Richtung22 / Protestaktion gegen Pim Knaff: „E Pim Tonic op d’Credibilitéit“
Jetzt meldet sich Richtung22 hinsichtlich Pim Knaffs Steuerbetrug zu Wort: Das Kunstkollektiv fordert den Rücktritt des Escher Kulturschöffen – und ruft heute Abend zum Protest gegen den Politiker auf.
„Natirlech si mir als Richtung22 besonnesch rosen“, schreibt das Kunstkollektiv in seiner öffentlichen Stellungnahme zur Causa Pim Knaff (DP). Dank eines Artikels von reporter.lu ist seit vergangenem Donnerstag bekannt: Pim Knaff, von Beruf Anwalt, hinterzog Steuern in Höhe von mehr als 100.000 Euro, die er als Verwalter eines Konkursverfahrens in Rechnung gestellt hatte. Juristisch endete die Affäre mit einem „jugement sur accord“ und einer Geldstrafe von 9.500 Euro.
Richtung22 stand bereits vor dem Steuerskandal mit Pim Knaff im Konflikt. Der Kulturschöffe ist, neben seinem Amt als Vizebürgermeister der Stadt Esch, auch Präsident der Organisation frEsch. Letztere prangert das Kunstkollektiv seit 2022 wegen finanzieller Intransparenz und des schlechten Umgangs mit Kunstschaffenden an.
Zuletzt war frEsch Gegenstand der Escher Gemeinderatssitzung Mitte Mai, in der die Opposition ebenfalls Klarheit in Sachen Budget verlangte. Damals wurde auch der Rauswurf von Richtung22 aus dem Kulturzentrum Bâtiment4 (B4), verwaltet von frEsch, diskutiert. Das Kunstkollektiv sollte bis Ende Mai die dortigen Räumlichkeiten verlassen. Begründete Pim Knaff den Rauswurf mit der abgelaufenen Konvention und dem fehlenden Mehrwert von Richtung22 für das Kulturzentrum, vermutete jenes politische Motive. Zwar darf das Kunstkollektiv inzwischen bis auf Weiteres im B4 bleiben, wie lange, ist jedoch unklar.
Wann si de Pim Knaff elo domat duerchkomme loossen, hu si selwer all hir Credibilitéit verspilltKunstkollektiv
Dass sich also ausgerechnet Pim Knaff für Steuerbetrug verantworten muss, ärgert und schockiert Richtung22 – zumal Knaff sich bis dato nicht zu einem möglichen Rücktritt geäußert hat. „Dass de Pim Knaff kee Shotglas Éier an der Panz huet, wor genee sou kloer, wéi dass Steierhannerzéiung fir d’DP kee schwéiert Verbriechen ass“, so das Kunstkollektiv. Die DP stärke Knaff den Rücken. Sowohl der Escher Bürgermeister Christian Weis (CSV) als auch Lex Delles, Präsident der DP, haben ihn bis dato nicht zur Niederlegung seiner Ämter aufgefordert. „Wann si de Pim Knaff elo domat duerchkomme loossen, hu si selwer all hir Credibilitéit verspillt“, kommentiert Richtung22.
Nach Tageblatt-Informationen trifft sich Knaff heute Abend zum Dialog mit den Ansprechpersonen der Parteien, die im Escher Gemeinderat vertreten sind. Richtung22 kritisiert diesen Austausch hinter verschlossenen Türen, doch auch die Beteiligung der Opposition an den Gesprächen: „Och d’Oppositioun gëtt Deel vum Pim-Spektakel, wa se sech vum Pim Knaff a ‚seng‘ Gemeng aluede léisst, fir an enger geheimer Sëtzung ‚Erkläerungen‘ ulauschteren ze goen.“ Die Fakten lägen auf dem Tisch. Die Konsequenzen müsse Knaff den Wählerinnen und Wählern mitteilen, nicht anderen Parteien. „E geheimt Treffen ass kee Versuch, eng Léisung ze fannen, mee e Problem ze vertuschen“, moniert Richtung 22. „Genee esou entsteet Politikverdrossenheet.“
Der nächste Finanzskandal stünde außerdem schon vor der Tür, schreibt das Kunstkollektiv weiter. „Et wier alles an der Rei, sot de Pim Knaff de Steierbehörden, an hie wosst, dass et gelunn wor. Et ass alles an der Rei, seet de Pim Knaff och iwwer frEsch, ee Veräin, dee Millioune vun der Escher Gemeng kritt an zanter Joeren an der Kritik steet, notamment wéinst Intransparenz bei de Finanzen“, heißt es in der Stellungnahme. „Privat hannerzitt de Pim Knaff Zéngdausenden a verséchert ëffentlech, dass et kee Problem wier, dass frEsch mat sengem Milliounebudget nach zanter 2021 keng detailléiert Konten oppegeluecht huet.“ Aus diesem Grund ruft das Kunstkollektiv heute Abend ab 17:30 Uhr zur Protestaktion „E Pim Tonic* op d’Crédibilitéit!“ vor dem Escher Rathaus ein – um „Pim an senge Kompliz*innen ze weisen, dass si domat net duerchkommen“.
* Das Wortspiel geht auf eine Aussage von Pim Knaff zu den Eintrittspreisen für das Festival „Francofolies“ zurück: Er verglich die Kosten mit den Ausgaben für Gin Tonics.
- Was läuft am Wochenende? - 28. November 2024.
- EU-Parlament gibt grünes Licht für von der Leyens Kommission - 27. November 2024.
- Eine Person lebensgefährlich verletzt – Experten ermitteln, Straße bleibt noch gesperrt - 27. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos