Geschichte / Permanente Ausstellung über den Zweiten Weltkrieg in Petingen geplant
Nach dem Erfolg der Ausstellung „Lëtzebuerg am Zweete Weltkrich – 75 Joer Liberatioun“ in Petingen wird derzeit in Erwägung gezogen, dort ein neues Museum zu errichten, das sich ganz dem Zweiten Weltkrieg widmet.
75 Jahre ist es her, dass die alliierten Truppen Luxemburg von der deutschen Besatzungsmacht befreit haben. Zu diesem Anlass wurde in Petingen – der ersten Stadt Luxemburgs, die von den Nazis befreit wurde – die Ausstellung „Lëtzebuerg am Zweete Weltkrich – 75 Joer Liberatioun“ organisiert. Diese bot verschiedene Einblicke in die Zeitspanne 1939 bis 1945. Die Geschichte Luxemburgs im Zweiten Weltkrieg wurde in fünf Kapiteln dargestellt, die folgende Themen behandelten: die Jahrhundertfeierlichkeiten im Jahre 1939, der Einfall der deutschen Wehrmacht am 10. Mai 1940, die vierjährige Naziherrschaft unter Gauleiter Gustav Simon, die Befreiung durch die alliierten Truppen im September 1944, die Ardennenoffensive im Winter 1944/45 und die ersten Nachkriegsjahre des befreiten Landes. Auf einer Ausstellungsfläche von 975 Quadratmetern wurden auch größere Objekte wie Militärfahrzeuge und Panzer gezeigt. Am 29. Dezember schloss die Ausstellung ihre Türen.
Nun wurde eine erste Bilanz gezogen. Ex-Bürgermeister Roger Klein und Roland Breyer vom „Comité du souvenir“ sind zufrieden: „Wir hatten uns 10.000 Besucher zum Ziel gesetzt, zählten aber insgesamt 11.337. Unsere Erwartungen wurden also mehr als übertroffen”, so Breyer. Zwar war die Expo zu Beginn kein wirklicher Publikumsmagnet – es kamen nur etwa 200-300 Besucher pro Tag –, doch danach steigerte sich die Besucherzahl auf rund 700 Besucher/Tag. Am letzten Wochenende wurden gar rund 1.500 Menschen gezählt. Dazu kamen etwa 300 Führungen. „Wir waren zudem überrascht, wie viele Klassen sich für die Ausstellung nach Petingen begeben haben“, freut sich Roger Klein. Einige Klassen des Cycle 4 und der Lyzeen waren gar aus der Mosel-Region oder aus Clerf angereist. Dank eines Dossiers, das sie im Rahmen der Expo erhalten haben, haben die Schüler zudem die Möglichkeit, das neu erlangte Wissen auch nachträglich noch in der Klasse aufzuarbeiten, so Breyer.
130 Freiwillige im Einsatz
Um eine solche Ausstellung für mehrere Wochen zu planen und sie auch am Laufen zu halten, benötige es eine straffe Organisation und einen hohen logistischen Aufwand. Das lokale „Comité du souvenir“, das für die Veranstaltung verantwortlich zeichnete, meisterte diese Ausgaben aber mit Bravour. Insgesamt waren ungefähr 130 Freiwillige im Einsatz – jeden Tag etwa ein Dutzend. Auch die drei Konferenzen über verschiedene Themen des Kriegs waren gut besucht. Zwischen 70 und 80 Zuhörer wohnten ihnen bei. Eine Konferenz musste leider krankheitshalber abgesagt werden. Das historische Bühnenstück schließlich sahen etwa 100 Personen, ergänzt Breyer. Die Ausstellung hat insgesamt rund 950.000 Euro gekostet. Davon wurden 100.000 Euro von der „Oeuvre nationale de secours Grande-Duchesse Charlotte“ und 50.000 Euro vom Staat beigesteuert.
Was passiert aber nun mit den Ausstellungsstücken? „Viele Objekte wurden uns von Museen und Privatsammlern zur Verfügung gestellt”, so Roger Klein. Nach der Expo gingen diese Leihgaben natürlich wieder an ihre Besitzer zurück. Der deutsche Panzer zum Beispiel stammt aus Trier, das Motorrad aus Frankreich. Der amerikanische Sherman-Panzer kommt aus Clerf. „Er funktioniert nicht mehr. Nach der Ausstellung soll er restauriert werden und ein neues Zuhause im Museum in Bastogne finden“, erklärt Breyer. Die Informationsleinwände wurden bei den „Amis de l’histoire“ von Petingen in Lamadelaine eingelagert.
