Tennis / Raphael Calzi – Ein Doppelspezialist, jederzeit bereit
Die Leidenschaft von Raphael Calzi ist das Tennis, bei großen Turnieren zu spielen sein Traum. Ungewöhnlich ist allerdings, dass der 25-Jährige seinen Durchbruch gerne in der Doppelkonkurrenz schaffen würde. Denn er hat Spaß daran, im Team zu spielen. Mit der FLT-Auswahl will er am Wochenende den Aufstieg im Davis Cup schaffen.
Für einen Einsatz im Davis Cup ist Tennisspieler Raphael Calzi „jederzeit bereit“. Seit 2018 ist er Teil des FLT-Teams, das in dem renommierten Wettbewerb für Nationalmannschaften antritt. Vor fünf Jahren wurde er gegen Rumänien erstmals selektioniert. „Leider haben wir damals gegen eine sehr starke rumänische Mannschaft gespielt und verloren“, erinnert er sich: „Ich selbst habe damals nur im Doppel gespielt.“
Seine Rolle in der luxemburgischen Mannschaft hat sich seitdem weiterentwickelt. 2021 in Zypern und 2022 in Montenegro wurde er sowohl im Einzel als auch im Doppel eingesetzt. „Chris (Rodesch) und Alex (Knaff) haben im letzten Jahr die meisten Matches gespielt, aber ich war immer bereit, wenn Gilles (Muller, Kapitän des luxemburgischen Teams; Anm. d. Red.) mich gebraucht hat“, blickt der Spora-Spieler auf die vergangenen beiden Kampagnen zurück. „Jederzeit bereit, um zu spielen“ wird der Luxemburger auch am Samstag und Sonntag sein, wenn die luxemburgische Mannschaft zu Hause gegen Südafrika um den Aufstieg kämpfen wird. Calzi will an der Seite von Alex Knaff, Chris Rodesch und Gilles Kremer im Escher CNT das heimische Publikum begeistern und den Aufstieg in die Weltgruppe II perfekt machen.
Studium und College-Tennis in den USA
Calzi hat das Tennis im Alter von acht Jahren in Schifflingen für sich entdeckt. „Meine Schwester spielte damals schon und ich wollte es auch ausprobieren. Am Anfang habe ich noch Tennis und Fußball kombiniert, bis ich mich dann irgendwann komplett für Tennis entschieden habe“, erinnert sich der heute 25-Jährige: „Es hat mir ein bisschen mehr Spaß gemacht als Fußball.“
Für sein Studium ging er später in die USA, wo er am College Tennis und Studien kombinieren konnte. Calzi spielte an der UNC Wilmington und der Campbell University. „Ich habe vier Jahre dort verbracht und bin froh, dass ich diese Erfahrung machen durfte. Ich habe das Gefühl, mich in dieser Zeit wirklich sehr weiterentwickelt zu haben“, erzählt er.
Kurz nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie kehrte Calzi mit seinem Bachelor in der Tasche nach Luxemburg zurück und entschied sich daraufhin, es mit einer Profikarriere zu versuchen. „Ich habe dann die ‚Instruction de base’ bei der Armee gemacht und kann mich seitdem ganz aufs Tennis konzentrieren. Ohne die Armee wäre das nicht möglich, weil ich ohne sie die nötige finanzielle Unterstützung nicht hätte. Ich kann mich so ganz auf meine Karriere fokussieren.“
Die Top 100 im Visier
Calzi schlägt aktuell vermehrt bei ITF-Turnieren auf. „Ich spiele viel 15.000-er und 25.000-er.“ Seinen Fokus will er in Zukunft aber vor allem auf die Doppelkonkurrenz richten, aus dem einfachen Grund, „weil ich im Moment im Doppel besser klassiert bin als im Einzel.“ Im ATP-Ranking liegt Calzi hier aktuell an Position 624, im Einzel hat er keine Platzierung. „Deswegen fokussiere ich mich jetzt auch ein bisschen mehr darauf.“
Auf die Frage, wie er seine Leidenschaft fürs Doppel entdeckt hat, antwortet er: „In Amerika haben wir das sehr viel trainiert. In Luxemburg macht man das nicht unbedingt so oft. Es macht mir aber sehr viel Spaß, an der Seite von jemandem zu spielen. Es ist ein anderes Spiel. Man hat einen Partner, auf den man perfekt eingestellt sein muss. Die Punkte sind kürzer und die Reflexe anders. Es macht viel Spaß“, gerät er ins Schwärmen: „Warum ich im Doppel besser klassiert bin als im Einzel, kann ich aber selbst nicht erklären. Vielleicht liegt es daran, dass ich das in Amerika viel trainiert habe.“
Angesichts seiner Leidenschaft fürs Doppel ist es auch wenig verwunderlich, dass Calzi, auf seine Ziele angesprochen, zuerst über das Spiel im Duett spricht. „Kurzfristig ist das Ziel, bei größeren Turnieren im Doppel zu spielen. Die nächste Etappe wären Challenger, danach will ich schauen, wie weit ich kommen kann. Langfristig würde ich gerne in die Top 100 im Doppel. Das wäre für mich wirklich enorm. Ich glaube, dass ich das schaffen kann.“
Im Überblick
Das FLT-Team tritt am Samstag ab 14 Uhr und am Sonntag ab 13 Uhr im Escher CNT im Davis Cup gegen Südafrika an. Am ersten Tag werden zwei Einzel-Spiele stattfinden, am zweiten ein Doppel und erneut zwei Einzel. Der Gewinner wird in die Weltgruppe II aufsteigen, der Verlierer dagegen den Gang in die Europa-Gruppe II antreten müssen.
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