Parkhaus / Belval Plaza: Entwertung der Tickets sorgt für Frustration
Das Marketing der Firma Indigo Group, die den Parkplatz im Shoppingcenter Belval Plaza betreibt, verspricht viel. Um die reduzierten Stundenpreise in Anspruch nehmen zu können, muss man ein Parkticket vorweisen, auf den das zuvor besuchte Geschäft den Rabatt gebucht hat. Doch nicht alle Geschäfte entwerten. Kunden bleiben auf den Kosten sitzen.
„Wir entwerten nicht mehr“, heißt es bei Delhaize nach einem größeren Einkauf mit zwei prallen Taschen. Am Tabakstand neben dem Eingang zum Supermarkt gibt es die gleiche Antwort und den gleichen Tipp. „Sie müssen zum Indigo-Stand im anderen Gebäude.“ Endlich am Stand von Indigo, dem Betreiber des Parkhauses auf drei Etagen unter dem Shoppingcenter Belval Plaza, angekommen, nickt der Mitarbeiter nur.
Offensichtlich kennt er das. „Mangelnder Wille der Geschäftsleute“ ist sein Kommentar. Andere Kunden, die ebenfalls am Stand von Indigo landen, um ihr Ticket entwerten zu lassen, haben das gleiche Problem. Durchgängig findet sich der „mangelnde Wille“ aber nicht. Vielmehr spielt eine neu eingeführte Technik für die Entwertung der Tickets offensichtlich eine Rolle, und was bei der belgischen Handelsgruppe Delhaize los ist, lässt sich nicht herausfinden.
Stichproben ergeben ein uneinheitliches Bild. Im Laden einer bekannten Bekleidungsmarke gibt es laut Aussage der Verkäuferin keine Probleme mit der Entwertung, die vor kurzem von einem festinstallierten Gerät auf mobiles Scannen per Mobiltelefon umgestellt wurde. Im Schuhgeschäft daneben ist die Lage anders. „Schauen Sie“, sagt die Verkäuferin und zeigt das schwarze Display des Indigo-Handys. Keine Regung, kein Feld zum Scannen.
Entwertungssystem funktioniert nicht überall
Sie warte auf Ersatz und bis dahin schicke sie alle Kunden in die Zweigstelle ihres Ladens im anderen Gebäude. Dort funktioniert das vom Parkhausbetreiber zur Verfügung gestellte Gerät. Im Kosmetikladen, noch ein Stückchen weiter, ist das Problem bekannt. „Das neue System zum Entwerten ist nicht gerade top“, heißt es von den Verkäufern. Aber natürlich entwerte man, wenn die Kunden eine Wimperntusche oder was auch immer im Laden gekauft haben.
Entwertet oder nicht macht einen Unterschied beim Bezahlen der Gebühren. Die Preisangaben bei den Bezahlmaschinen unterscheiden zwischen Parkern mit Einkauf und denen ohne. Mit Einkauf kostet es die ersten zwei Stunden nichts, danach gibt es reduzierte Preise – vorausgesetzt man hat seinen Parkschein entwertet. Auf Beschwerden hin bleiben die Indigo-Mitarbeiter zwar freundlich, wiegeln aber jegliche Verantwortung ab.
„Schauen Sie“, sagt einer. „Jedes Geschäft hat so ein Handy wie ich und kann entwerten.“ Tun die Geschäftsleute das nicht wie bei Delhaize, im Eigenversuch war das zwei Tage hintereinander der Fall, haben die Kunden Glück, wenn sie zwischen 12.00 und 18.00 Uhr in Belval Plaza nur Lebensmittel eingekauft haben. Denn nur dann ist der Stand des französischen Parkhausbetreibers besetzt. Die französische Indigo Group betreibt in 160 Städten Parkmöglichkeiten für Autofahrer, wie aus der Webseite hervorgeht.
Nicht wenige Kunden in Belval Plaza sind verärgert und frustriert. „Sie wollen ein bisschen Geld damit verdienen“, mutmaßt ein wartender Besucher am Stand des Parkhausbetreibers um die Mittagszeit. Eigentlich sollte ein Mitarbeiter anwesend sein, ist er aber nicht. Ein anderer schimpft über die falschen Versprechungen, die die Zahlautomaten auf den Parkebenen machen. „Das kommt davon, wenn man französische Firmen engagiert“, sagt er. „Nichts klappt.“
In der Tat stellt sich die Frage, was Menschen machen, die ihr Auto im Parkhaus abgestellt haben und vor 12.00 Uhr oder nach 18.00 Uhr nur Lebensmittel einkaufen wollen. Vor 12.00 Uhr jedenfalls schickt das Indigo-Telefon am Stand gleich zum Vermieter. Das FC Property Management vermietet die Flächen im Shoppingcenter Belval Plaza. Thierry Debourse, Manager des Plaza, bestätigt auf Anfrage des Tageblatt die Problematik. „Delhaize argumentiert, sie hätten keine Zeit, die Tickets zu entwerten“, sagt er. „Am Freitag findet eine Sitzung statt, um das Problem zu lösen“. À voir, also.
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