Der Politflüsterer / Pim Tonic für Nico Arend
Für eine Ferienwoche war so einiges los, denkt sich der Politflüsterer, wobei die Europawahlen gut eine Woche vor dem Urnengang nicht für die Schlagzeilen sorgten.
Der Erste Schöffe der zweiten Stadt des Landes wurde wegen schweren Steuerbetrugs still und leise verurteilt. Nach dem Streit um die Finanzierung seiner Kultur und dem Rauswurf des allzu kritischen Künstlerkollektivs Richtung22 war es endlich ruhig geworden um Pim Tonic aka Pierre-Marc Knaff. Nun kam heraus, dass er Honorare in Höhe von 109.249,48 Euro nicht versteuert hat. Dass das trotz eines diskreten „Jugement sur accord“ mit dem Gericht bekannt wurde, ist natürlich Pech. Diese Urteile sind besonders praktisch für in der Öffentlichkeit stehende Personen mit dem nötigen Kleingeld. Denn dank ihnen können Verfehlungen diskret unter den Teppich gekehrt werden, ohne dass das gemeine Volk etwas davon erfährt. Für 110.000 Euro hätte man sich übrigens mehr als 7.000 Gin Tonic zum Preis von 15 Euro hinter die Binde gießen können!
Pim Knaffs Parteikollege Nico Arend kann über solche Summen nur müde lächeln. Der Immobilienunternehmer hat Klage gegen „déi Lénk” eingereicht, da die Partei auf einem Informationsblatt zur Gemeindewahl 2023 Arends Persönlichkeitsrechte missachtet haben soll. 50.000 Euro (oder 3.000 Gin Tonic) Schadenersatz will Arend, weil er sich in einer Karikatur zum Thema Steuergerechtigkeit wiedererkennt. Sie zeigt einen Mann im dunklen Anzug, auf Geldsäcken und -koffern sitzend. Der Mann trägt eine Hornbrille, wie Arend, die Gesichtszüge sind jedoch nicht zu erkennen. Außerdem zitiert die Partei zum Thema Wohnungsnot aus einer Studie des „Observatoire de l’habitat“. Diese besagt, dass hierzulande eine Handvoll Promotoren, v.a. Arend&Fischbach und Giorgetti, enorm viele Baugrundstücke besitzen.
So was geht nun wirklich nicht, denkt sich der Politflüsterer. Sonst entsteht da draußen noch der Eindruck, dass die großen Bauunternehmer für die Immobilienkrise verantwortlich sind. Dabei halten sie doch bloß das Land am Laufen und helfen demnach dem kleinen Mann. Außerdem gleicht der Bonze in der Karikatur viel eher Handelskammer-Chef Carlo Thelen.
Zu guter Letzt war da noch der Grand-Luc, seit „Wer wird Millionär“ auch „Chaos du Luxembourg“ genannt. Im Großherzogtum sei es halt üblich, dass Minister Imagefilme drehen lassen. Und nein, dabei seien natürlich keine Steuergelder draufgegangen, sagte Frieden zur Causa Léon Gloden. Wer’s glaubt, wird selig, denkt sich der Politflüsterer und fragt sich, ob es die „Päischtcroisière“ eigentlich noch gibt …
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