Grevenmacher / „Päiperleksgaart“: Auszeit bei tropischen Temperaturen und exotischen Tieren – frisch renoviert und mit Neuzugängen
Es ist eine tropische Insel neben der Mosel. Normalerweise prägen Weinberge und Fluss das Tal. Im „Päiperleksgaart“ in Grevenmacher findet man sich bei tropisch warm-feuchten Temperaturen wieder. Mit 47.000 Besuchern wie im Jahr 2023 ist das 600 Quadratmeter große, überdachte Gelände ein Publikumsmagnet, das seit diesem Jahr mit einigen Neuerungen aufwartet.
Wie jeden Tag tummeln sich auch an diesem Tag Besucher zwischen Teichen, tropischen Pflanzen und den rund 500 verschiedenen Schmetterlingen. Deren Leben ist kurz. Gerade einmal knapp einen Monat leben, fliegen, fressen und vermehren sie sich. Der neonblaue „Blue Morpho” ist gerade nicht zu sehen, obwohl er bei den Besuchern besonders gut ankommt. Er versteckt sich.
Alle der rund 40 verschiedenen Schmetterlingsarten stammen aus Südamerika. Einmal wöchentlich kommen rund 350 neue „Puppen“ an, denn nur ein Fünftel aller im Garten vertretenen Arten vermehren sich in Grevenmacher. Die „Puppe“ ist das Stadium nach Ei und Larve. Der gesamte Entwicklungszyklus eines Schmetterlings beträgt durchschnittlich einen Monat. Für die Puppen gibt es am Eingang zum Garten das „Puppenhaus“.
„Leonie“ ist ein Besuchermagnet
Zwischen 30 und 60 Minuten dauert es nach dem Schlüpfen, bis die Flügel ausgebreitet und getrocknet sind und der junge Schmetterling fliegen kann. Das sagt Sandra Tibolt (38). Seit 13 Jahren ist die gelernte Floristin verantwortlich für den Garten. Wie der Märchenpark in Bettemburg ist auch die Grevenmacher Touristenattraktion eine Einrichtung für Menschen mit einer Behinderung. Rund zehn Mitarbeiter halten den Garten in Schuss, der von dem Sozialunternehmen Yolande Coop betrieben wird.
„Leonie“ ist ein Neuzugang. Die große Panzerschildkröte lebt in einem extra für sie gebauten Terrarium im Gewächshaus am Ende des Gartens. Sie ist ein echter Hingucker und stiehlt so manchem Schmetterling die Show. Fünf Jahre ist sie alt, fünf Kilo schwer und hat noch mindestens 45 Lebensjahre vor sich. Sie stammt aus der Tierauffangstation in Düdelingen und hat in Grevenmacher ein neues Zuhause gefunden. Das gilt auch für die zwei Mandarinenten, die trotz der Besucher völlig unbeeindruckt auf den Teichen und Gehwegen herumtuckern.
Da etwa 20 Prozent der vertretenen Schmetterlingsarten im Garten ihre Eier ablegen, sind die Pflanzen danach gewählt. Die Larven brauchen Futter. Die Larve des braunen „Caligo“ mit dem auffälligen Punkt auf jedem Flügel beispielsweise frisst nur die Blätter von Bananenbäumen. Auf anderen Pflanzen würde sie verhungern. Der Nektar der gelben Blüten der „Lantana Camara“, dem Wandelröschen, ist bei anderen Arten beliebt.
Die Tiere und ihre Entwicklung und Lebensumstände nicht nur zu beobachten, sondern auch etwas darüber zu erfahren, ist der pädagogische Auftrag des Gartens. Die Schmetterlinge leben frei, andere Tiere wie die Stabheuschrecke in großen Terrarien. Das Tier sieht aus wie ein kleiner toter Ast, die Natur hat sich für sie eine perfekte Täuschung ausgedacht.
Vier der sieben Terrarien wurden im Zuge der Renovierung erneuert. Neue Wegbegrenzungen, neue Infoschilder und neue Brücken über die Teiche ergänzen die Modernisierung der Garten-Infrastruktur. Das Ergebnis kann sich, zusammen mit dem neuen Audioguide für Besucher in vier Sprachen, sehen lassen. Es ist eine bunt-lebendige Auszeit im Urlaub, die, wie die Zahlen zeigen, viele nutzen.
Praktische Infos
Zwischen April und Ende Oktober ist der Schmetterlingsgarten in Grevenmacher (56, route de Trèves) täglich zwischen 9 und 17 Uhr geöffnet. Während der Woche kostet der Eintritt für Kinder sieben und für Erwachsene zehn Euro. Am Wochenende ist das Ticket um einen Euro teurer. Wegen der begrenzten Anzahl der Besucher ist die Reservierung auf der Internetseite des Gartens erforderlich. Der Aufenthalt ist auf eine Stunde begrenzt. Einlass ist immer zur vollen Stunde. Weitere Details auf www.papillons.lu.
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