Bevölkerungswachstum / Petingen knackt 20.000-Einwohner-Marke
Im November vorigen Jahres erreichte Petingen die Marke von 20.000 Einwohnern. Einwohner Nummer 20.000 und seine Familie wurden am Dienstagabend offiziell vom Bürgermeister begrüßt. Urbanistisch stellt sich die Gemeinde auf noch mehr Bewohner ein. 20.000 Einwohner bedeuten für eine Kommune aber auch einige Änderungen im Gemeinderat.
Ein Einkaufsgutschein von 200 Euro schenkte Bürgermeister Pierre Mellina (CSV) dem 20.000. Einwohner, Mario Curzi aus Rollingen, als Willkommensgruß. Für die Ehefrau gab es eine Flasche Wein, für die Tochter ein paar Kopfhörer. Am Dienstagabend hat Mellina die Familie offiziell in der Gemeinde willkommen geheißen. Am 3. November vorigen Jahres hatte sich die Familie in der Gemeinde angemeldet. Inzwischen seien es allerdings schon 20.072 Einwohner.
Der 20.000. Einwohner bedeute für eine Gemeinde allerdings nicht nur eine symbolische Grenze, fügte Mellina hinzu. Ab den kommenden Gemeindewahlen werden die Bürger 19 Stadträte anstatt wie bisher 17 wählen müssen. Obwohl die nächsten Kommunalwahlen zwar erst in zwei Jahren anstehen, hat man sich schon Gedanken darüber gemacht, wo die zusätzlichen Gemeindevertreter arbeiten könnten. Genügend Büroraum ist vorhanden, es bedürfe lediglich kleinerer Umstellungen der Schreibtische.
Hohe Bevölkerungsdichte
Sie wächst und wächst, und dabei gehört Petingen mit 11,9 Quadratkilometern flächenmäßig gesehen eher zu den kleinen Gemeinden des Landes. Bevölkerungsmäßig allerdings spielt sie landesweit in der obersten Liga mit. „Damit ist Petingen einer der am dichtesten besiedelten Orte des Landes“, sagt der Bürgermeister fast ein bisschen stolz. Die Gemeinde im Südwesten des Landes ist damit die fünftbevölkerungsreichste Ortschaft hinter der „Stad“, Esch/Alzette, Differdingen und Düdelingen, ist aber im Gegensatz zu den Genannten keine Stadt.
Innerhalb von nur zehn Jahren wuchs die Bevölkerung fast um die Hälfte, damals wohnten in Petingen 13.731 Menschen. Der Anteil der luxemburgischen Einwohner in der Gemeinde liegt augenblicklich mit 50,79 Prozent noch leicht über dem Anteil der nicht-luxemburgischen. Letztere verteilen sich auf 105 verschiedene Nationalitäten.
Die rasante Entwicklung stellt die Gemeindeverantwortlichen vor die Herausforderung, die nötigen Dienste, die ein Bürger von der Gemeindeverwaltung verlangen darf, auch anbieten zu können. Doch das ginge nicht immer so schnell, wie man sich das wünsche, sagt Pierre Mellina. Auch in Petingen bremsen administrative Prozeduren das Bauen, sodass man nicht so schnell vorankomme mit neuen Häusern und Wohnungen, wie man das wolle. Als Beispiel nennt der Bürgermeister die Wohnanlagen in Rollingen, wo auch Herr Curzi wohnt. Wegen notwendiger archäologischer Grabungen (die Gemeinde ist bekannt für seine Ruinen aus der Keltenzeit) und Umweltschutzmaßnahmen habe das Projekt sechs Jahre gedauert.
Die größte Wachstumsrate habe Rodange zu verzeichnen, dort sei bereits eine weitere Wohnsiedlung mit 40 Häusern geplant. In der Ortschaft hätten früher nur Leute gewohnt, die in der Industrie arbeiteten. Ansonsten wäre Rodange nicht sonderlich attraktiv gewesen. Das habe sich geändert. Ein weiterer Wachstumsfaktor in Petingen selbst sei die Bauweise. Im Zentrum würden jetzt weit mehr Appartementhäuser gebaut als früher, was noch zu einer Verdichtung der Bevölkerung beitrage.
