Roeser / Planlos oder zukunftsorientiert? Am Haushaltsplan scheiden sich die Geister
Zukunftsorientiert und optimistisch – so beschreibt Bürgermeister Tom Jungen (LSAP) den Haushaltsplan 2025, der vergangene Woche in Roeser abgesegnet wurde. In der Opposition gehen die Meinungen indes auseinander.
„Ein Budget, das zukunftsorientiert ist und Optimismus in schwierigen Zeiten versprüht“ – diesem Zitat von Bürgermeister Tom Jungen (LSAP) zur Beschreibung des Haushaltsplans 2025 in Roeser pflichteten in der Gemeinderatssitzung vergangener Woche nur die eigenen Parteileute und teilweise die CSV bei. Sowohl der berichtigte Haushalt 2024 als auch der vorgesehene Plan für das kommende Jahr waren einigen Oppositionsparteien dagegen ein Dorn im Auge. Trotz teils harscher Kritik wurden beide Haushaltspläne ohne ein einziges Nein abgesegnet. Von Sandra Flammang, Fabrice Pompignoli (beide DP) und Nadine Brix („déi gréng“) kamen zweimal Enthaltungen.
2025: Die teuersten Projekte
6.000.000 Euro: Bauarbeiten für Sozialwohnungen „Bei der aler Schoul“ in Peppingen
2.030.000 Euro: Neugestaltung bestehender Straßen im Zentrum von Peppingen
1.500.000 Euro: Erwerb von nicht zugewiesenen Grundstücken
1.450.000 Euro: Erwerb von nicht zugewiesenen Gebäuden
Was im Haushaltsplan 2025 bei den außerordentlichen Ausgaben hervorsticht: der Betrag, der für die Bauarbeiten für Sozialwohnungen „Bei der aler Schoul“ in Peppingen vorgesehen ist. Sechs Millionen Euro sollen kommendes Jahr in dieses Projekt fließen. „Vor allem in Krisenzeiten muss man investieren, um der Ökonomie und den Betrieben zu helfen, die schwierigeren Zeiten zu überstehen, Arbeitsplätze zu erhalten und neue zu schaffen, und somit eine Win-win-Situation für uns alle zu kreieren“, meinte Jungen. Dass die „Zeiten der Polykrisen“ sich jedoch auch in einem Mangel an Arbeitskräften äußern, sah der Bürgermeister ein. „Deshalb kommen einige Projekte nicht so gut voran, wie sie müssten.“
„Wie in einem Reality-Monopoly-Spiel“
Die Oppositionsparteien CSV, DP und „déi gréng“ äußerten sich unterschiedlich zu den Plänen. Mit einem „boni rectifié“ von 7,36 Millionen Euro habe man das Jahr 2024 „gut abgeschlossen“, auch wenn noch nicht alle Rechnungen beglichen sind, meinte CSV-Fraktionssprecher Wayne Stoffel. Trotz einiger Meinungsverschiedenheiten, insbesondere bei den außerordentlichen Ausgaben, beschloss die Partei, für die Haushaltspläne zu stimmen. Immerhin gebe es noch einige große Projekte aus der vergangenen Legislaturperiode – bei der die CSV noch mit der LSAP das Sagen hatte – zu verzeichnen.
Haushaltsplan für 2025
Ordentlich:
44.965.265 Euro Einnahmen
40.098.714 Euro Ausgaben
Überschuss: 4.866.551 Euro
Gesamtplus durch Übertrag des Überschusses von 2024: 12.229.354 Euro
Außerordentlich:
13.207.000 Euro Einnahmen
24.837.887 Euro Ausgaben
Defizit: 11.630.887 Euro
Gesamtüberschuss 2025
Nach Übertrag von 11.630.887 Euro aus dem ordentlichen Haushalt: 598.467 Euro
(Kredit in Höhe von 8,1 Mio. Euro für 2025 vorgesehen)
Sandra Flammang (DP) war dagegen weniger optimistisch. Sie bedauerte, dass der Bau der neuen Sporthalle in Berchem der Renovierung der Crauthemer Schule vorgezogen wurde. Zwar werde immerhin eine halbe Million in die Studienkosten zur Renovierung gesteckt, doch die Planung eines zusätzlichen modularen Schulgebäudes in Berchem, für das 2025 eine Million Euro vorgesehen ist, konnte sie aufgrund fehlender Details schwer nachvollziehen. Nadine Brix („déi gréng“) fragte, ob die neuen Infrastrukturen „mit der nötigen Weitsicht“ geplant und gebaut werden. Das Jahr 2024 fiel bei den außerordentlichen Ausgaben vor allem durch den Kauf vieler Immobilien und Grundstücke auf. „Wir kamen uns manchmal vor wie in einem Reality-Monopoly-Spiel. Uns fehlen der Überblick und das Gesamtkonzept“, meinte Brix.
Berichtigter Haushalt 2024
Ordentlich:
42.845.048,81 Euro Einnahmen
38.158.521,02 Euro Ausgaben
Überschuss: 4.686.527,79 Euro
Gesamtplus durch Übertrag des Überschusses von 2023: 31.494.497,69 Euro
Außerordentlich:
9.063.598,07 Euro Einnahmen
33.195.292,69 Euro Ausgaben
Defizit: 24.131.694,62 Euro
Gesamtüberschuss 2024
Nach Übertrag von 24.131.694,62 Euro aus dem ordentlichen Haushalt: 7.362.803,07 Euro
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