US-Wahlkampf / Präsidentschaftskandidaten können auf prominente Unterstützung setzen
Kamala Harris hat Megastars wie Bruce Springsteen und Taylor Swift auf ihrer Seite, Donald Trump den reichsten Mann der Welt. Die Unterstützung durch Prominente hat bei der Frage nach dem künftigen US-Präsidenten Experten zufolge kaum Einfluss auf die Entscheidung der Wähler.
Aber Auftritte von Stars im Wahlkampf sorgen für Schlagzeilen und Begeisterung bei den Anhängern. Das kann die Wahlbeteiligung steigern, die in dem derzeit äußerst knappen Rennen ums Weiße Haus den Ausschlag geben könnte.
Die demokratische Bewerberin Harris will am Donnerstag in Atlanta im Bundesstaat Georgia gleich zwei Superstars zu sich auf die Bühne holen: den Rocksänger Bruce Springsteen und zum ersten Mal auch Ex-Präsident Barack Obama. Georgia im Südosten der Vereinigten Staaten zählt zu den sieben sogenannten Swing States, jenen hart umkämpften Bundesstaaten, in denen die Wahl am 5. November entschieden wird – voraussichtlich mit hauchdünnen Mehrheiten.
Deshalb müsse so kurz vor dem Wahltag „das eigentliche Ziel sein, seine Anhänger dazu zu bringen, zur Wahl zu gehen“, sagt die Kommunikations-Professorin Megan Duncan von der Universität Virginia Tech. Dabei setzt Harris unter anderem auf „The Boss“, wie Springsteen allgemein genannt wird. In den Songs der Rocklegende geht es oft um den Kampf der Arbeiterklasse, im Laufe der Jahre wurde Springsteen quasi zum Komponisten der Demokratischen Partei. Er ist einer der beliebtesten Künstler in den USA und machte auch schon für die Demokraten John Kerry, Obama, Hillary Clinton und Präsident Joe Biden Wahlkampf.
Springsteen und Obama machen in den kommenden Tagen auch zu zweit Werbung für Harris. Die Demokraten hoffen, dass die starke Präsenz des ersten schwarzen US-Präsidenten und der beliebten ehemaligen First Lady Michelle Obama ihnen die Unterstützung der afroamerikanischen Wähler, insbesondere der Männer, in den Schlüsselstädten sichern wird.
Plattform X verbreitet Trumps Lügen
Am Dienstag trat Obama in Detroit auf – mit Eminem. Der Rapper sprach sich für die Wahl von Harris aus und der Ex-Präsident begeisterte die Zuschauer, als er die ersten Zeilen von Eminems Hit „Lose Yourself“ rappte. In den letzten zwei Wochen des Wahlkampfs würden lokale Prominente gezielt eingesetzt, um ein „Identitätsgefühl“ zu erzeugen, analysiert Duncan. So sei Harris am vergangenen Wochenende von Popstar Lizzo in Detroit begleitet worden, der Heimatstadt der Sängerin. Noch am selben Tag trat R&B-Sänger Usher mit der Kandidatin in Atlanta auf, wo seine Karriere begann.
Den größten Promi-Einfluss aber dürfte Superstar Taylor Swift auf die Wahl haben. Die Sängerin verkündete ihre Unterstützung für Harris wenige Minuten nach dem TV-Duell der Kandidaten Anfang September. Ein „sehr strategischer Zeitpunkt, um die größte Wirkung zu erzielen“, sagt Duncan.
Trump hingegen hat vergleichsweise wenige berühmte Wahlhelfer, dafür jedoch Multimilliardär Elon Musk. Dieser unterstützt den Ex-Präsidenten nicht nur mit seiner Prominenz, sondern auch mit sehr viel Geld: Mindestens 75 Millionen Dollar spendete er für die Wahl von Trump und anderen Republikanern.
Der Chef von SpaceX und Tesla nutzt zudem seine einflussreiche Plattform X, um Trumps Aussagen – oftmals Lügen – zu Einwanderung und anderen Reizthemen zu verbreiten. Im Swing State Pennsylvania warb er für Trump mit der Warnung, dass sich dort das „Schicksal der westlichen Zivilisation“ entscheiden könnte.
Kontroverse wegen Glücksspiel
Für Kontroversen sorgt der reichste Mann der Welt auch mit einem rechtlich zweifelhaften Gewinnspiel, bei dem jeden Tag eine Million Dollar unter registrierten Wählern in den Swing States verlost werden. Wer an Musks Lotterie teilnehmen will, muss allerdings eine Petition zur Meinungsfreiheit und dem Recht auf das Tragen von Schusswaffen unterzeichnen. Musk-Fans, vor allem junge Männer, sind begeistert.
Die Stimmen junger Männer sollen Trump auch durch die Unterstützung von Dana White gesichert werden, dem Chef des Kampfsportverbands Ultimate Fighting Championship (UFC). Er sprach auf dem Parteitag der Republikaner im Juli und kürzlich im Podcast des Football-Stars Robert Griffin III. Auch mehrere Größen der Finanzwelt mit großer Reichweite in den Online-Netzwerken stellten sich hinter den Republikaner, darunter David Sacks und Bill Ackman. Ein paar Hollywood-Schauspieler wie Jon Voigt und Dennis Quaid unterstützen den Ex-Präsidenten ebenfalls.
Aber abgesehen von Kid Rock und dem Country-Sänger Lee Greenwood, der bei Kundgebungen häufig die Hymne „God Bless the USA“ anstimmt, kann sich Trump anders als Harris im Endspurt des Wahlkampfs nicht auf Musik-Stars stützen. Stattdessen kommt die Musik bei seinen Auftritten meist vom Band. Doch nicht allen Interpreten dieser Playlist oder ihren Erben gefällt das: Sie drohten dem Republikaner mit rechtlichen Konsequenzen. (AFP)
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