/ Pop-up-Event in Esch: Von Reisefotografie, Fashion Design und Zusammenhalt
Nach der jungen Kleidermarke „bluem“ fanden am vergangenen Samstag zwei weitere luxemburgische „Newcomer“ ihren Weg in das Escher Lokal mit der Nummer 89. Von 10 bis 19 Uhr präsentierten die Reisefotografin Lora Wagener und die Gründerin des Fashion Brand „Zoé Muse“, Kimberly Doerfel, ihre Arbeit in der Alzettestraße und verrieten den Besuchern des Pop-up-Events, warum sie ihren Job so lieben.
Von Laura Tomassini
Es ist die Leidenschaft zu ihrem Metier, die Lora Wagener und Kimberly Doerfel verbindet. Kennen tun die zwei jungen Luxemburgerinnen sich erst seit ein paar Wochen, eine erste Zusammenarbeit hat es aber schon gegeben. Es war quasi Liebe auf den ersten kreativen Blick, als die Fotografin und die Fashion-Managerin beim Treffen mit Julie Didier erstmals aufeinandertrafen und sich für ein gemeinsamen Pop-up-Event entschieden.
Möglich wurde dieses durch Julie Didier. Mit der Gründung von „Pop It Up“ im vergangenen Oktober hat die 27-Jährige eine Plattform geschaffen, die es so noch nicht im Land gab. „Das Konzept ist eigentlich entstanden, weil mein Vater das Lokal hier besitzt und lange Zeit Schwierigkeiten hatte, es zu vermieten. Da hat es sich irgendwann einfach angeboten, Pop-up-Events hier zu organisieren und so junge Unternehmen zu unterstützen, die sonst bei den hohen Mieten hierzulande vielleicht nicht die Möglichkeit hätten, ihre Kreationen zu präsentieren“, meint Julie.
Reisefotografin aus Luxemburg
Eine Idee, von der auch Lora Wagener profitieren konnte. Die 25-jährige Travel-Bloggerin ist zwar in Luxemburg geboren, den Großteil ihrer Kindheit und Jugend hat sie allerdings in den USA verbracht. „Von ganz klein auf bin ich stets zwischen meinen zwei Heimaten hin- und hergewandert. Reisen ist daher einfach ein Teil von mir“, verrät Lora. Vor vier Jahren hat sie ihren besonderen Lebensstil zum Job gemacht, und zwar durch Fotografie.
„Angefangen hat meine Leidenschaft für die Fotografie eigentlich als ich etwa zehn oder zwölf Jahre alt war. Damals war ich zu Besuch bei meinem älteren Cousin im Süden von Frankreich und er ließ mich mit seiner Kamera herumspielen. Das hat definitiv einen Funken in mir entzündet“, erinnert sich die 25-Jährige. Zurück in Amerika kauften ihre Eltern ihr den ersten Fotoapparat und Loras neue Leidenschaft war besiegelt. Ausgestattet mit Cybershot-Objekt und iPhoto begann sie kurzerhand, Dinge aus ihrem Umfeld zu fotografieren. Mit 18 leistete sie sich dann eine professionelle Kamera. „Das war der Moment, in dem sich mir ganz neue Türen öffneten und meine Liebe zur Fotografie explodierte“, meint Lora. Seit Mai arbeitet die Luxemburgerin mit amerikanischem Akzent nun mit ihrer Firma „Lora Wagener Co.“ als Selbstständige. „Inspiration finde ich an den Orten, zu denen ich reise“, meint die 25-Jährige. Oftmals in Begleitung ihrer Schwester schießt sie Bilder von Landschaften, Menschen aus anderen Ländern oder aber Produkten aus der eigenen Heimat in Reno – und dies stets mit dem nötigen Auge fürs Detail.
Leidenschaft zum Beruf gemacht
Auch Kimberly Doerfel hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und wagt mit ihrer Marke „Zoé Muse“ nun den Start auf dem luxemburgischen Markt. Erste Erfahrungen in der Kleiderbranche hat Kimberly während ihres Studiums in Berlin gesammelt – und hier auch gemerkt, was sie auf keinen Fall tun will. „Die Fashion-Industrie ist ein sehr schmutziges Gewerbe und die Leute werden oft nicht ethisch behandelt. Es ist sehr schwer, mit diesen Klischees zu brechen, aber ich will einen besseren Weg finden“, so die 22-Jährige. Ihre Ware lässt Kimberly in Bangladesch produzieren, allerdings nur von Herstellern, die von der „Fair Wear Foundation“ auf korrekte Arbeitsbedingungen geprüft wurden.
Und auch bei der Wahl der Stoffe ist die Gründerin von „Zoé Muse“ stets achtsam: „Nachhaltigkeit ist mir persönlich sehr wichtig, deshalb suche ich auch nach alternativen Materialien wie Bio-Baumwolle oder Hanf“, erklärt Kimberly.
Im Vordergrund ihrer Kollektionen steht allerdings ein anderer Aspekt, wie die Luxemburgerin verrät: „Ich will, dass meine Kunden ein Kunstwerk kaufen. Es soll einen größeren Wert haben als nur ein weiteres Stück auf einem Kleiderbügel im Schrank zu sein. Die Leute sollen es wirklich lieben.“ Ihre aktuellen Teile sind so in Zusammenarbeit mit der Luxemburger Illustratorin Lynn Cosyn entstanden. Ein Konzept, das Kimberly generell am Herzen liegt: „Ich finde es wichtig, seine Ideen und sein Know-how mit anderen zu teilen und sich gegenseitig zu helfen. Das ist es doch, was uns alle weiterbringt.“ Und genau diese positive Einstellung ist es, die sowohl Kimberly als auch Lora zum Erfolg auf dem Markt geholfen hat, wie die junge Fotografin verrät: „Unter jungen Unternehmern findet man viel Support und wenn man erst einmal den Sprung gewagt hat, dann tut man es einfach und schaut nicht mehr zurück.“
- Sandy Artuso macht mit „Queer Little Lies“ Esch zum queeren Kultur-Hotspot - 26. November 2024.
- Gewerkschaften und Grüne kritisieren „Angriffe der Regierung“ auf Luxemburgs Sozialmodell - 26. November 2024.
- Sozialwohnungen statt Leerstand: Was die „Gestion locative sociale“ Eigentümern bieten kann - 26. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos