/ Profi ist nicht gleich Profi – Der F91 und seine Konkurrenz in der Europa League
Der F91 Düdelingen kann am Donnerstag zum zweiten Mal in Folge in die Gruppenphase der Europa League einziehen. Die Leistungen in diesem Jahr sind aber keinesfalls mit dem Husarenritt der Saison 2018/19 zu vergleichen.
Die diesjährigen Ergebnisse erklären sich vor allem durch die Schwäche der Gegner. FK Shkëndija, Nomme Kalju und Ararat-Armenia haben nicht im Entferntesten das Niveau von Legia Warschau oder CFR Cluj. Das Erschreckende an dieser Tatsache ist, dass es in Mazedonien, Estland oder Armenien reine Profiligen gibt. In Luxemburg kann ausschließlich der F91 – und im weitesten Sinne der Progrès Niederkorn – auf Spieler zurückgreifen, für die Fußball kein Hobby, sondern Arbeit ist.
Dieses Beispiel verdeutlicht auch, dass Profi nicht gleich Profi ist. In den großen Fußballnationen wie England, Deutschland, Spanien, Frankreich oder Italien wird bis in die vierte Liga hinein seriös und professionell gearbeitet.
In anderen, kleineren Ländern hat man jedoch den Eindruck, dass Spieler und Vereine diesen Status verpasst bekommen, weil alle anderen es auch so machen. Der F91 hat zwar fast ausschließlich Berufssportler unter Vertrag, tritt aber nicht in einer Profiliga an. Allein dieser Umstand müsste eigentlich einen Unterschied machen. Trotzdem waren die Düdelinger einem Gegner wie Nomme Kalju aus Estland technisch haushoch überlegen, während die Mazedonier des FK Shkëndija in puncto Kondition dem nationalen Meister hinterherhinkten.
Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass in Düdelingen gute Arbeit geleistet wird. Auf der anderen Seite sind solche Gegner ein warnendes Beispiel. Es zeigt, dass eine komplette Professionalisierung der BGL Ligue nicht angestrebt werden darf.
Fußballer, denen ein Klub einen Status schenkt und ein überdimensionales Gehalt überweist, ohne dass dafür eine gewisse Minimalleistung oder außergewöhnliches Talent erforderlich war, werden zu schnell satt und selbstzufrieden.
Wer ein guter Fußballer und Profi werden will, muss raus aus Luxemburg. Diese These trifft heute zu und wird auch in Zukunft stimmen.
In einigen Jahren – wenn nicht sogar früher – wird in der Nationalmannschaft kein Spieler mehr aus der BGL Ligue vertreten sein. Das ist schade für die einheimischen Vereine, aber auch ein Beweis dafür, dass in den Klubs hierzulande ordentliche Aufbauarbeit geleistet wird. Denn nicht nur der nationale Fußballverband FLF und seine Fußballschule sind der Grund dafür, warum mittlerweile fast 50 Luxemburger im Ausland als Profi ihr Geld verdienen oder ihre Ausbildung in einem guten Nachwuchsleistungszentrum genießen können. Der nationale Weg ist für manchen vielleicht etwas zu konservativ, aber die Resultate aus den vergangenen Jahren sprechen für diesen demütigen Ansatz aus Professionalismus und ehrlicher Basisarbeit.
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