Handball / Premiere gegen die Großen: „Rote Löwen“ starten in die EM-Qualifikation
Die luxemburgische Handball-Nationalmannschaft steht vor einer historischen Premiere. Am Mittwochabend steigen die „Roten Löwen“ in Skopje (19.00 Uhr) in die Hauptqualifikation zur EM 2024 ein. Noch nie zuvor hatte eine Auswahl der FLH diese erreicht. Zum Auftakt heißt der Gegner Nordmazedonien, ehe am Sonntag (16.00 Uhr) Portugal in der Coque zu Gast sein wird. Die Mannschaft von Nationaltrainer Nikola Malesevic tritt dabei nicht ohne Ambitionen an.
Die luxemburgischen Handball-Spieler waren am Montagabend gut gelaunt. Die Stimmung beim Abschlusstraining war gelöst und die Vorfreude auf die anstehenden Aufgaben spürbar – die FLH-Auswahl war aber auch fokussiert. Denn am Mittwochabend wird es ernst. Dann starten die „Roten Löwen“ in die zweite Phase der Qualifikation zur Europameisterschaft 2024. Es ist das erste Mal überhaupt, dass sich eine Auswahl der FLH für diese Phase qualifiziert hat. Zur Erinnerung: Eigentlich war die Nationalmannschaft im Januar in der Vorqualifikation gegen Belgien ausgeschieden, rückte dann aber für Weißrussland, das aufgrund des Krieges in der Ukraine ausgeschlossen wurde, nach. Luxemburg trifft nun in Gruppe 1 auf Nordmazedonien, Portugal und die Türkei. „Für uns ist es ein historischer Schritt“, schwärmt Nationaltrainer Nikola Malesevic vor den anstehenden Herausforderungen. „Mit dem Erreichen dieser Phase sind wir auf einem höheren Niveau angekommen, auf dem man in ganz Europa, auch von den Großen, gesehen wird.“
Um 19.00 Uhr stehen die „Roten Löwen“ also heute in Skopje gegen Nordmazedonien vor ihrer großen Premiere. Sie dürfen sich gegen Gegner eines anderen Kalibers messen, als dies in den vergangenen Jahren immer in der Vorqualifikation der Fall war. In der Nationalmannschaft ist man sich zwar bewusst, dass man besonders in dem heutigen Auftaktspiel und am Sonntag zu Hause gegen Portugal (16.00 Uhr) in der Außenseiterrolle steht, die Vorfreude auf diese Partien ist dennoch groß. Es ist nämlich auch die Belohnung für die jahrelange harte Arbeit.
Den nächsten Schritt machen
„Die Mannschaft ist hoch motiviert und bereit, alles zu geben, um in Nordmazedonien ein gutes Spiel zu zeigen“, sagte Malesevic am Montag beim Abschlusstraining in Luxemburg, ehe die Delegation am Dienstagmorgen früh Richtung Skopje aufbrach. Seit einer Woche bereitet sich die FLH-Auswahl auf die Begegnung vor – war dabei aber nicht immer vollzählig. Die Spieler, die im Ausland unter Vertrag stehen, stießen erst am Montagabend dazu. „Zusammen wollen wir jetzt auf unsere Leistung aufbauen, die wir schon im Januar gezeigt haben“, so Malesevic.
Seine Mannschaft hatte im Januar in der WM-Qualifikation gespielt und gegen die Färöer Inseln gewonnen, gegen Lettland unentschieden gespielt und nur ganz knapp mit einem Tor Unterschied gegen Italien verloren. Ein Treffer fehlte zum Einzug in die nächste Runde – aber die FLH-Löwen, damals mit einigen Neuerungen, hatten in ihrer Entwicklung einen Schritt nach vorne gemacht. Das Team sei so gut wie nie zuvor, befand vor neun Monaten Torhüter Chris Auger. Jetzt geht es darum, den nächsten Schritt zu machen. „Die nächste Etappe wird sein, weiter an den Automatismen zu arbeiten und das aktuelle Team zu stabilisieren: Dies gilt für unser Spiel, aber auch für die Verbindungen zwischen den Spielern – sowohl im offensiven als auch im defensiven Bereich. Die Gruppe muss für die Zukunft weiter zusammengeschweißt werden“, so Malesevic.
