Zusätzlicher Sportunterricht / Präsident der Sportlehrervereinigung bedauert Meischs konsequente Ablehnung
Am Dienstag hatte Bildungsminister Claude Meisch einer zusätzlichen Sportstunde erneut eine Absage erteilt. Für den Präsidenten der Vereinigung der Sportlehrer, Claude Schumacher, wieder ein Beweis für die fehlende Lobby und den geringen Stellenwert des Schulsports.
Es wird noch sobald keine zusätzliche Sportstunde in Luxemburgs Schulen geben. Das hat Bildungsminister Claude Meisch am Dienstag in seiner Antwort auf eine erweiterte parlamentarische Anfrage der Grünen-Abgeordneten Chantal Gary erklärt. Claude Schumacher, Präsident der Vereinigung der Sportlehrer (APEP), bedauert diese kategorische Haltung des Ministers. „Es ist immer das Gleiche. Die Notwendigkeit der sportlichen Aktivität wird erkannt, wenn es um die Umsetzung geht, ist man allerdings nicht bereit, die notwendigen Schritte einzuleiten.“
Für Schumacher war Meischs Antwort eine Bestätigung dessen, was die APEP vor Kurzem in einem offenen Brief bemängelt hat: die fehlende Lobby des Schulsports. Die APEP fordert seit Jahren mehr Zeit für den Sportunterricht. „Seit seinem Amtsantritt lehnt der Minister dies konsequent ab“, so Schumacher. Meisch verweist gerne auf viele einzelne Puzzleteile. Er verfolge einen ganzheitlichen Ansatz und Bewegung müsse in sämtlichen Schulstunden Platz haben.
Begrüßenswert, aber nicht ausreichend
Seit 2014 gibt es Pilotprojekte, die das Konzept der „Bewegten Schule“ umsetzen. Hier geht es darum, Bewegungsübungen in den normalen Schulalltag einfließen zu lassen, ganz gleich, ob es sich um eine Mathematikstunde oder Musikunterricht handelt. Ein Konzept, von dem auch Schumacher überzeugt ist. „Das sind absolut begrüßenswerte Initiativen. Allerdings ist es illusorisch, zu glauben, dass dieses Konzept in sämtlichen Schulen des Landes umgesetzt wird“, so Schumacher. Die „Bewegte Schule“ sei nämlich abhängig vom Lehrpersonal sowie den räumlichen Gegebenheiten. „Außerdem hat die Bewegte Schule vor allem positive Auswirkungen auf das Lernverhalten der Schüler. Einfluss auf das Immun- oder kardiovaskuläre System hat das Konzept nicht.“ Da Übergewicht und motorische Defizite allerdings ein immer größer werdendes Problem bei Jugendlichen wird, sieht Schumacher die Notwendigkeit einer Stärkung des Sportunterrichts, wo man eben gerade sämtliche Kinder und Jugendliche erreiche.
Zusätzliche Sportstunden hätten dem APEP-Präsidenten zufolge aber noch andere positive Auswirkungen. „Es ist für Schüler nicht möglich, sich sechs Stunden am Tag voll zu konzentrieren. Man hört oft von Lehrern, dass sie nachmittags nur noch die Hälfte oder ein Drittel des Programms durchbekommen. Wäre es da nicht sinnvoller, eine Sportstunde dazwischen einzuplanen, was die Konzentration nachweislich fördern kann?“ In skandinavischen Ländern zum Beispiel ist die Bewegung bereits fest im Alltag der Bevölkerung verankert und auch der Schulsport hat einen größeren Stellenwert.
In den kommenden Jahren wird die APEP mit ihrer Forderung nach einer weiteren Sportstunde wohl nicht vorankommen. „Diese konsequente Ablehnung ist aus unserer Sicht natürlich bedauerlich.“
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Seit ewig war der Posten des ‘Commissaire au sport’, ranghöchste Position im Sportministerium nach dem Minister, von einem Sportlehrer besetzt. Leider waren dies meistens ‘Freunde’ des jeweiligen Ministers, ansonsten hätte die nötige Lobbyarbeit eigentlich ja in erster Reihe geleistet werden können…
D’Sportsproffen hätte gäre méi Turnstonnen. D’Franséischproffen hätte gäre méi Franséischstonnen. D’Mathésproffen hätte gäre méi Mathésstonnen. D’Biosproffe méi Biosstonnen. An d’Geschichtsproffe wëllen näischt hirginn. Education artistique ass och wichteg. An esou weider, an esou fort. Do mudde mer de Schüler a Schülerinnen awer vill Iwwerstonnen zou.
Muss die Schule denn wirklich alles richten?
Diese Forderungen können nur in einer Schule mit Internat realisiert werden. Dort könnten dann, neben einer gesunden, ausgewogenen Ernährung, in der Freizeit sportliche Aktivitäten unter der Aufsicht von entsprechend geschultem Personal stattfinden. Was anscheinen zuhause, in der Familie, unmöglich ist durchzuführen, würde hier nicht nur angeboten, sondern konsequent praktiziert. Nur, das wäre eine kostspielige Angelegenheit, die sich die Wenigsten wohl leisten könnten.