Notrufzentrale / Parlamentarische Anfrage: Der 112 funktioniert einwandfrei
Die nationale Notrufzentrale, der 112, ist ein sensibles Thema. Zweimal innerhalb von drei Monaten ist Betreiber CGDIS Thema parlamentarischer Anfragen. Auf die letzte reagiert das Innenministerium ungewöhnlich schnell. Der Grevenmacher CSV-Bürgermeister Léon Gloden hatte sie gestellt und Themen wie Betriebsklima, Fluktuation unter dem Personal und Qualifikationen der Führungskräfte angesprochen.
Normalerweise oder fristgerecht hätte die Antwort des Innenministeriums erst zum 26. November da sein müssen. Sie kommt zehn Tage früher, am 15. November, und lässt keinen Zweifel. Das operative Tagesgeschäft ist Sache des CGDIS, zu dem die Notrufzentrale gehört. Das stellt Innenministerin Taina Bofferding (LSAP) gleich zu Beginn der Antwort auf die parlamentarische Antwort klar.
Das heißt, das Innenministerium mischt sich nicht ein. Es hat sich viel mehr beim CGDIS erkundigt, von dem die Informationen der Antwort kommen. Ein Rekrutierungsproblem gibt es demnach beim 112 nicht. Acht neue Mitarbeiter haben seit Bestehen des CGDIS in der aktuellen Form, das ist der 1. Juli 2018, ihren Dienst angetreten. Vier neue Mitarbeiter sind im März 2021 hinzugekommen, die intern dorthin gewechselt haben.
Lediglich eine Person von insgesamt 34 Mitarbeitern beim 112 habe signalisiert, dass sie wechseln will. Das ist noch nicht passiert, weil intern keine andere entsprechende Stelle frei ist, heißt es in der Antwort. Das erteilt anders lautenden Aussagen von Insidern und Vermutungen von Politikern, die sich aus den gestellten Fragen ergeben, eine Absage.
Großer Wille zu Weiterbildungen
Sie behaupten, dass viele beim 112 wegwollen, aber nicht können, weil es keinen personellen Ersatz gibt. „Überstunden“ gibt es ebenfalls nicht. Im Jahr 2021 hat niemand welche beim 112 machen müssen. Allerdings stehen 4.097 Stunden auf dem Zeitsparkonto, dem „Compte épargne temps“. Stand: 26. Oktober 2021. Weitere Erklärungen dazu gibt es nicht.
Von einer „Weigerung“, weiterführende Ausbildungen zu machen, kann ebenfalls nicht die Rede sein. Im Gegenteil: Der Wille zu Weiterbildung sei groß, heißt es in der Antwort. Eine „ganze Reihe“ von Mitarbeitern haben „obligatorische“ Ausbildungen zwischenzeitlich gemacht und haben nun den Grad des „Beruffspompjee“. Weitere Kollegen haben Interesse angemeldet.
Zu Weiterbildungen gezwungen werde niemand und es gäbe Mitarbeiter, die aus persönlichen Gründen nicht in den Grad des „Beruffspompjee“ wechseln wollen. Gleichwohl seien aber die Verantwortlichen, ob „Beruffspompjee“ oder nicht, in der Lage, ihren Aufgaben als „Chef de salle“ oder „Opérateur“ beim 112 nachzukommen. Das klingt, als sei die zusätzliche Ausbildung gar nicht nötig.
Zweifel an der Funktion des 112 sind unnötig. Der 112 habe vielmehr zu jeder Zeit gut funktioniert, ist einer der zentralen Sätze in der Antwort. Taina Bofferding weist zum Schluss darauf hin, dass im kürzlich in Kraft getretenen „Plan national d’organisation des secours“ (PNOS) zahlreiche Punkte an Verbesserungsmöglichkeiten enthalten sind, die es bis 2025 umzusetzen gelte. Das ist in der Tat der Fall in dem rund 450 Seiten starken Papier.
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