Justiz / Prozess um Ex-Leiterin der „Crèche Léiwe Léif“: Wurden Kinder und Personal schlecht behandelt?
Was lief nicht rund in der Kinderkrippe „Léiwe Léif“ in Bous, bevor sie 2017 von höchster Instanz geschlossen wurde? Der heute 53-jährigen damaligen Leiterin und Besitzerin der „Crèche“ wird der Prozess gemacht. Sie soll Personal und Kinder schlecht behandelt haben.
Frau N., von allen offensichtlich „Madame“ genannt, steht vor Gericht. Sie soll es laut Anklage als Leiterin und Besitzerin der Kinderkrippe „Léiwe Léif“ in Bous weit getrieben haben. Einige Aussagen von Zeugen, die am Dienstag gehört wurden, rufen zumindest Unverständnis, wenn nicht gar Brechreiz hervor. Frau N. soll oft getobt, geschrien und Personal verunglimpft haben. Sie soll Personal, aber vor allem auch die ihr anvertrauten Kinder schlecht oder nicht gebührend behandelt und genötigt haben.
Erzieherinnen und Erzieher, die in der Krippe gearbeitet haben, sprechen von Gewalt. Frau N. sei oft nervös und schnell laut gewesen. Kinder seien genötigt worden, zu bestimmten Uhrzeiten auf die Toilette zu gehen oder während bestimmter Zeiten schnell zu essen. Ihnen sei deshalb der Löffel in den Mund geschoben worden, berichtet eine Zeugin. Sie sagt auch, dass Kinder ihr Erbrochenes hätten aufessen müssen. Erzählt wird auch, dass Windeln aufgehoben und wiederverwendet wurden.
Allerdings gibt es im Prozess auch andere Aussagen von Zeugen. Nämlich Eltern, Väter oder Mütter, die nichts von merkwürdigem Umgang mit Personal und Kindern bemerkt haben wollen, die keinerlei Beanstandungen haben, deren Kinder sich nicht beschwert hätten. Das irritiert. Während die einen quasi von einem Guantanamo für Kleinkinder sprechen, wirken andere total tiefenentspannt.
Eine Aussage vom Prozesstag am Dienstag bleibt hängen. Eine sichtlich aufgeregte Verwandte der Kinderkrippenleiterin sagt, dass sie in der „Crèche“ habe putzen sollen. Bei jedem vermeintlichen Fehler habe ihre Tante mit ihr geschrien. Einmal habe sie sich dabei in die Hose gemacht. Das ist beschämend, so wie der ganze Fall, der nun vor Gericht ausgetragen wird. Die Schuldfrage ist damit allerdings noch lange nicht geklärt.
Der Prozess wird diese Woche fortgesetzt.
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