Landwirtschaft / „Optimistisch in die Zukunft“: Bauernzentrale ist mit Koalitionsvertrag zufrieden
Gleich vier Bauern waren bei den Koalitionsverhandlungen in der entsprechenden Arbeitsgruppe vertreten. Mit Martine Hansen ist eine Agraringenieurin eine Frau vom Fach Landwirtschaftsministerin. Grund genug für die Bauernzentrale, den kommenden fünf Jahren optimistisch entgegenzublicken.
Die Landwirtschaft kann mit der CSV-DP-Regierung wieder optimistischer in die Zukunft schauen. Das sagt Laurent Schüssler, Direktor der Bauernzentrale, im Gespräch mit dem Tageblatt. „Das hat verschiedenste Gründe“, sagt Schüssler. „Extrem wichtig ist, dass wieder ein Experte aus der Landwirtschaft dem Ministerium vorsteht.“ Die neue CSV-Ministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau, Martine Hansen, ist gelernte Agraringenieurin. Der frühere Minister habe sich wohl sehr angestrengt, sagt Schüssler. Jedoch seien anderthalb Jahre im Amt nur sehr wenig Zeit, um sich mit einer solch komplexen Materie beschäftigen zu können. Insgesamt bescheinigt Schüssler der neuen Regierung auf Basis des Regierungsabkommens einen „realitätsnäheren Ansatz“ als der vorigen Dreierkoalition.
Ein wichtiger Punkt sei laut Schüssler die administrative Vereinfachung. Diese sei schon von den LSAP-Vorgängern Romain Schneider und Claude Haagen angesprochen worden. „In der Landwirtschaft arbeitet man gerne mit seinen Händen“, sagt Schüssler. Man verbringe nur ungern Stunden vor dem PC mit dem Ausfüllen irgendwelcher Formulare. „Das ,guichet unique‘ und das Prinzip ,once only‘, wovon wir ausgehen, dass es relativ schnell eingeführt wird, sind eine große Sache.“
Diversifizierung der Landwirtschaft
Zwölf Prioritäten hat die Bauernzentrale vor den Wahlen an die Politik herangetragen. Schüssler liest aus dem vorliegenden Koalitionsvertrag heraus, dass „relativ viel“ von den Forderungen der Landwirte übernommen wurde. „Unter anderem werden Landwirtschaft und Ernährung in einem Ministerium vereint.“ Das Thema Ernährung sei in der Vergangenheit zu kurz gekommen. Ein weiteres Schlüsselelement für die Zukunft sieht der Direktor der Bauernzentrale in der Diversifizierung der Luxemburger Landwirtschaft. Diese sei sehr schwierig, wofür es mehrere Gründe gebe. Einer davon: die administrativen Hürden. „Das Gleiche gilt für die Bio-Landwirtschaft“, sagt Schüssler. Man sei sich grundsätzlich einig, dass die Bio-Landwirtschaft die „Schiene der Zukunft“ sei. Finanziell würden die resultierenden Absätze der Bauern aber ein Problem darstellen.
Insgesamt sei der Koalitionsvertrag in einigen Punkten „nicht sehr konkret formuliert“. Dass man dennoch optimistisch nach vorne blicken könne, sei unter anderem dem Umstand zu verdanken, dass in der entsprechenden Arbeitsgruppe während der Koalitionsverhandlungen gleich vier Bauern vertreten gewesen seien. „Das war in der Vergangenheit noch lange nicht der Fall“, sagt Schüssler. Erleichterung verspüren die Landwirte auch aufgrund der Ankündigung, dass landwirtschaftliche Gebäude und Anlagen wieder einfacher in Grünzonen errichtet werden können. „Le Gouvernement entend faciliter la réalisation de constructions en relation avec des activités agricoles en zone verte“, steht im Koalitionsvertrag geschrieben. Man sei froh, dass mit mehr „gesundem Menschenverstand“ regiert werde. „Damit will ich nicht sagen, dass die Landwirtschaftsministerin dem gesamten Sektor mehr entgegenkommt“, so Schüssler. Jedoch würden verschiedene Vorgaben zukünftig so „umgestellt werden, dass es sinnvoller“ für die Landwirte ist.
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