Luxemburger Lokalradios / „Péiteng on Air“ sendet aus einer ehemaligen Kirche
„Péiteng on Air“ beschreibt sich selbst als reinen Musiksender. Informationen über das Neueste aus der Gemeindeverwaltung gibt es zurzeit nicht – noch nicht. In Zukunft möchte man den Hörern aber auch diesen Service anbieten. Radio POA hört man vor allem im Süden des Landes bis über die belgische und französische Grenze.
Der Beginn von „Péiteng on Air“ sei auf ein Kneipengespräch zurückzuführen, erzählt uns der aktuelle Präsident der Asbl „Radio-Tele Gemeng Péiteng“, Jean Weiler (es handelt sich nicht um den gleichnamigen Bürgermeister von Kayl, d.R.). Maßgeblich an der Geburt des Senders beteiligt gewesen seien der ehemalige Gemeindepolitiker Roland Breyer, André Weber, früher besser bekannt als DJ Käptn Ända, und Alain Krecké. Er und Weber waren schon früher bei einem Piratensender als Moderatoren aktiv. Aus den nostalgischen Erinnerungen entsteht die Idee eines neuen Radios.
Das erste „Studio“, sofern es als solches bezeichnet werden konnte, befand sich in einem Versammlungssaal einer Kneipe. Man habe selber die Wände schalldicht isoliert, und den Saal mit einer Plexiglaswand geteilt, um einen Raum für die Live-Sendung und einen für den Techniker zu haben. Das Material habe „Käptn Ända“ zur Verfügung gestellt: „Der hatte ein komplettes Studio zu Hause“.
Die Aufsichtsbehörde ALIA („Autorité luxembourgeoise indépendante de l’audiovisuel“) erteilte dem Sender 2018 eine eigene Frequenz (UKW/FM 102,2 MHz). In der Zwischenzeit hatte die Gemeinde in der früheren Neuapostolischen Kirche in Lamadelaine ein „Centre audiovisuel“ eingerichtet, wo POA zwei Räume zur Verfügung gestellt bekam.
Reiner Musiksender
Bis dahin sendet man aus der ehemaligen Kirche: täglich mit einer bis sogar drei Live-Sendungen am Tag. Jedem, der den Sender schon mal gehört hat, fällt das breite musikalische Angebot auf. „Wir konzentrieren uns nicht auf eine bestimmte Zielhörerschaft“, erklärt Jean Weiler, „wir wollen jedem etwas bieten“. Sie seien ein reiner Musiksender, ohne Politik und Informationen über öffentliche Geschehnisse.
Werbeeinnahmen hat das Radio fast keine: Es gebe zwar Werbung, doch die sei von lokalen Geschäften, die gratis ihre Botschaft über den Sender geben können. „Wir befinden uns aber in Gesprächen mit der Gemeinde, um eventuell auch lokale Nachrichten zu senden. Wir stellen uns das so vor, dass die Verantwortlichen von den verschiedenen Abteilungen den Hörern erzählen, was es Neues in ihrem Bereich gibt.“
Mit Catering bei Musikveranstaltungen wie „Rock the South“ und „Rock’n Owl“ bessern die Betreiber des Radios die Kasse auf. Kommendes Jahr will man auch eigene Events anbieten, wie z.B. Quiz-Abende und Disco-Veranstaltungen.
Wie wohl die meisten Lokalradios ist auch POA auf freiwillige Mitarbeiter angewiesen: 17 Freiwillige – 16 Animateure und eine Sekretärin – sorgen dafür, dass täglich gesendet werden kann, in der Regel von zehn Uhr morgens bis um zehn Uhr abends, samstags bis 18.30, sonntags bis 17.00 Uhr.
Freiwilligenarbeit mag zwar ein sehr wichtiger Teil im Leben eines Lokalsenders sein, doch ohne Geld würde auch bei POA nicht so viel laufen. „Die Gemeinde unterstützt uns mit einer Finanzspritze“ (Laut Gemeindebericht vom 22.10.2018 beläuft sich diese auf 10.000 Euro pro Jahr). Für die Miete der Räumlichkeiten verlangt die Gemeinde einen symbolischen Euro im Jahr.
Ewig wird man nicht in der ehemaligen Kirche bleiben. 2020 hatte die Kommune in Lamadelaine ein Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert erstanden. Dort soll die „Maison du son“, ein Museum zur Radiogeschichte, entstehen. Auch POA soll dort eine neue Bleibe finden. Wann das aber sein wird, weiß auch Jean Weiler nicht: „In zwei bis drei Jahren, wurde uns gesagt.“
POA sendet auf UKW/FM 102,2 MHz; Internet: https://www.peitengonair.lu/
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