„Ein Novum“
Aufgrund des Erfolgs von “Lëtzebuerg am Zweete Weltkrich” kam die Idee auf, eine permanente Ausstellung über den Zweiten Weltkrieg in der Gemeinde zu schaffen. Das „Comité du souvenir“ hat dem Schöffenrat diesbezüglich ein Schreiben zukommen lassen. Man will jedoch nichts überstürzen, so Roger Klein. Zuerst müsse ein klares Konzept ausgearbeitet werden, etwaige Partner müssen für die Idee begeistert werden, weitere Objekte müssen gesammelt werden und vor allem muss ein Gelände gefunden werden, auf dem man eine Ausstellungshalle mit Parkplätzen errichten kann. Als möglicher Standort wird das „Le Grand Bis“-Gelände ins Auge gefasst. Des Weiteren müssen Diskussionen über die Kosten, die Finanzierung sowie die Betriebs- und Unterhaltskosten geführt werden, betonen beide Männer.
Zudem müssten die Ausstellungshallen, sobald sie denn bestehen, mit Leben gefüllt werden – mit Forschungsaktivitäten, Konferenzen usw. „Nur Objekte zu zeigen, reicht nicht …“, meint Roland Breyer. Auch wolle man der Einrichtung eine internationale Ausrichtung geben. Die Lage im luxemburgisch-französisch-belgischen Dreiländereck sei hierfür ideal, so beide Politiker. Das Projekt soll aber keinen Einfluss auf das „9/44“-Museum im Roten Haus auf dem Wax-Gelände haben. Es soll bestehen bleiben und sich vorwiegend auch weiterhin auf den ersten Tag der Befreiung Luxemburgs in Petingen und auf den Tod des ersten G.I. auf Luxemburger Territorium beziehen.
Roger Klein und Roland Breyer sind auf jeden Fall von der Notwendigkeit einer solchen Einrichtung überzeugt. „Ein solches Museum wäre hierzulande ein Novum“, erörtert Klein und betont abschließend, dass das „Comité du souvenir“ und die Gemeinde die Kontrolle über das Projekt behalten sollen.
Virtuelle 3D-Tour
Auf der Internetseite der Gemeinde Petingen kann man noch während einiger Zeit Informationen über die Ausstellung „Lëtzebuerg am Zweete Weltkrich“ erhalten. Der Katalog und das pädagogische Dossier über die Expo können ebenfalls noch heruntergeladen werden. Für all jene, die den Ausstellungshallen keinen Besuch abstatten konnten, besteht die Möglichkeit, das Expositionszelt in einer virtuellen 3D-Tour zu durchstreifen. Zudem soll laut Breyer ein Dokumentarfilm über die Expo in Produktion sein. Er soll bei der Abschlussfeier des Events am 28. Januar Premiere feiern und dann auch auf der Internetseite der Gemeinde und der Produktionsfirma (apart TV) zu sehen sein.
- Roland Breyer, ein Leben im Dienst der Gemeinde - 17. September 2020.
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- Klimafreundliche Mobilität - 13. September 2020.
Tiptop, sou wéi déi permanent Ausstellung am ‚Centre de documention sur les migrations humaines‘ an de Waassertuerm zu Diddeleng wou keng 3 Leit an der Woch higinn mä déi awer Personal beschäftege musse fir näischt z’erreechen.
Mä iergendwou mussen déi Cousinen a Neveue jo ënnerkommen.
Oh Sully, was hat Petingen mit Düdelingen, was der Zweite Weltkrieg mit Emigration zu tun? Absolut nichts . Oder?In Düdelingen gedenkt man zwar den Spanienkämpfern, Petingen wurde als erste Stadt befreit , in Esch steht das Resistenzmuseum, „ den Hondsböesch „ existiert auch noch, doch was das Leiden und die Zerstörung während des Weltkrieges angeht , müssten diesbezüglich alle diese Museen im Norden stehen. Der Norden als Stiefkind unserer Politik, die vergessene Region Luxemburgs ( ausser beim Bezuelen) , wäre gedient , diese Region des Tourismus etwas reicher mit solchen Museen an Attraktivität zu machen. Allein der historische Bezug dieser Region zur Ardennenschlacht, die Nähe zu Bastogne, der Siegfried Linie,‚d‘verstoppten Jongen am Norden“, …. wären idealer Standort.