Centre hospitalier du Luxembourg / Paulette Lenert und Xavier Bettel besuchen „Field Hospital“
Genau ein Monat ist es her, dass die „NATO Support and Procurement Agency“, kurz NSPA, Luxemburg eine komplette provisorische Krankenhausstruktur aus Süditalien zur Verfügung gestellt hat. Eingeflogen wurden die Einzelteile von der Cargolux. Nach vier Wochen stehen alle Zelte mitsamt Inneneinrichtung und Sauerstoffanschluss. Gebraucht wurden sie zum Glück bisher noch nicht. Premierminister Xavier Bettel und Gesundheitsministerin Paulette Lenert haben sich am Montagmorgen im „Field Hospital“ umgesehen.
Es ist der erste Tag, an dem das Tragen eines Mundschutzes in der Öffentlichkeit Pflicht ist. Auf der Fahrt zum „Centre hospitalier du Luxembourg“ sieht es so aus, als würden die meisten sich daran halten. Ob an der Bushaltestelle, an der Tankstelle oder vor dem Krankenhaus – jeder trägt eine mehr oder weniger kreative Maske.
Auch im Gesicht von Premierminister Xavier Bettel und Gesundheitsministerin Paulette Lenert sind am Montagmorgen nur die Augen zu sehen. Während Bettel auf die klassische Chirurgenmaske setzt, trägt Paulette Lenert eine genähte Stoffmaske in Schwarz.
Gut geschützt und mit frisch desinfizierten Händen machen sich die beiden Politiker zusammen mit der Direktion des „Centre hospitalier du Luxembourg“ (CHL) auf, um sich ein Bild des Feldkrankenhauses zu machen. Noch bevor die Führung losgeht, erkundigt sich Paulette Lenert nach der aktuellen Situation im CHL. „Übers Wochenende war es ruhig“, antwortet Generaldirektor Dr. Romain Nati. Nicht ohne hinzuzufügen, dass das Krankenhaus bereit ist, falls es zu einer zweiten Welle an Coronapatienten kommen sollte.
Klare Trennung
Erster Stopp ist die sogenannte „Tente de tri“, in dem Coronapatienten (rot) von Nicht-Coronapatienten (grün) getrennt werden. „Also ist das hier der Eingang für alle Patienten?“, wollte Xavier Bettel wissen. Dr. Marc Simon, Leiter der Notaufnahme, bejaht – auch Krankenwagen würden hier ankommen. Aufgrund erster Tests würden die Patienten dann entweder in den roten oder in den grünen Teil des Krankenhauses weitergeleitet. Personen, bei denen zwar ein Verdacht besteht, dieser jedoch noch nicht bestätigt wurde, erhalten ein Einzelzimmer.
Aktuell liegen zehn Coronapatienten auf der Intensivstation des CHL – insgesamt sind es 36. Die höchste Zahl waren bisher 46 Patienten. „Das war Ende März, Anfang April“, sagt Generaldirektor Dr. Romain Nati. Die Patienten auf der Intensivstation seien zu einem großen Teil noch die gleichen wie damals. „Sie bleiben mindestens 18 Tage dort“, sagt er. In der Zeltstruktur wurden keine Intensivbetten eingerichtet. Weil kein Notaggregat an das provisorische Krankenhaus angeschlossen ist, wäre das zu riskant gewesen. Bei intubierten Patienten wäre ein Stromausfall fatal. Im CHL würden Operationen, die aufgrund der Krise verlegt wurden, nun schrittweise nachgeholt.
Angst vor Ansteckung
Die Direktion des CHL zeigt sich erleichtert darüber, dass der normale Betrieb des Krankenhauses wieder vermehrt genutzt wird. Aus Angst vor einer Ansteckung hätten viele das Krankenhaus gemieden. „Wir haben eine Zeit überhaupt keine akuten Infarkte mehr gesehen, weil die Betroffenen erst nach einem oder zwei Tagen ins Krankenhaus gekommen sind“, sagt Marc Simon. Das sei natürlich gefährlich. Dabei sei das Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken, beim Einkaufengehen größer als im Krankenhaus, betont der Leiter der Notaufnahme. Eben, weil im Krankenhaus klar getrennt wird.
