Im Test / Plug-in-Vorbild: Toyota RAV4 PHEV überzeugt
Unter den Plug-in Hybrid-SUVs ist er eine der erfreulichen Erscheinungen, was elektrische Reichweite und Gesamtverbrauch und demnach auch Umweltverhalten betrifft. Zudem glänzt der Toyota RAV4 PHEV mit viel Platz und Komfort und mit hervorragendem Fahrverhalten bei erwiesener Geländegängigkeit. Marc Schonckert über eine sinnvolle Partnerschaft.
Der RAV4 PHEV ist ein SUV, das mit seiner robusten Optik immer noch zum Geländewagen tendiert, mit seinem Komfort- und Sicherheitsaufwand jedoch das Feeling einer Limousine bietet, was ihn zu einem dankbaren Reisewagen macht. Umso besser, wenn er nebenbei auch elektrisch fährt und das sogar etwas weiter als manche Konkurrenten in diesem Segment.
Er hat drei Motoren: Einen 2,5-Liter-Vierzylinder-Benziner, der 131 kW/185 PS leistet und an sich allein schon den immerhin 1950 kg schweren RAV munter antreibt, einen E-Motor mit 134 kW/182 PS vorne und einen kleineren E-Motor hinten, der 40 kW/54 PS leistet und die Hinterachse antreibt, wenn Allrad angesagt ist, der manuell zugeschaltet werden kann oder aber je nach Fahrsituation automatisch einsetzt. Die Systemleistung wird mit 225 kW/ 306 PS beziffert, das ist mehr als ausreichend, um innerhalb von 6 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen. Die Spitze liegt bei 180 km/h, mehr braucht man heutzutage nicht mehr. Der Antrieb erfolgt über eine stufenlose Automatik CVT, die hier kaum merklich säuselt und somit weniger nervt als bei den kleineren Hybriden von Toyota, was sehr erfreulich ist. In diesem akustisch gut isolierten Interieur wird man ohnehin vom Summen der Elektromotoren oder dem kernigen Klang des Benziners nicht weiter abgelenkt und genießt eine entspannte Fahrt à la Toyota, keine Hektik und keinen Stress, sondern vorbildlichen Reisekomfort bei nicht weniger vorbildlicher Ausstattung.
Der RAV4 bietet alles, was es in puncto Sicherheits- und Assistenzsystemen gibt und darüber hinaus noch etwas mehr in der Top-Ausstattungsversion. Sportlich-elegante Ledersitze, Lederlenkrad, leicht bedienbares Infotainment mit Druckschalter in der Mittelkonsole, viel Platz vorne und hinten, ein munteres Fahrverhalten, sportliche Dynamik geprägt von gutem Antrittsvermögen und die für ein Plug-in-Hybrid sehr ermutigenden tatsächlichen Verbrauchswerte, all diese Merkmale machen aus dem RAV ein Vorbild für erfolgreiches Hybrid-Management.
Das Losfahren erfolgt automatisch im Elektro-Modus, danach schaltet sich den Erfordernissen nach der Benziner zu. Per Tastendruck kann man im reinen E-Betrieb bleiben, solange der Vorrat reicht, und bis Tempo 130 km fahren oder aber den Hybrid-Modus wählen, in dem sich beide Systeme ergänzen und gegenseitig unterstützen. Man kann aber auch über eine andere Taste den alleinigen Benzinantrieb betätigen und somit die vorhandene Batteriekapazität für spätere Zwecke aufbewahren.
Hocherfreulich sind Antritts- und Durchzugsvermögen des RAV4, was nicht nur der 0-100-km/h-Sprint illustriert, sondern das gesamte Fahrverhalten in der Stadt, auf dem Land oder auf der Autobahn. Mit einer Batterie von 18,1 kWh Kapazität sind bis zu 75 km rein elektrische Reichweite gegeben, was sich vorteilhaft auf den Verbrauch auswirkt, wenn man größtenteils nur im Stadtverkehr unterwegs ist, das Auto regelmäßig an die Steckdose bringt und sich nicht nur auf die Präsenz eines starken Vierzylinder-Benziners und einen Benzintank von 55 Liter verlässt. Laden an einer Wallbox zu Hause dauert gut 4,5 Stunden, an der öffentlichen Ladesäule geht es etwas schneller.
Man kennt die Rechnung, auf welcher die Hersteller den Verbrauch eines Plug-in-Hybrids basieren. In diesem Fall bedeutet das: 75 km rein elektrisch und dann, wenn die Batterie leer ist, 25 km mit dem Benziner, das ergibt dann einen Werks-Traumverbrauch von 1,2 Liter/100 km nach WLTP-Testverfahren. Es war zu erwarten, dass wir diesen Wert nicht erreichen würden, vor allem in der kalten Jahreszeit, in der die Heizung, das Gebläse, Sitzheizung, Licht und Entfroster der Batterie übermäßig viel Strom abzapfen. Aber wir erreichten ein Mittel von 4,4 Liter/100 km, berechnet auf eine Distanz von 200 km, mit 70 km angegebener E-Reichweite beim Start und bei Fahrt über Land, mit Tempo von meist 90 km/h, also nicht gerade im Kriechgang. Es hätte sogar noch weniger sein können, wenn wir den leeren E-Speicher wieder nachgeladen hätten, aber dann verspürt man keine Lust, seine Reise über 200 km für einen mehrstündigen Ladestopp zu unterbrechen. Wer allerdings kürzere Strecken absolviert und zu Hause oder am Arbeitsplatz laden kann, ist hier mit dem Toyota RAV4 PHEV bestens und umweltfreundlich unterwegs.
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