Esch / Parkplatzsperrung erregt Gemüter im Bruch-Viertel, Gemeinde beschwichtigt
Die Baustelle der Bruch-Schule in Esch hat Auswirkungen auf die ohnehin angespannte Parkplatzsituation im Viertel. 16 Stellplätze sind momentan für Baufirmen reserviert, wie der Interessenverein Bruch anprangert. Die Gemeindeverantwortlichen versuchen zu beschwichtigen, Schöffe Meris Sehovic spricht von der „besten aller schlechten Lösungen“.
Vor den Appartementhäusern der „Société nationale des habitations à bon marché“ (SNHBM) am Pierre-Krier-Platz gegenüber dem Clair-Chêne-Wald in Esch stehen momentan 16 Parkplätze den Bewohnern des Viertels nicht zur Verfügung. Grund ist die Renovierung beziehungsweise der Ausbau der Bruch-Schule, denn der Platz vor den Häusern ist seit Montag und bis zum 28. April exklusiv für Baufirmen reserviert.
Das ruft den Interessenverein Bruch auf den Plan, der die weitere Verschärfung der ohnehin schon angespannten Parksituation im Bruch-Viertel bedauert und die Gemeindeverantwortlichen dazu auffordert, andere Lösungen zu suchen. Zumal der nun für die Firmen reservierte Parkplatz ein gutes Stück von der Baustelle entfernt ist und scheinbar vor allem Privatfahrzeuge von Ingenieuren und Architekten dort abgestellt werden, aber kaum Baumaterialien oder Transporter. Man bezweifelt demnach, dass die komplette Sperrung des Platzes notwendig ist.
Dem widerspricht der zuständige Schöffe Meris Sehovic („déi gréng“). „Das Problem ist, dass wir auf der Zielgeraden der ersten von drei Bauphasen sind. Was bedeutet, dass momentan viele verschiedene Handwerksfirmen gleichzeitig vor Ort im Einsatz sind. Und die brauchen Platz. Ich gehe aber davon aus, dass sich die Lage nach dem Abschluss der ersten Phase entspannen wird“, erklärt Sehovic. Man habe sehr wohl nach Alternativen gesucht, doch sei die jetzige Lösung noch die „beste aller schlechten Lösungen“ gewesen. Wegen der Sicherheit des Schulweges habe man sich gegen einen Standort unmittelbar an der Schule entschieden. Möglichkeit Nummer drei wäre laut Sehovic der Schulhof gewesen, doch das wäre auf Kosten der Kinder gegangen.
Erste Bauphase im April abgeschlossen
Im April soll die erste Bauphase der Renovierung und des Ausbaus der 1931 in Betrieb genommenen Schule abgeschlossen sein. Sie umfasste den Abriss des alten Turnsaals und den Neubau des Gebäudes mit Klassensälen, „Maison relais“ sowie einer neuen Sporthalle. In Phase zwei kommt das Gelände hinter dem alten Schultrakt dran, wo ein kleineres Gebäude für den Cycle 1 sowie die Hausmeister-Wohnung entstehen soll. In Phase drei wird der linke Flügel abgerissen und neu gebaut. Gleichzeitig soll das Hauptgebäude renoviert werden. Bis 2028 sollte die Schule laut den ursprünglichen Plänen in neuem Glanz erstrahlen. Allein die erste Bauphase war vor Beginn der Arbeiten im September 2021 mit 27 Millionen Euro budgetiert worden. Für 2025 sind 22,7 Millionen Euro im Haushaltsentwurf der Stadt Esch für die Arbeiten vorgesehen.
Meris Sehovic betont derweil, dass Parkplätze am Pierre-Krier-Platz auch in den kommenden Bauphasen wohl oder übel wegfallen müssten, was auch den Anwohnern dämmert. Denn die sind seit ziemlich langer Zeit schon mit dem Problem konfrontiert, wurden doch vor dem Beginn der Renovierung der Schule bereits die Nebenstraßen erneuert und der Platz ebenfalls für die Baufirmen reserviert. Momentan sind die Stellplätze auch nachts für die Anwohner gesperrt. Auch das sei laut Sehovic alternativlos, da die Firmen bereits ab 7.00 Uhr den Parkraum benötigten.
Der Stadtteil Bruch ist genau wie das Clair-Chêne-Viertel besonders vom Parkraummangel betroffen. Daran änderte auch die Anpassungen des Parkraumsystems im Jahr 2020 nichts. Das Problem: Esch ist trotz seiner vergleichsweise kleinen Gesamtfläche von 14,3 km2 in gleich 15 Parkzonen aufgeteilt. Mit der Einwohnervignette darf nur im eigenen Viertel geparkt werden, ein Ausweichen in eine andere Parkzone ist mit Kosten verbunden. Denn eine Anwohner-Scheibe wie in der Hauptstadt, mit der man zwei Stunden gratis in einem anderen Viertel parken kann, gibt es in Esch nicht.
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