Ukraine-Krieg / Platz für 1.000 Geflüchtete: Vorbereitungen in Gemeinde Contern laufen
In der Gemeinde Contern laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, denn in der Industriezone „Weiergewan“ wird eine Lagerhalle zur Notunterkunft für 1.000 Flüchtende umfunktioniert – mit allen nötigen Arbeiten, die das mit sich bringt. Und das ist nicht der einzige Ort in der Gemeinde, an dem Menschen aus der Ukraine Unterstützung erhalten.
Seit mehr als drei Wochen herrscht in der Ukraine Krieg und davor fliehen die Menschen. Rund 3.000 Flüchtende haben bis dato laut Außenministerium einen Antrag auf vorübergehenden Schutz in Luxemburg gestellt. Landesweit wird auf Hochtouren daran gearbeitet, Unterkünfte zu organisieren und einzurichten – unter anderem in der Gemeinde Contern. Denn in der Industriezone „Weiergewan“ soll auf Initiative der Regierung hin eine Industriehalle einer privaten Gesellschaft als Notunterkunft mit 1.000 Schlafplätzen eingerichtet werden. Zum Vergleich: In der bisher genutzten „Structure d’hébergement d’urgence Kirchberg“ (SHUK) in der Luxexpo ist Platz für 211 Betten. Nach aktuellem Stand wird die Struktur in Contern die Größte des Landes sein.
Wann genau die Notunterkunft bezugsfertig sein wird, ist laut Außenministerium nicht klar. Denn wie man sich bei einem Besuch vor Ort überzeugen kann, laufen die Vorbereitungen noch. Zwar stehen die weißen Stockbetten in dem Gebäude mit zwei Etagen und einem Untergeschoss schon bereit, an der Einrichtung von Notausgängen – um die Sicherheitsbestimmungen zu erfüllen – wird beispielsweise aber noch gearbeitet. „Die Brandmeldeanlage wurde erneuert, andere Leuchten installiert, die Wände gestrichen“, erklärt Ben Baus, Chef des „Centre de soutien logistique“ beim „Corps grand-ducal d’incendie et de secours“ (CGDIS). Die Feuerwehrleute des CGDIS helfen dem für vorübergehende Unterbringungen von in Luxemburg Schutz suchenden Menschen zuständigen „Office national de l’accueil“ (ONA) mit ihrer Arbeitskraft aus.
Nachdem in einer ersten Phase davon ausgegangen worden war, die Notunterkunft innerhalb von 48 Stunden bezugsfertig zu haben, stellte sich vor einer Woche am Freitag heraus, dass das so kurzfristig nicht möglich sei – zu dieser Zeit war aber bereits ein Bus mit Geflüchteten auf dem Weg ins Großherzogtum. Kurzerhand entschloss man sich in der Gemeinde Contern dazu, vorübergehend das Kulturzentrum in Moutfort zur Verfügung zu stellen. „Dort gibt es Sanitäranlagen mit Duschen und außerdem eine neue Küche“, erklärt die Bürgermeisterin der Gemeinde, Marion Zovilé-Braquet, gegenüber dem Tageblatt. In Windeseile wurde alles ausgeräumt und vorbereitet. Etwa 150 Betten stehen in Moutfort aktuell bereit.
Wichtige Hilfe
Am vergangenen Samstag dann kam am Nachmittag der erste Bus aus der Ukraine in Moutfort an. „Darin saßen vor allem Männer im Alter von über 60 Jahren, aber auch eine Reihe an Medizinstudenten, die vor dem Krieg geflüchtet sind. Mittlerweile sind aber auch ganz viele Mütter mit ihren Kindern da“, erzählt die Bürgermeisterin. In Moutfort können sie nun übernachten, bekommen etwas zu essen, aber auch psychologische Unterstützung vom Roten Kreuz. Als Gemeinde würde man nun das Beste geben, damit die Menschen im Großherzogtum ankommen können. Das geht allerdings nicht ohne Hilfe der Bürgerinnen und Bürger – die laut Marion Zovilé-Braquet sehr hilfsbereit seien.
So haben sich schon mehr als 60 Freiwillige auf eine Liste bei der Gemeinde eintragen lassen, um Spenden für die Menschen aus der Ukraine anzunehmen, zu sortieren und zu verteilen – zum Beispiel Kleidung, Schulmaterial oder Spielzeug. In der alten Sporthalle in Contern in der rue des Sports können Geflüchtete von ganz Luxemburg aus an folgenden Tagen zwischen 10 und 16 Uhr vorbeikommen und sich kostenlos mit allem Nötigen versorgen: Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag. Die Gemeinde weist darauf hin, dass die Empfängerinnen und Empfänger der Spenden nach ihrem Ausweis, einer Aufenthaltsgenehmigung oder einem „Certificat d’arrivée“ gefragt werden.
Zu den genannten Uhrzeiten können auch weitere Spenden vorbeigebracht werden. Da die Spendenbereitschaft bisher schon sehr groß war, wird nun nach spezifischen Dingen gesucht. In den sozialen Medien informiert die Gemeinde bei Facebook regelmäßig darüber, was noch gebraucht wird: Aktuell sind das unter anderem Koffer oder Reisetaschen, Pyjamas und Hygieneartikel wie beispielsweise Deo, Duschgel oder Shampoo. Mehr Informationen gibt es per E-Mail an communication@contern.lu oder unter den Telefonnummern 35 02 61 – 315 / 321.
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