Prozess geht in Verlängerung / Fußballnationalspieler Gerson Rodrigues vor Gericht
Gerson Rodrigues, dem einstweilig suspendierten Fußballnationalspieler, wird Körperverletzung in mehreren Fällen und Beamtenbeleidigung vorgeworfen. Die Wahrheitsfindung in der Sache dauert etwas länger. Der Prozess geht in Verlängerung.
Weder im Sturm noch in der Verteidigung konnte Gerson Rodrigues am Mittwochnachmittag vor Gericht überzeugen. Der seit Juni suspendierte Fußballnationalspieler war nicht anwesend. Ihm werden Körperverletzung in drei Fällen und grobe Beamtenbeleidigung vorgeworfen.
In Abwesenheit des Beschuldigten hatten die Zeugen das Spiel in der Hand. Aus heiterem Himmel habe Gerson Rodrigues zugeschlagen, mit der Faust ins Gesicht, sagen zwei der Zeugen. Emilie Boland, die Ex-Freundin, Influencerin und Miss Luxemburg 2020, spricht von sich wiederholendem aggressiven Verhalten ihres Ex-Freundes. Zwei Polizisten verlangen Schadensersatz, weil Rodrigues sie beleidigt habe. Als „Fils de pute“ soll er sie bezeichnet haben.
Eines ist klar: Das Terrain, auf dem hier gespielt wird und das Anlass zu den Anschuldigungen gibt, ist das hauptstädtische Nachtleben mit seinen bekannten Clubs, wo in einem Fall selbst um vier Uhr morgens noch ein Steak serviert wird. Dort sollen sich ab 2019 bis 2022 alle angeblichen Straftaten zugetragen oder zumindest ihren Anfang genommen haben.
Unklares Bild
Was sich in verschiedenen Fällen zugetragen hat, erfährt man am Mittwoch nur aus den Aussagen jener, die vor Gericht als Opfer auftreten. Die Vorwürfe klingen schlimm, zeichnen ein von Aggressivität des vermeintlichen Täters geprägtes Bild.
Die Verletzungen im Gesicht seien erheblich gewesen, hätten gar zu einer Arbeitsunfähigkeit und operativen Eingriffen geführt, sagt einer der Betroffenen. Im zweiten Fall klingt das leicht anders. Gerson habe sich am nächsten Tag entschuldigt und sich bereit erklärt, für alle ärztlichen Folgekosten aufzukommen. Deshalb verlange er keinen Schadensersatz, so der Betroffene. Alles nicht gut, aber irgendwie nachvollziehbar. Keiner gibt an, Gerson Rodrigues vorher gekannt zu haben. Bleibt die Frage, warum dieser sich zu solcher scheinbar spontanen Gewalttätigkeit hinreißen ließ?
Wirklich bizarr wird der Fall aber dann, wenn es um die Ex-Freundin geht. Was sie dem Fußballspieler vorwirft, geht angeblich auf die Nacht des 25. November 2022 zurück. Das ist nicht mal ein Jahr her. Trotzdem scheinen die Erinnerungen bei Opfer und Zeugen getrübt. Die Aussagen vor Gericht sind widersprüchlich. Es gibt keine wirklich übereinstimmenden Angaben darüber, wer wann was wo gemacht haben soll.
Ex-Freundin E. Boland gibt zunächst an, sich selbst verletzt zu haben. Monate später sagt sie, von Rodrigues geschlagen worden zu sein. Andere Zeugen widersprechen. In den Aussagen häufen sich Ungereimtheiten. Jene, die angeben, am 25. November 2022 dabeigewesen zu sein, streiten ab, dass Gerson Rodrigues Gewalt gegenüber seiner Ex-Freundin ausgeübt habe. Die Polizisten, die damals vor Ort waren, sprechen von einem alkoholisierten Rodrigues und einer unter anderem an der Lippe verletzten Frau. Auf die berechtigte Frage des Richters, ob es sich damals um die Freundin oder Ex-Freundin des Fußballspielers gehandelt habe, gibt es keine wirkliche klare Antwort. Ebenso wenig gibt es klare Aussagen darüber, ob es in der Wohnung damals zu Zerstörungen gekommen sei und wer überhaupt dort anwesend war.
Videobeweis
Unklar ist auch, ob die ehemalige Miss Luxemburg damals im November 2022 einen Selbstmordversuch unternommen hat und wie ihr Ex-Freund darauf reagiert habe. Sie spricht von Aggressivität, andere von fürsorglichem Verhalten.
Der Prozess, der eigentlich auf einen Sitzungstag beschränkt war, geht nun in die Verlängerung. Vieles bleibt zu klären. Staatsanwaltschaft und Verteidigung werden erst am 29. November zu Wort kommen. Einen Videobeweis für die Vielzahl an Vorwürfen gibt es leider nicht. Wobei ein Video durchaus noch eine Rolle spielen könnte.
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Dieser Mann gehört nicht mehr in die Nationalmannscheft. Ein schlechtes Zeichen und ein indirektes Geständnis seiner Schuld, dass er nicht zum Prozess erschienen ist. Ein Sportsmann hat eine Vorbildfunktion, Rodrigues ist eher das Gegenteil. Er hat die falsche Sportart gewählt: eine Kampfsportart wie Boxen würde eher zu ihm passen.