Gemeindewahlen / Petingen: Steigendes Unsicherheitsgefühl und Verkehrschaos
Das Tageblatt veröffentlicht bis zu den Kommunalwahlen im Juni jede Woche einen Beitrag, in dem Menschen aus einer Gemeinde zu Wort kommen, sich zur Lokalpolitik der vorigen sechs Jahre äußern und ebenfalls einen Blick in die Zukunft wagen. Dieses Mal haben wir uns in der Gemeinde Petingen umgehört.
Mit einer Fläche von knapp zwölf Quadratkilometern gehört die Gemeinde Petingen zu einer der kleinsten Kommunen des Landes. Anders sieht es bei der Einwohnerzahl aus. Mit etwas mehr als 20.000 Bewohnern landet die Gemeinde auf dem fünften Platz. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sich die Sorgen vieler Petinger rund um das alltägliche Verkehrschaos im Stadtzentrum, aber auch um das schwindende Sicherheitsgefühl drehen.
„Die Verkehrssituation in der gesamten Gemeinde ist mittlerweile unzumutbar geworden. Besonders morgens und abends braucht man sehr viel Geduld“, heißt es am vergangenen Freitag von einem Einwohner. Doch auch das Sicherheitsgefühl habe stark nachgelassen. „Immer öfter höre ich von Einbrüchen in der Gemeinde. Auch die Tankstellen geraten immer wieder ins Visier von Kriminellen. Das macht mir schon Angst“, so der Mann weiter. Ob die Politik diese Probleme lösen könne, vermag er nicht zu sagen. Trotzdem äußert er noch einen Wunsch: „Ich hoffe, dass viele neue Gesichter in den Gemeinderat gewählt werden und so neuen Wind in die Gemeinde bringen.“
Ob das so kommen wird, steht noch in den Sternen. Fest steht allerdings jetzt schon, dass Petingen nach dem 11. Juni von einem neuen Bürgermeister regiert wird. Der amtierende, Pierre Mellina (CSV), hat nämlich schon vergangenen Dezember angekündigt, nach 19 Jahren im Amt nicht mehr antreten zu wollen.
Weniger Lebensqualität
Philippe wohnt seit 47 Jahren in Petingen, in direkter Nachbarschaft zur route d’Athus. „Die Lebensqualität in der Gemeinde hat stark nachgelassen. Die Staus und die Parkplatzsuche machen das Leben hier nicht besser“, sagt er. Außerdem werde zu viel gebaut. „Die Gemeinde darf die bestehenden Grünflächen auf keinen Fall weiter versiegeln.“ Das Viertel „An den Jenken“ z.B. werde nach heftigen Regenfällen immer wieder überflutet. Auch die schwindende Geschäftswelt macht ihm Sorgen: „Im Stadtzentrum gibt es fast keine Geschäfte mehr. Viele Einzelhändler mussten in den vergangenen Jahren schließen. Was bleibt, sind zwei Supermärkte am Stadtrand. Und so finden auch immer weniger Menschen den Weg ins Zentrum von Petingen, was auf lange Sicht auch nicht gutgehen kann.“
Auch eine Nachbarin von Philippe beschwert sich über das Verkehrschaos in ihrem Viertel. Viel Lob hat sie jedoch für das laufende Mammutbauprojekt, das zurzeit an zwei unterschiedlichen Standorten im Stadtzentrum von Petingen umgesetzt wird. Auf einem rund 1,8 Hektar großen Areal in der Nähe der rue Batty Weber sollen Kinder und Jugendliche mit speziellen Bedürfnissen unterkommen. Neben einem psychotherapeutischen Internat sollen dort rund 30 Wohneinheiten für Menschen mit Autismus entstehen. Nach der Fertigstellung in vier Jahren sollen auf dem Batty-Weber-Campusgelände rund 125 Personen einziehen. Gleichzeitig werden hier 94 Arbeitsplätze entstehen.
Einige hundert Meter weiter, in der rue Robert Krieps, entsteht der zweite Teil des neu geplanten Campus. Auf diesem kleineren Gelände sollen nach der Fertigstellung 63 Menschen ihr neues Zuhause finden. Erste Bauarbeiten haben dieses Jahr begonnen und sollen noch bis in den Herbst 2026 andauern. Insgesamt sollen auf beiden Flächen neun Gebäude errichtet werden. Rund um die Projekte stehen sanfte Mobilität und urbane Integration im Vordergrund. Das gesamte Bauprojekt soll rund 116 Millionen Euro kosten.
Die Gemeinde Petingen
Größe: 11,93 km2
Ortschaften: Petingen (9.819 Einwohner), Rodange (7.612), Lamadelaine (3.121)
Einwohnerzahl: 20.552 (Stand: 31.12.2022)
Aktueller Bürgermeister: Pierre Mellina (CSV)
Zusammensetzung Gemeinderat: Raymonde Conter-Klein, Schöffin (CSV), Jean-Marie Halsdorf, Schöffe (CSV), Romain Mertzig, Schöffe (LSAP), Maria Agostino (CSV), Patrick Arendt (CSV), Romain Becker („déi gréng“), Gaby Birtz (LSAP), Marie-Louise Bouché-Berens (DP), Guy Brecht (LSAP), Roland Breyer (CSV), Marc Goergen (Piratenpartei), André Martins Dias (CSV), Patrick Remacle (CSV), Romain Scheuer („déi gréng“), Marco Stoffel (LSAP), Welter Christian (Piratenpartei)
- Tierschutzverein findet verhungerte Tiere in Messi-Wohnung – und zwei tote Hunde in Tiefkühler - 10. Oktober 2024.
- Das größte Tipi Europas kommt auf den Weihnachtsmarkt - 27. September 2024.
- 81 Nationen leben in der Abteistadt - 25. September 2024.
Na, na, nach Bascharage sind dann die Petinger dran? Endlich ein neues „Contournement“ was auch funktioniert:
Darf man wieder gegen die Fahrtrichtung parken (1. Bild) habe vor etlicher Zeit in dieser Strasse Knöllchen erhalten?