Luxemburg / Post bündelt Telecom- und ICT-Angebot für Firmenkunden in einer neuen Struktur namens DEEP
Die Luxemburger Post stellt ihr ICT/Telecom-Geschäft für Unternehmenskunden neu auf. Insgesamt drei Tochtergesellschaften werden hierfür in Post Telecom SA integriert werden. Der Geschäftsbereich wird künftig, in Luxemburg und im Ausland, unter dem Markennamen DEEP arbeiten.
„Es ist ein großer Schritt, den wir heute ankündigen, ein großer Umbau“, so Post-Geschäftsführer Claude Strasser am Donnerstag vor Journalisten. Alle Aktivitäten der Gruppe, die sich an Unternehmen richten, und die Bereiche Telecom und ICT betreffen, werden in einer neuen Einheit, unter einem einzigen Markennamen, zusammengelegt. „Wir ändern somit unsere Struktur der Post-Gruppe.“
Es handle sich um ein Ergebnis von dem, was die Post in den letzten 20 Jahren aufgebaut habe, so Strasser weiter. Die IT-Aktivitäten hätten sich in den letzten Jahren zu einem immer wichtigeren Umsatzbringer für die Gruppe entwickelt. Sie wurden aufgebaut, um Rückgänge in anderen Bereichen auszugleichen. „Wir werden immer mehr zu einer IT-Firma“, hatte Strasser im Mai bei der Vorstellung des Jahresberichts 2023 gesagt.
Mit in die neue organisationelle Einheit übergehen wird der im Jahr 2000 gegründete Datenzenter-Betreiber EBRC, das nach Umsatz größte Tochterunternehmen der Post. EBRC stellt seinen Kunden einen gesicherten Platz zum Verwalten und Speichern ihrer digitalen Daten zur Verfügung. Auch die beiden Gesellschaften Elgon und Digora werden in Post Telecom SA integriert. Elgon ist spezialisiert auf Beratung und Begleitung von Unternehmen, was Cloud-Lösungen von Microsoft angeht. Die EBRC-Tochtergesellschaft Digora ist vor allem in Frankreich aktiv und auf das Verwalten von Daten spezialisiert. Der neue Markenname DEEP setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der vier Einheiten zusammen.
Innerhalb von Post Telecom werde dann „eine einheitliche Struktur“ entstehen, so Claude Strasser. Künftig könne man Dienstleistungen wie Datenzentren, Glasfasernetz und vor allem die Expertise der Teams aus einer Hand anbieten, so Pierre Zimmer vom DEEP-Direktionskomitee. „Kunden wollen diese komplexen und miteinander verbundene Leistungen, die wir bisher nur isoliert anbieten konnten, lieber aus einer Hand.“
31.000 Kunden
Mit dem neuen Angebot hat die Post zwar vor allem den Luxemburger Markt im Visier, aber nicht nur. Die neue Struktur werde es der Gruppe ermöglichen, nicht mehr nur „opportunistisch“ im Ausland vorzugehen, so Zimmer. Vor allem über die Präsenz von Digora in Frankreich sei man nun „gut positioniert, um die Angebote der Post ins Ausland zu bringen.“ Das sei aber erst in einer zweiten Etappe geplant, so Strasser.
Die drei Marken EBRC, Digora und Elgon „sind stark“, so Cliff Konsbruck, auch Mitglied im DEEP-Direktionskommitee. „Sie haben den Markt viele Jahre lang geprägt, werden nun aber verschwinden.“ Mit einer Marke, einem Kontaktpunkt und einem ganzen Portfolio an Dienstleistungen werde die „Tech-Company“ DEEP nun zum Referenzakteur. Auch auf dem Arbeitsmarkt hoffe man, so mehr Sichtbarkeit zu erhalten.
Mit den aktuell 31.000 Kunden (auch Zahnärzte zählen z.B. als Unternehmenskunden) wolle man in Partnerschaft neue Möglichkeiten ausloten, so Sébastien Genesca, bisher Geschäftsführer von EBRC, ebenfalls Mitglied der DEEP-Direktion. Bauen könne man auf das 5G-Netz und die Datenzentren, wie auch auf die Erfahrung der insgesamt 750 Mitarbeiter, etwa was das Speichern, das Sichern, das Übertragen oder das Nutzen von digitalen Daten angeht.
Bedienen will man dabei unter anderem kleine und mittlere Unternehmen, wie auch den Luxemburger Staat, EU-Institutionen, Finanzinstitute und Gesundheitsbetriebe, fügte Ludovic Gilles, aktueller Elgon-Geschäftsführer und viertes Mitglied der DEEP-Direktion hinzu. Von Beratung, Cybersicherheit über Datenzentren und Telekom: „Unsere Stärke ist das Zusammenspiel der unterschiedlichen Bereiche.“
„Wir haben die Kompetenz, die Erfahrung und die Infrastruktur“, fügte Claude Strasser hinzu. Dass kein eigenständiges Unternehmen namens DEEP gegründet wurde, liegt unter anderem daran, dass viele Leistungen von Post Telecom sowohl für den Bereich der Geschäftskunden als auch für den der Privatkunden genutzt werden.
Praktisch gesehen will die neue Einheit bereits ab Juli aktiv sein, rechtlich gesehen soll die Integration Anfang 2025 stattfinden. Weitere Übernahmen von Firmen seien derzeit nicht geplant, so Strasser. Auch größere Investitionen sind aktuell nicht vorgesehen.
Den Löwenanteil, 90 Prozent der rund 400 Millionen Euro Umsatz, erwirtschaftet die neue Einheit derzeit in Luxemburg. Von den 750 Mitarbeitern sind etwa 620 in Luxemburg angestellt, rund 110 in Frankreich und etwa 25 in Marokko.
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