Zweite Station der Besichtigung ist der Scanner, der eigens für die Diagnose des Coronavirus aufgebaut wurde. „Valérie zeigt uns die Maschine“, sagt Generaldirektor Nati. Valérie Boissart ist die Verantwortliche für Biomedizintechnik im CHL. „Valérie, wie geht es Ihnen?“, fragt Xavier Bettel sie enthusiastisch und folgt ihr ins Innere des Containers. Der provisorische Scanner ist der gleiche wie in den anderen vier Krankenhäusern und seit dem 9. April in Betrieb. Das Gerät funktioniert mit einer niedrigen Strahlendosis und ermöglicht es, eine Coronainfektion innerhalb von nur zehn Sekunden festzustellen.
Der Weg führt Bettel, Lenert und die Krankenhausdirektion weiter zu den Zelten, in denen die Betten untergebracht sind. Im Gespräch erzählt Bettel, dass die Regierung heute keine Masken austeilen könnte, wenn diese nicht schon vor einem Monat bestellt worden wären. Paulette Lenert stellt sich derweil eine Zeltparty neben dem CHL vor, „wann dat alles eriwwer ass“.
Alles bereit
In drei Zelten sind insgesamt 70 Betten aufgestellt, die allesamt mit Sauerstoff versorgt werden können. Im schlimmsten Fall würden sogar bis zu 200 Betten in die Zelte passen. „Es steht alles bereit, sodass wir morgen hier loslegen könnten“, sagt Monique Birkel, Pflegedirektorin im CHL. Lebensmittel- und Medikamentenversorgung seien genau organisiert. Toiletten und Duschen, die sich in externen Containern befinden, sind in „leichter Verdacht auf Corona“ und „Covid-positiv“ eingeteilt.
„Es ist beruhigend zu wissen, dass wir das alles hier haben. Man weiß nie, wie es weitergeht“, sagt Xavier Bettel am Ende des Rundgangs. Ihm sei es lieber, am Ende zu viel gemacht zu haben als zu wenig. Dass die Menschen würdig behandelt werden könnten habe oberste Priorität.
Die Entscheidung zur Lockerung der Maßnahmen habe der Premierminister getroffen, nachdem er Wissenschaftlern und anderen wichtigen Akteuren zugehört habe. „Der Austausch ist sehr wichtig. Es geht um die Zahlen, aber auch darum, zu verstehen“, sagt Bettel. Dabei müssten alle Aspekte mit eingebunden werden – auch Selbstmordraten, Depressionen und häusliche Gewalt. Auf die Frage, wie er mit der Situation klarkomme, erwiderte der Premierminister: „Ich hatte schon ruhigere Nächte.“
Vorsicht walten lassen
Paulette Lenert zeigt sich trotz der sinkenden Infektionsrate weiter angespannt. Auch wenn die Maßnahmen der Regierung greifen, sei die Angst vor einer zweiten Welle da. „Wir müssen extrem vorsichtig bleiben“, betont sie. Wann Luxemburg wieder zur Normalität zurückkehren könnte, vermag sie nicht zu sagen. „Das hängt von den Recherchen ab. Im Moment ist kein Datum in Sicht für eine Behandlung, die das Szenario verändert“, so Paulette Lenert. Die Zeltparty muss also noch warten.
Abschied nehmen im CHL
Mit den ersten Lockerungsmaßnahmen der Regierung hat das CHL auch seine Besucherregelung gelockert. Wenn ein Coronapatient im Sterben liegt, darf sich ein Familienmitglied persönlich von ihm verabschieden. Dies unter der Aufsicht eines Pflegers und mit der angemessenen Schutzkleidung. Das bestätigte Generaldirektor Dr. Romain Nati gegenüber dem Tageblatt.
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Dei 2 sin emmer op der Rees a mir duerfen Doheem bleiwen. Grad esou wei dei nei Fernseh Talk Sow Master, firwat sin dei KLautercher net an hiren Laboen an entwekelen en Impfstoff geint Corona? All owes erzeilt irgen Een vun Denen Eis eppes Aneres. Ech hun nach nie gefemmt, gi mir elo e Pack Zigaretten kafen.🙃
„Wir müssen extrem vorsichtig bleiben“, betont sie.“
An da sollen d’Schoule mat als éischt nees opgemaach ginn, déi jo wéinst der grousser „Seuchegefor“ virdrun als éischt zougemaach goufen? Wou w.e.g. ass dann do elo d’Logik?