Basketball / Positiv überrascht: Philippe Gutenkauf über den starken Ettelbrücker Saisonauftakt
Den ersten Hunderter der neuen Saison erzielten nicht die Meisterschaftsfavoriten Esch oder Düdelingen, sondern die Etzella Ettelbrück. Der Nordklub hatte mit Philippe Gutenkauf gleichzeitig auch den Spieler in seinen Reihen, der am ersten Spieltag zum JICL-MVP avancierte.
„Ich war positiv überrascht“, gab Philippe Gutenkauf einen Tag nach dem Saisonauftakt der Etzella Ettelbrück zu, der mit 107:82 gegen Contern gewonnen wurde. „Wir hatten in der Vergangenheit auf jeden Fall schon mal bessere Vorbereitungen. Das Zusammenspiel hat am Sonntag aber sehr gut geklappt und wir haben wirklich viel getroffen“, zeigte sich der 27-Jährige erleichtert. Am Ende hatten gleich drei Etzella-Spieler mehr als 20 Punkte erzielt, neben den beiden Profi-Spielern Mallory und Smith auch Gutenkauf selbst, der mit 25 Zählern und acht Assists gleichzeitig zum luxemburgischen MVP des ersten LBBL-Spieltags avancierte. Dabei musste die Etzella zum Saisonauftakt auch noch ohne Yann Wolff auskommen, dessen Fehlen die beiden Reservespieler Olivier Schneider und Eric Zenners im Duo kompensieren konnten: „Am Dienstag hatten wir uns wirklich erschrocken, als Yann im Training umgeknickt war. Vor allem wegen seiner Reaktion, denn er hatte wirklich Schmerzen“, betonte der Nationalspieler. Ein schmerzlicher Verlust auch für Gutenkauf und seine Teamkollegen, denn ein Yann Wolff in der Form der ersten Saisonhälfte 2021/22 ist eigentlich nicht zu ersetzen.
Auch auf den neuen Head-Coach Gavin Love scheinen sich Philippe Gutenkauf und Co. bereits gut eingestellt zu haben, nach sechs Jahren unter Kresimir Basic ebenfalls keine Selbstverständlichkeit: „Es sind andere Systeme, Gavin ist zudem ein ganz anderer Charakter als es Kreso war. Da ist es in meinen Augen normal, dass es nicht unbedingt sofort Klick macht.“ Dass der Saisonstart dann ausgerechnet gegen den ehemaligen Klub von Love und Teamkollege Raul Birenbaum so gut ausfiel, darüber freute sich Philippe Gutenkauf dann gleich doppelt. „Wenn ich etwas Negatives aus diesem Spiel mitnehme, dann vielleicht die Defensive, in der wir uns steigern müssen. Da sind 82 Punkte vielleicht dann doch einige zu viel.“ Offensiv lief es mit 107 Punkten hingegen hervorragend: „Unser Ziel ist es wirklich, noch mehr Fast-Break-Punkte zu erzielen, das ist uns am Sonntag schon einmal sehr gut gelungen.“
Ohne Druck
Anders als in den vorherigen Jahren gehörte die Etzella in den Prognosen zur neuen Saison, auch bei den Kapitänen im Tageblatt-Almanach, nicht zum großen Kreis der Favoriten. Vielleicht auch aufgrund der Tatsache, dass beim Nordklub, mit der Ausnahme des neuen Profispielers Marquill Smith, keine Transfers vollzogen wurden. „Irgendwie nimmt das auch ein wenig Druck und motiviert uns gleichzeitig noch mehr“, erklärte Gutenkauf. „Wir wollen zeigen, dass wir uns auch ohne große Neuverpflichtungen keinesfalls verstecken müssen und oben mitspielen können.“ Eine große Stärke im Ettelbrücker Team ist dann auch, dass sich die Spieler alle hervorragend kennen, die Mehrheit stammt bekanntlich aus der eigenen Jugend und die Gutenkauf-Brüder kann sich wohl auch niemand in einem anderen Klub als der Etzella vorstellen.
Nach einer Saison mit einigen Höhen und Tiefen will auch der 27-jährige Spielmacher selbst wieder zu seiner gewohnten Form zurückfinden, das Spiel gegen Contern lässt da schon einmal ahnen, was möglich sein könnte: „Ich habe mich wirklich gut gefühlt, die Dreier getroffen, meine Mitspieler gefunden. Ich bin mir bewusst, dass die letzte Saison nicht meine beste war. Da könnte ich jetzt die Arbeit als Ausrede nehmen, aber ich will keine Entschuldigungen suchen. Es liegt an mir und daran, dass ich nun so weitertrainiere wie in den letzten Wochen.“
In einer Form wie am Sonntag dürfte mit der Etzella in den kommenden Monaten auf jeden Fall zu rechnen sein. Erneut zweimal im Halbfinale auszuscheiden, wie in der letzten Saison im Pokal gegen Fels und in der Meisterschaft gegen Steinsel, will man im Norden auf jeden Fall vermeiden: „Das war enttäuschend und auch absolut unnötig“, gab Gutenkauf zum Abschluss zu.
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