Kindesentführung in Luxemburg? / Polizei kann Gerüchte rund um einen weißen Lieferwagen nicht bestätigen
Weißer Lieferwagen, verdächtige Personen, die Kinder ansprechen, und Gerüchte über mögliche Kindesentführungen machen seit einigen Wochen die Runde in Luxemburg. Eltern sind beunruhigt. Die Polizei ermittelt. Beweise, die auf eine kriminelle Handlung hindeuten, gibt es bislang keine.
Am vergangenen Samstag soll sich eine unbekannte erwachsene Person im Bereich des Fußballplatzes in Diekirch aufgehalten haben. Sie soll dort junge Leute angesprochen und eingeladen haben, mit zu ihrem Lieferwagen zu kommen. Dort könne sie ihnen Pizza und Bonbons anbieten. Einer der jungen Leute habe daraufhin die Polizei verständigt. Die sei auch schnell vor Ort gewesen und habe den Erwachsenen angetroffen.
Diese Schilderung wurden von zwei Frauen (Namen sind der Redaktion bekannt) an Eltern und Trainer in Diekirch verschickt – mit der Bitte um Weiterverbreitung. Neben den beiden Frauennamen steht auch noch „FCM Youngboys Diekirch“ unter dem Schreiben.
Einsatz in Diekirch bestätigt
Die Polizei bestätigte am Montag auf Nachfrage hin den Einsatz in Diekirch. Der habe allerdings nicht am vergangenen Samstag stattgefunden, sondern bereits am Freitag, 23. Juni. An dem Tag habe man in der rue Joseph Merten beim Fußballplatz einen Mann angetroffen und ihn mit aufs Polizeibüro genommen. Dort seien die nötigen Prozeduren eingeleitet worden. Details dazu fehlen. Ein Sprecher der Polizei schreibt aber, dass es sich um einen Fall handle, der ersten Informationen zufolge nicht im Zusammenhang mit anderen Meldungen in dem Kontext stehe. Außerdem habe man in Diekirch nicht feststellen können, ob ein Lieferwagen mit im Spiel gewesen sei.
Bereits in den vergangenen Wochen gab es in den sozialen Netzwerken Meldungen über mögliche Kindesentführungen im Süden des Landes. In dem Kontext geht auch von einem Lieferwagen – einem weißen – die Rede. Er soll vor Schulen gesichtet worden sein. Der Fahrer des Transportwagens beziehungsweise andere fremde Insassen sollen Jugendliche angesprochen und gar berührt haben. Was wirklich an diesen Mitteilungen dran ist, weiß man nicht. Die Polizei bestätigte, dass ihr solche Meldungen zugetragen wurden. Mehr sei über die Faktenlage nicht bekannt, außer dass die Gerüchte, denen zufolge zwei Mädchen entführt wurden, nicht bestätigt werden könnten.
Die CSV-Abgeordnete Nancy Kemp-Arendt hatte in dem Zusammenhang am 15. Juni eine Dringlichkeitsanfrage an Henri Kox, Minister für innere Sicherheit, gestellt. Laut Kemp-Arendt wurde aufgrund der Ermittlungen der Polizei die Staatsanwaltschaft in Kenntnis gesetzt. Diese habe daraufhin die Kriminalpolizei mit einer Ermittlung beauftragt.
Zudem wollte die Abgeordnete wissen, ob die Regierung etwas unternommen habe bzw. verstärkte Kontrollen rund um Schulen vorgesehen seien, um die Sicherheit der Kinder zu garantieren, und ob es ähnliche Meldungen wie aus dem Süden des Landes auch in anderen Gegenden gegeben habe. Weiter wollte Nancy Kemp-Arendt wissen, ob festgestellt werden konnte, dass es den Versuch gab, Kinder mitzunehmen. Eine letzte Frage lautete, ob es bereits erste Ergebnisse aus den Ermittlungen gebe.
Verstärkte Präsenz vor Schulen
In seiner Antwort auf die Dringlichkeitsanfrage schrieb Henri Kox am 22. Juni, dass die Polizei darauf aufmerksam gemacht worden sei, verstärkt Präsenz zu zeigen – bei Spielplätzen, Schulen oder anderen Plätzen, wo Kinder und Jugendliche einer schulischen Aktivität nachgehen oder ihre Freizeit verbringen. Bisher seien der Polizei keine ähnlichen Fälle aus anderen Landesteilen mitgeteilt worden. Weitere Antworten lieferte der Minister nicht und verwies auf die laufenden Ermittlungen und dass keine Details der Vorgehensweise der Polizei mitgeteilt werden könnten. Es heißt demnach abwarten.
Übrigens: Gerüchte über Kindesentführung im Zusammenhang mit einem weißen Lieferwagen gab es in der Vergangenheit einige. In Frankreich zum Beispiel. In der Gegend von Paris soll 2019 versucht worden sein, Kinder zu kidnappen, um sie zur Prostitution zu zwingen oder um ihre Organe zu verkaufen. 2020 gab es in Toulouse eine ähnliche Geschichte. In Belgien (2019) auch und in Deutschland (2012 und 2019) ebenfalls. Genau wie jetzt in Luxemburg wurden und werden solche Gerüchte stets sehr ernst genommen. Die Ermittlungen führten bisher zu keinen Ergebnissen. Weder was mögliche Täter noch mögliche Opfer anbelangt.
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