Investitionen in Höhe von 217 Millionen Euro
Um mit dem Bevölkerungswachstum Schritt zu halten, müssen die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden, in erster Linie Schulen und die dazugehörende Betreuung. Der Mehrjahresfinanzierungsplan der Gemeinde sieht seit 2018 und bis 2023 Investitionen in Höhe von 46 Millionen Euro in diesem Bereich vor, von denen bereits 17 Millionen „verbaut“ wurden.
Zu den Bauvorhaben gehört ein neuer Kindergarten und eine „Maison relais“ in Rollingen (Lamadeleine), die 2023 bezugsfertig sein sollen. Auch Petingen soll eine neue „Maison relais“ erhalten, des Weiteren wird die Eigent-Schule um mehrere Klassensäle ausgebaut.
Das vielleicht größte Projekt im Bereich Schule ist in Rodange geplant. Dort sollen zwischen der Päesch-Schule und der rue Nicolas Biever ein ganz neuer Schulkomplex mitsamt Schülerhort („Maison relais“), Sporthalle und einem unterirdischen Parkplatz entstehen. Der voraussichtliche Baubeginn ist für 2022 vorgesehen.
Wächst eine Gemeinde, bedeutet dies auch eine Anpassung für die technischen Dienste: Rund 25 Millionen investierte die Gemeinde bis 2023 in den Ausbau der Verwaltungsinfrastruktur, wie etwa in das „Haus bei der Kor“, wo neben dem Sozialbüro auch die Abteilung Urbanisation untergebracht ist. Nicht weit davon entfernt werden auch die Gemeindeateliers ein neues Zuhause finden. Das Gebäude ist schon fertig, es müssten nur noch kleinere Arbeiten daran getätigt werden.
Im Bereich Sport und Kultur werden die getätigten Investitionen im Fünfjahresplan auf 66 Millionen geschätzt. Das bedeutendste Projekt in diesem Bereich ist der Bau einer neuen Musikschule mitsamt Konzertsaal und unterirdischem Parking. Der Kostenvoranschlag für dieses Projekt allein belief sich schon auf 26 Millionen Euro, wie man dem Magazin der Gemeinde Meng Gemeng entnimmt.
Neue Sporteinrichtungen wird es zwar keine geben, bei den existierenden stehen allerdings mehrere Renovierungsarbeiten an: Das Stade Jos Philippart erhält eine neue Tribüne, der Tischtennissaal im Rollinger Freizeitzentrum wird generalüberholt. Des Weiteren ist seit 2020 das Schwimmbad PiKo wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, die 2022 fertig sein sollen.
6,37 Millionen Euro waren vorgesehen für die gemeinsame Kläranlage mit den Gemeinden Differdingen, Bascharage und Sanem, die für eine Kapazität von 115.000 Einwohnern ausgebaut wird. Alles in allem sah der Entwicklungsplan für die Jahre 2018-2023 Investitionen in Höhe von 178 Millionen Euro vor; voraussichtlich werden es am Ende um die 217 Millionen sein.
Wie groß könnte Petingen gemäß dem aktuellen PAG überhaupt werden? „Der aktuelle Flächennutzungsplan bietet Platz für maximal 25.000 Einwohner“, sagt Pierre Mellina. Darüber hinaus müsste er angepasst werden. Eine Fusion mit der Nachbargemeinde Käerjeng sei trotz materieller Vorteile nie ein Thema gewesen.
- Das Country-Radio aus Gilsdorf - 30. Dezember 2024.
- Tania Schott aus Bissen ist eine international renommierte Teddybär-Künstlerin - 29. Dezember 2024.
- „Péiteng on Air“ sendet aus einer ehemaligen Kirche - 29. Dezember 2024.
Richtig: Flächenmässig eine der kleinsten Gemeinden — war schon mit 10.000 Einwohnern überbevölkert 🙁
Mag mir gar nicht vorstellen, wie es heute dort aussieht!
Höchste Zeit für eine Bewertung durch den Marco-Polo-Reiseführer.