.
Abgesehen vom Mittelmeerraum kam es am Donnerstag auch über dem nördlichen Europa zu markanten Niederschlägen: In den Gebirgen Norwegens wurde vor mehr als 200 l/m2 in Form von Schnee und Regen gewarnt, da hier ein sogenannter „atmosphärischer Fluss“ gegen die Berge prallte. Darunter versteht man ein schmales Band in der Atmosphäre, das große Mengen an Wasserdampf transportiert. Prallen diese Luftmassen auf Gebirge, entstehen intensive Niederschläge und somit auch große Regenmengen. Dieses Ereignis wurde vom Jetstream unterstützt, einem Starkwindband in 8 bis 12 Kilometern Höhe.
Aktuellen Berechnungen zufolge kann nicht ausgeschlossen werden, dass die aktuelle festgefahrene Omega-Wetterlage noch bis Mitte November anhält – zumindest ist das amerikanische Wettermodell GFS dieser Meinung. Dieser Zeitraum ist noch außer Reichweite des europäischen Modells ECMWF, jedoch sieht auch dieses bis Simulationsschluss am 10. November weiterhin stabiles Hochdruckwetter. Die Niederschläge halten sich dadurch stark in Grenzen, nur bei dichtem Nebel kann es zu geringfügigem Nieselregen kommen. Warum sich der Nebel so schwer tut, hatten wir uns in der Kolumne vom vergangenen Dienstag genauer betrachtet.
Auch was die Temperaturen angeht, sollte es zu keinen großen Veränderungen kommen. Sie variieren nur leicht, ohne abrupte Bewegungen nach unten oder oben. In den Nächten kommt es höchstens mal zu leichtem Frost, tagsüber werden meist zwischen 8 und 15°C erreicht.
Karibik: Weiterer Tropensturm möglich?
Die Aktivität in den Tropen hatte sich über die vergangenen Tage gelegt, nun steht allerdings ein mögliches Entstehungsgebiet unter Beobachtung des National Hurricane Center. Über dem Karibischen Meer soll sich im Laufe der nächsten Woche ein größeres Tiefdruckgebiet bilden, welches sich in den Folgetagen zu einer tropischen Depression verstärken könnte. Was anschließend daraus wird, ist noch ungewiss. Das Risiko, dass sich daraus ein weiterer Tropensturm oder gar Hurrikan entwickeln könnte, ist nicht null. Sollte es dazu kommen, wäre dies mit „Patty“ der 16. benannte Sturm der Saison des Jahres 2024.
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