Nachruf / Politiker, Gewerkschafter, Freigeist: Nick Clesen ist im Alter von 67 Jahren gestorben
Sein Lebensweg war kein gerader und nicht immer einfach – doch es waren gerade die Mäander seiner Biografie, die aus ihm einen unbeugsamen, grundehrlichen und im Einsatz für die Schwachen und Benachteiligten konsequenten Kämpfer machten. Im Alter von nur 67 Jahren erlag Nick Clesen nun einem Krebsleiden. Vor seinem Tod hatte er, wie sein Sohn (ebenfalls) Nick uns sagen konnte, noch zwei schöne Wochen im Kreis seiner Liebsten.
Clesen, geboren am 21. November 1956 und aufgewachsen in Rollingen bei Mersch, war seit seiner Jugend politisch engagiert. Nach der Grundschule in Mersch, dem „Lycée classique“ in Diekirch und dem Institut Emile Metz erhielt er sein Meisterdiplom als Elektriker, sattelte aber wenig später um und wurde „éducateur gradué“. Er arbeitete in den staatlichen Kinderheimen – ein Job, der zweifellos eine Quelle seines sozialen Engagements war.
John Castegnaro holte ihn später in den OGBL, wo er als Sekretär von CECA-Präsident Marcel Detaille arbeitete und später als Zentralsekretär unter anderem in den Bereichen öffentlicher Dienst, Druck und Medien und für das mittlerweile aufgelöste Syndikat der Künstler zuständig war (1996 bis 2001). In diesen Funktionen fungierte er ebenfalls als Mitglied im Nationalvorstand des OGBL. Ende 2001 wechselte Nick zur Gewerbeaufsicht ITM („Inspection du travail et des mines“), wo er als Inspektor zum unbequemen Widersacher mancher Baufirmen wurde, die es mit dem Arbeitsrecht nicht so genau nahmen.
Ein Urgrüner
Vorher noch war er in den späten Siebzigern Mitbegründer der grünen Partei in Luxemburg, die als „Gréng alternativ Partei“ (GAP) startete und sich wenig später spaltete. Nick Clesen gründete mit Jupp Weber die GLEI, als deren Abgeordneter er gewählt wurde, eine Legislaturperiode im Parlament arbeitete und unter anderem an der Treppenbesetzung der Kammer teilnahm, mit der sich kleinere Fraktionen größere Mitsprache erstritten und bei der es zu Handgreiflichkeiten mit unter anderem CSV-Abgeordneten kam.
Zwei Legislaturperioden lang vertrat er ebenfalls die grüne Liste im Bettemburger Gemeinderat. Bettemburg war neben Mersch, der Hauptstadt und Esch eine seiner geografischen Stationen. Familiäre gab es deren mehrere: Nick hat neun Kinder von drei Frauen; auch dies gehört zur Biografie des Mannes, der die Frauen schätzte. Sein erster Sohn, den er gemeinsam mit seiner ersten Ehefrau Maggy (mit der wir gemeinsam die Schulbank drückten) bekam und ihn ebenfalls Nick nannte, war zeitweise Profi-Radsportler im Bettemburger Verein, bei dem der Verstorbene im Vorstand mithalf. Auch war er in der Scout-Bewegung aktiv.
Nick war außerdem ein kulturinteressierter Mensch und gehörte mehrere Jahre dem Aufsichtsrat der Escher Kulturfabrik (Kufa) an. Erst vor kurzem gab er diesen Posten auf, der nun von Sohn Nick in familiärer Tradition übernommen wurde.
Ihm, seinen Brüdern und Schwestern, seiner aktuellen Lebensgefährtin, die aus Gabun stammt, und allen, die Nick mochten und schätzten, entbietet das Tageblatt sein aufrichtiges Beileid.
Nick wird, so sein eigener Wille, am Escher Waldfriedhof beigesetzt. Der Zeitpunkt der Trauerzeremonie stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.
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