DP-Politiker / Paul Helminger ist am Samstag im Alter von 80 Jahren gestorben
Paul Helminger ist tot. Der frühere DP-Politiker ist am Samstag im Alter von 80 Jahren gestorben.
Luxemburgs Politikwelt trauert: Der DP-Politiker und frühere Luxemburger Bürgermeister Paul Helminger ist am Samstag im Alter von 80 Jahren gestorben.
Den nachstehenden Artikel hatte das Tageblatt Paul Helminger zu seinem 80. Geburtstag im vergangenen Oktober gewidmet.
Diplomat, Staatssekretär, Abgeordneter, Bürgermeister, Präsident der Verwaltungsräte von Luxair, Cargolux und des Start-up-Unternehmens SnapSwat International. Kaum eine politische Persönlichkeit hatte ein so vielfältiges Karrierebild wie Paul Helminger. Genau wie das Tageblatt war Helminger ein „Minettsdapp“, er kam am 28. Oktober 1940 in Esch/Alzette in einem Lehrerhaushalt zur Welt.
Seine Karriere hat ihn dann aber viel herumgeführt, nicht zuletzt auch auf den Bürgermeisterstuhl der Hauptstadt. 1999 trat er dort die Nachfolge von Lydie Polfer an, 2011 musste er Xavier Bettel weichen. Im Vergleich zu seiner Vorgängerin und seinem Nachfolger war der hochgewachsene Paul Helminger kein volksnaher Stadtvater. Dafür hat er in seiner zwölfjährigen Amtszeit die Weichen für eine moderne Verwaltung der Hauptstadt gestellt.
Nach seinem Studium von Jura und Politwissenschaften wurde Paul Helminger Diplomat. Als Botschaftssekretär in London lernte er 1969 Gaston Thorn kennen. Fünf Jahre später wurde er dessen Kabinettschef am Regierungssitz. Nach fünf Amtsjahren wurde er Staatssekretär in der Werner-Thorn-Regierung, mit Zuständigkeiten in den Außen-, Außenhandels-, Wirtschafts-, Justiz-, Kooperations- und Mittelstandsministerien.
In guter Erinnerung aus dieser Zeit bleibt ihm Ruanda, wo die Luxemburger Regierung mithalf, Palmöl-Plantagen aufzubauen. Das war vor dem Krieg, als Tutsi und Hutu noch friedlich zusammenlebten.
Das einschneidendste Erlebnis in seiner politischen Laufbahn sei jedoch 1975 die KSZE-Sicherheitskonferenz in Helsinki gewesen, wo man schon gespürt habe, wie die Fronten aus dem Kalten Krieg bröckelten, erzählte Helminger in einem Revue-Interview zu seinem 70. Geburtstag.
Alle fünf Jahre etwas anderes, so die Leitlinie des Politikers, der nach seiner Amtszeit in der Regierung als Abgeordneter ins Parlament und dann 1987 in den hauptstädtischen Gemeinderat kam, wo er 1991 Schöffe und 1999 Bürgermeister wurde. „Das Schönste, was ich bisher gemacht habe“, sagte er über die Zeit an der Spitze der Hauptstadt. Eine spektakuläre Etappe aus jener Zeit ist zweifellos die „Joyeuse entrée“ des neuen Großherzogs im Oktober 2000.
Nach der Politik kam der Wiedereinstieg in die Wirtschaft: Im Mai 2012 wurde Paul Helminger zunächst Präsident des Verwaltungsrates von Luxair, ein Jahr später übernahm er auch die Spitze der Cargolux. Die Luxair-Zeit ging zu Ende, über die Cargolux wachte Helminger weiter. Dies mittlerweile nicht ohne Sorgen: Das zweite Halbjahr der nationalen Frachtgesellschaft kündigt sich bedeutend schlechter an als die vergangenen Jahre. Im Frühjahr hatte die verstärkte medizinische Versorgung noch Einnahmen beschert, die jetzt wegfallen. Der Vorsitz des Start-ups SnapSwat steht für sein langjähriges Interesse an der digitalen Welt.
Paul Helminger hinterlässt sieben Kinder aus zwei Ehen. Er war zeitlebens ein großer Autoliebhaber, ein engagierter Sportler und ein geschickter Hobbyhandwerker.
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