Ösling / Präsident Jeff Gangler verrät, was er sich für die Zukunft des Naturpark Obersauer vorstellt
Der älteste und kleinste der drei luxemburgischen Naturparks, der „Naturpark Uewersauer“, hat seit vergangenem Freitag mit Jeff Gangler einen neuen Präsidenten. Das Tageblatt hat sich mit ihm über die Zukunftsvisionen des Naturparks Obersauer unterhalten.
Der Naturpark Obersauer erstreckt sich über 200 km2 und umfasst zurzeit fünf Gemeinden, in denen aktuell rund 15.500 Menschen leben. Es sind dies die Gemeinden Bauschleiden, Esch/Sauer, Stauseegemeinde, Wiltz und Winseler. 2026 soll mit der Gemeinde Goesdorf eine sechste Kommune dem Naturpark beitreten.
Das zentrale Element des „Naturpark Uewersauer“ ist der bis weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Stausee. Der künstlich angelegte See mit seinen 60 Millionen Kubikmetern Wasser gilt als Luxemburgs wichtigstes Trinkwasserreservoir. 80 Prozent der Haushalte im Land werden mit dem aufbereiteten Wasser vom Sebes („Syndicat des eaux du barrage d’Esch-surSûre“) versorgt. Das Wasser gilt deshalb als zentrales Element im Naturpark Obersauer. Die in der alten Tuchfabrik in Esch/Sauer untergebrachte Verwaltung leistet aus diesem Grund auch Aufklärungsarbeit über Tiere und Pflanzen in der Region.
Ein weiteres Betätigungsfeld des Naturparks ist die Zusammenarbeit mit den Landwirten der Seeregion. Die Bauern haben als Anrainer eine besondere Verpflichtung zum Schutz der Gewässer und ihrer Landschaft. Ihnen stehen die Experten des Naturparks dabei mit Rat und Tat zur Seite. „Ich könnte mir vorstellen, in den kommenden Jahren ein pädagogisches Zentrum rund um das Element Wasser zu errichten. Hier könnte im Naturpark Obersauer eine neue zentrale Anlaufstelle geschaffen werden“, sagt der neue Präsident gegenüber dem Tageblatt. „Doch auch die Gemeinden im Naturpark ohne direkten Zugang zu dem Gewässer, wie zum Beispiel Wiltz, haben viel zu bieten. So gibt es dort drei Museen und das Monument zur Erinnerung an den Generalstreik von 1942 sowie unzählige Wanderwege, die entlang der Stätten der historischen Schlachten der Ardennenoffensive führen und heutzutage Geschichte mit der Natur verbinden. Diesen Gedenktourismus wollen wir in Zukunft noch stärker ausbauen“, fügt Gangler hinzu.
Was die neueste touristische Infrastruktur anbelangt, so ist eine Hängebrücke, die zwischen Bauschleiden und Burfelt den oberen Teil des Sees überspannen soll, aktuell auf dem Instanzenweg. Wann der Bau beginnen kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt.
Ganz wichtig für die weitere Entwicklung des Naturparks Obersauer und die Zahl der Tagestouristen ist die direkte Busverbindung von Luxemburg-Stadt nach Bauschleiden. „Seit Juli gibt es eine direkte Busverbindung von der hauptstädtischen place de l’Etoile bis nach Bauschleiden und wieder zurück. Morgens fährt der Bus jede halbe Stunde. Er braucht für die gesamte Strecke eine gute Stunde. Von dieser Linie profitieren vor allem Pendler, aber auch Touristen, die gerne einen Tagesausflug in den Naturpark machen möchten“, sagt Gangler.
Geschichte des Naturparks
Die Idee zur Schaffung eines Naturparks um den Stausee stammt eigentlich aus den 80erJahren. Vorher gab es aber auch schon Bemühungen in dieser Richtung, wobei damals eher an eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Sauer-Region mit Belgien gedacht wurde. 1985 wurde dann erstmals ein globaler Plan für das Projekt eines „Parc naturel de la Haute-Sûre“ erstellt. Man habe sich dabei von den Franzosen inspirieren lassen, wo solche „Parcs naturels régionaux“ schon länger bestanden. Es sollte aber danach noch viel Zeit vergehen, bis daraus in Luxemburg endlich Realität wurde. Am 27. September 1993 wurde vom Sycopan (Vorgängersyndikat des Naturparks) die gesetzliche Prozedur zur Schaffung des „Naturpark Uewersauer“ eingeleitet. Mit dem großherzoglichen Reglement vom 6. April 1999 wurde die Gründung des Naturparks sowie eines Syndikats zu dessen Verwaltung schließlich erfolgreich beschlossen. Zurzeit arbeiten insgesamt 30 Angestellte für den Naturpark Obersauer.
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