Corona / Paulette Lenert: „Die Impfung wirkt noch immer und ist der einzige Weg zurück zur Normalität“
Wir erleben eine vierte Welle der Corona-Pandemie. Dies erklärte Gesundheitsministerin Lenert bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Es wird aber auch immer deutlicher, dass Impfungen tatsächlich wirken.
Die Infektionszahlen in Luxemburg ziehen wieder an. Das war vorhergesagt worden, sagte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. „Die Infektionszahlen steigen überall, auch bei uns. Wir haben 25 Prozent mehr Neuinfektionen als in der vorherigen Woche“, teilte die Ministerin mit. Die Zahl der offiziell gemeldeten Neuinfektionen stieg von 786 auf 981.
Bei genauerer Betrachtung wird klar: Es sind vor allem Menschen ohne Impfung, die sich anstecken. Während auf 100.000 ungeimpfte Bürger 241 Infektionen kamen, waren es bei den Geimpften gerade mal 104. Impfungen schützen also vor dem Virus – auch das ist nicht überraschend. „Die Impfung wirkt noch immer und ist der einzige Weg zurück zur Normalität“, unterstrich die Ministerin.
Auch der Blick in die Krankenhäuser offenbart dies. Derzeit liegen wegen Covid 29 Patienten auf den normalen Krankenstationen, auf den Intensivstationen sind es neun. Tendenz steigend. Eine weitere Person ist an den Folgen einer Covid-Erkrankung gestorben.
Wieder an der Grenze
83 Prozent der Covid-Patienten, die seit dem 1. Juli ins Krankenhaus mussten, waren nicht geimpft, erläutert Lenert. Dabei machen die Ungeimpften nur 26 Prozent der Bevölkerung aus. „Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache“, so Lenert. Experten sagen, dass eine Impfung keinen 100-prozentigen Schutz bieten kann, allerdings nimmt die Krankheit, falls es einen Durchbruch gibt, in der Regel einen milderen Verlauf. Die Gesundheitsministerin hob hervor, dass Patienten, die mit Covid im Krankenhaus landen, nicht bloß eine Grippe haben. Ein solcher Krankheitsverlauf sei „nicht gut“.
„Wir befinden uns in einer vierten Welle“, sagte die Ministerin auch mit Blick auf den Rest von Europa. Seit August/September sei die Zahl der Infektionen in Europa um 60 Prozent gestiegen. Insbesondere Länder mit niedrigen Impfquoten seien betroffen – dort seien die Gesundheitssysteme wieder am Limit, weil zu viele Menschen gleichzeitig krank werden, und die Zahl der Sterbefälle nehme zu. Mittlerweile hat Luxemburg auch einen Patienten aus dem benachbarten Arlon aufgenommen.
Lenert appellierte an Menschen, die sich noch nicht haben impfen lassen, es sich noch einmal „durch den Kopf gehen zu lassen“. Sie sprach sich erneut gegen eine Impfpflicht aus, vielmehr wolle sie die Menschen vom Vakzin überzeugen.
Impfbus ist weiter unterwegs
Mittlerweile haben in Luxemburg 79 Prozent der Menschen mindestens eine Dosis des Impfstoffs erhalten. Erfahrungsgemäß, so Lenert, treten die Menschen, die sich ein erstes Mal impfen ließen, auch für die zweite Impfung an. 75,1 Prozent der Menschen über 12 sind mittlerweile vollständig geimpft.
Obwohl Luxemburg mit seiner Impfquote leicht über dem europäischen Durchschnitt liege, seien wir noch immer weit entfernt von den Quoten in jenen Ländern, die mittlerweile ihren „Freedom Day“ hatten, also ihre Maßnahmen aufgehoben haben, weil die meisten Menschen geimpft sind. Seit Ankündigung der neuen Maßnahmen in Luxemburg habe die Zahl der Impfbereiten allerdings wieder angezogen, erklärte Lenert – von 2.000 pro Woche Ende September auf 5.000.
Lenert geht – unter Berufung auf Studien aus dem Ausland – davon aus, dass zehn Prozent der Bevölkerung nur schwer überzeugt werden können. Demnach kann noch rund die Hälfte der Ungeimpften dazu bewegt werden, sich impfen zu lassen. Dazu soll auch der Impf-Bus beitragen. Derzeit macht diese Praxis auf Rädern (mit Vorankündigung) in Gegenden Halt, in denen viele Unternehmen angesiedelt sind. Auch steht im Raum, ob man nicht direkt in Betriebe mit vielen Mitarbeitern gehen sollte, erklärte Lenert. Dies sei aber noch nicht entschieden. Daneben stellt sich das Ministerium in den sozialen Medien den Fragen der Menschen, die von den Vorzügen einer Impfung noch nicht überzeugt sind.
Gutscheine für PCR-Tests
Lenert teilte außerdem mit, dass Personen, die sich bis zum 10. November ein erstes Mal impfen lassen, Gutscheine für PCR-Tests – für den Zeitraum bis zur zweiten Impfung – erhalten. Wer sich nicht impfen lassen kann (und ein dementsprechendes ärztliches Attest hat), kann solche Gutscheine weiterhin beim Gesundheitsamt beantragen.
