Parlament gibt „Ja“-Wort / Raus aus dem tristen Rathaussaal für Trauungen und eingetragene Lebensgemeinschaften
Paare können sich in Zukunft das Ja-Wort auch außerhalb des Rathauses geben. Jede Gemeinde kann Alternativen auf ihrem Territorium vorschlagen.
Zivile Trauungen und das Abschließen von staatlich anerkannten Lebensgemeinschaften (Pacs) können auch an einem anderen Ort als im Rathaus stattfinden. Das sieht das Gesetz vor, das am Donnerstag im Parlament verabschiedet worden ist. Berichterstatter war der Düdelinger „député-maire“ Dan Biancalana (LSAP). Die alternative Räumlichkeit muss dem Staat, der Gemeinde oder einer öffentlichen Einrichtung gehören und allgemein zugänglich sein. Das kann demnach ein Kulturzentrum, ein Schloss oder eine Burg, ein öffentlicher Platz oder Park sein. Pacs und Trauungen können jedoch nur in einer Gemeinde stattfinden, in der einer der Partner wohnt.
Aufgabe der Gemeinden wird es sein, Örtlichkeiten zu bezeichnen, die sich für die Zeremonien eignen. Möglich wären auch Gebäude, die früher als Kirche benutzt wurden. Voraussetzung jedoch ist, dass der Bau desakralisiert wurde.
Ein absolutes Novum führt das Gesetz nicht ein. Bereits während der Covid-19-Pandemie war es den Gemeinden erlaubt worden, Trauungen und Pacs in anderen Räumlichkeiten durchzuführen. 37 Gemeinden nutzten diese Ausnahmeregelung und sammelten positive Erfahrungen, so Biancalana.
Die richtige Zeremonie am richtigen Ort
Gesetzlich geregelt wird, dass der Zivilstandsbeamte, der Bürgermeister der Gemeinde, die Trauung einem anderen Gemeinderatsmitglied überlassen kann. Bisher war dies lediglich im Fall einer Verhinderung des Bürgermeisters möglich. In diesem Fall übernahm ein Schöffenratsmitglied die Aufgabe.
Das Gesetzesprojekt fand die Zustimmung des gesamten Parlaments trotz einzelner eher zaghafter kritischer Stimmen. So sprach Gilles Roth (CSV) über lange Diskussionen in seiner Fraktion. Angesichts rückläufiger Hochzeiten in der Kirche sollte man den Betroffenen eine richtige Zeremonie an einem anderen Ort anbieten, meinen die einen. Man müsse die Würde des Aktes aufrechterhalten, so die anderen. Das Ganze dürfe nicht ins Folkloristische abdriften, der Bürgermeister zum Zeremonienmeister mutieren. Verhindern müsste man, dass sich die Gemeinden mit immer originelleren Plätzen überbieten, so Roth.
François Benoy („déi gréng“) zufolge trage man mit diesem Gesetz einer gesellschaftlichen Realität Rechnung. Eine Modernisierung regte er auch bei anderen Zeremonien an, die bisher ausschließlich in Kirchen-Händen liegen. Myriam Cecchetti („déi Lénk“) wünschte sich auch die Zulassung von privaten Räumlichkeiten, wenn sie über die erforderte Infrastruktur verfügen. Ein Wunsch, dem sich auch Marc Goergen von der Piratenpartei anschloss.
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