Der Spielerkader
Im Tor: Chris Auger (Red Boys), Mika Herrmann (HBD), Scott Meyers (HC Berchem)
Feldspieler: Tommy Wirtz, Josip Ilic (beide HBD), Felix Werdel (Sarrebourg MSH/F), Yann Hoffmann, Raphaël Guden, Lé Biel, Ben Weyer (alle HC Berchem), Adel Rastoder (HG Saarlouis/D), Jacques Tironzelli, Tom Krier, Luca Tomassini (alle HB Esch), Loïc Kaysen (HSG Krefeld Niederrhein/D), Joé Schuster (Northeimer HC/D), Mett Krack (Fivers Handball Wien/AUT), Daniel Scheid (Red Boys), Milasin Trivic (HB Käerjeng)
Der Kader hat sich seit Januar nicht viel verändert. Martin Muller, Aldin Zekan, Christophe Popescu und Julien Kohn sind diesmal zwar nicht dabei. Luca Tomassini, Jacques Tironzelli und Tom Krier kehren dagegen zurück ins Aufgebot. Erstmals nominiert wurde Mett Krack. Zudem hat die FLH mit Rajko Milosevic einen Torwarttrainer verpflichtet. Mit diesem Team will man nun an die Leistungen vom Januar anknüpfen.
„Man kann die Gegner von damals aber nicht mit denen von jetzt vergleichen. Nordmazedonien und Portugal sind zwei Topmannschaften, die auf höchstem Niveau spielen. Sie treten bei Europa- und Weltmeisterschaften an und haben viel Erfahrung“, erklärt Malesevic, wohlwissend, dass Luxemburg gegen beide Nationen einen schweren Stand haben wird: „Wir werden trotzdem mit dem Gedanken, das Spiel gewinnen zu wollen, auf das Feld gehen.“
Nordmazedonien war seit 2012 bei jeder EM dabei – in demselben Jahr erzielten sie mit Platz fünf ihr bisher bestes Ergebnis. Damals stand Kiril Lazarov, in seiner Heimat eine Handball-Legende, noch auf dem Platz – heute ist er Nationaltrainer. „Ich erwarte ein sehr schnelles Spiel vom Gegner. Sie werden versuchen, uns in den ersten 15 Minuten zu überrennen“, erklärt Malesevic: „Wir müssen in dieser Phase einen kühlen Kopf bewahren und mit unseren Möglichkeiten darauf reagieren. Dann müssen wir versuchen, unser kollektives Spiel aufzubauen. Wir müssen alles investieren, was wir haben, zu 100 Prozent konzentriert sein und unser Bestes geben.“
Die Gegner nerven
Kapitän Tommy Wirtz würde sich wünschen, dass seine „Roten Löwen“ die Begegnungen mit den beiden Top-Mannschaften so lange wie möglich spannend und offen gestalten: „Ich will, dass wir zeigen, dass wir es verdienen, in dieser Phase zu spielen. Wir müssen Nordmazedonien und Portugal ärgern. Wir müssen sie richtig nerven und den Abstand so lange wie möglich so klein wie möglich halten. Wir müssen bis zur letzten Sekunde alles geben, dann werden wir sehen, was dabei herauskommt“, sagt er: „Wir haben jetzt das Privileg, in dieser Phase anzutreten. Wir müssen die Momente, die jetzt auf uns zukommen, einerseits genießen, aber andererseits auch versuchen, uns so teuer wie möglich zu verkaufen und uns zu beweisen.“
Es gehe darum zu zeigen, dass man auch im kleinen Luxemburg gut Handball spielen kann. Neben Portugal und Nordmazedonien hat man mit der Türkei als drittem Gruppengegner auch noch einen etwas zugänglicheren Gegner erwischt. „Auf der Türkei liegt unser Hauptfokus. Gegen sie wollen wir gewinnen“, sagt Malesevic. Erst einmal gilt es aber, heute in Skopje und am Sonntag zu Hause gegen Portugal zu bestehen. Die Begegnungen gegen die Türkei werden erst im März 2023 ausgetragen. Alle Spiele der Nationalmannschaft werden live im HandballTV der FLH übertragen.
Die Termine
12. Oktober 2022:
Nordmazedonien – Luxemburg (19.00 Uhr)
16. Oktober 2022:
Luxemburg – Portugal (16.00 Uhr)
8. März 2023:
Luxemburg – Türkei
11. März 2023:
Türkei – Luxemburg
16. April 2023:
Luxemburg – Nordmazedonien
30. April 2023:
Portugal – Luxemburg
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