Personen, die den Impfstoff von Johnson&Johnson erhalten haben, haben inzwischen eine Einladung erhalten, sich ein zweites Mal impfen zu lassen. Erst hatte es geheißen, dieser Impfstoff brauche nur einmal verabreicht zu werden, um einen vollständigen Impfschutz herzustellen. Santé-Direktor Dr. Jean-Claude Schmit erklärte, dass neue Erkenntnisse vorlägen, wonach der Impfschutz durch dieses Vakzin schneller abnehme als erwartet.
Zur Situation in den Schulen sagte Schmit: „Das Virus zirkuliert dort, wo die Menschen nicht geimpft sind.“ Bei Grundschulkindern gebe es dementsprechend eine relativ hohe Inzidenz. Bislang gibt es nämlich noch keinen Impfstoff, der für kleine Kinder zugelassen ist. Positiv sei, so Schmit, dass die wenigsten Kinder schlimm erkrankten. In der Sekundarstufe liege die Impfquote mittlerweile bei rund 60 Prozent, mit steigender Tendenz.
Wann werden denn endlich die 0 bis 11 Jährigen geimpft, wenn die Impfung so ungefährlich und wirksam sein soll.Worauf wartet man?
schön dass frau lenert am tag der wöchentlichen retrospective vor die presse trat. der inhalt war allerdings weniger schön, ohne den inhalt ganz zu kennen, da ich mich nur auf die presseartikel basieren kann. die gesundheitsministerin gab – morgens – bekannt, dass die krankenhauspatienten seit dem 1.7. zu 83% ungeimpfte gewesen seien. so nahm sie dem nachmittags verschickten wochenbericht den aktualitäts-wind aus den segeln. aus diesem geht hervor, dass erstmals bei den neuinfektionen mehr komplett geimpfte (494) als andere (487) waren. ein schelm wer böses dabei denkt? …
jedenfalls auch die gelegenheit darauf hinzuweisen, dass diese zahlen nur während 2 wochenberichten (26.9. und 3.10.) „richtig“ transparent dargestellt wurden, nämlich in 3 unterteilungen: komplett geimpft, teilweise geimpft, nicht geimpft. nach 2 berichten war dieser „anflug“ von mehr transparenz dann schon wieder verpufft, die teilweise geimpften „erhöhen“ nun wieder die zahl der nicht geimpften, aber die mitteilungspolitik ist ja quasi von corona-anfang an ein desaster in luxemburg.
ebenfalls gelegenheit darauf hinzuweisen, dass die getrennte darstellung nach inzidenz auch ihre richtigkeit hat, aber auch diese dann nicht als „einzig gültige wahrheit“ dahingestellt werden sollte. m.m. nach muss man beides in betracht ziehen, sowohl absolute als auch relative zahlen. um „ganz richtig“ zu sein, müsste übrigens präzisiert sein, für absolute und v.a. inzidenz-zahlen, ob diese ohne die unter-12-jährigen, die ja gar nicht geimpft werden können, dargestellt ist, resp. was deren anteil ist.
damit wären wir bei den kindern. es war klar, dass ab der maskenbefreiten rentrée das virus verstärkt unter den nicht geimpften kindern zirkulieren würde – was es laut zahlen ja auch tut. mehr oder weniger „durchseuchen“ wir nun die kinder, offiziell abgesegnet. wäre dies ein problem – krankenhausaufenthalte, todesfälle – denke ich mal dass die maske schon wieder pflicht wäre und vielleicht sogar die schulen wieder dicht. das ist aber nicht der fall. es scheint sich demnach zu bestätigen – nicht nur in luxemburg – dass das virus bei kindern weniger virulent ist, resp. kinder gut damit klar kommen.
damit wären wir bei denen, die nicht gut damit klar kommen – die vulnerablen. dass diese risikokategorien nach fast 2 jahren virus immer noch nicht klar identifiziert und dementsprechend geschützt, geimpft oder was auch immer werden können, ist m.m. nach ein witz, und zwar ein schlechter. das hätte nämlich eine erhebliche auswirkung auf den umgang mit dem virus. eine statistische auswertung und aufbereitung der bisherigen zahlen in luxemburg ist längst überfällig.
ebenfalls längst überfällig, von politik und wissenschaft, ebenfalls nicht nur in luxemburg: sind wir noch in einer pandemie? wird/ist das virus endemisch? ist es überwiegend saisonal („datt sech eng saisonal Hausse vun den Neiinfektiounen erwaart gëtt“, zitat rtl.lu). ist die vulnerabilität auch nach der impfung (d.h. trotz der impfung) immer noch das hauptkriterium für einen schweren verlauf? denn auch das alles hätte eine erhebliche auswirkung auf den umgang mit dem virus, mit der impfung, etc.
man müsste es halt bloss endlich mal mitgeteilt bekommen … 4 (!!) hersteller (+ russland, + china) hatten in weniger als 1 jahr impfstoffe parat, aber über das virus wissen wir nun nach fast 2 jahren noch immer nicht genau wie es tickt??? damit wir die situation neu bewerten und uns darauf einstellen können? wie immer könnte ich jetzt noch stundenlang weiter schreiben …….
Noch eine Boosterspritze und dann noch alle 3 Monate ein Antikörpertest, sonst wird das nichts mit Pandemie Ende.
@Clemens,
ihr Kommentar ist komplizierter als der Impstoff oder dessen Herstellung.
Frau Lehnert hat Recht.Ohne Impfung ( Pocken,Kinderlähmung,etc.)keine Ruhe.
Mehr ist dazu nicht zu sagen.Allen Unkenrufen der Holzköpfe zum Trotz.