„Raus aus der Komfortzone“ / Diese Moselwinzer haben was Neues im Weinregal
Sieben Weine, sieben Winzer und Winzerinnen, eine neue Produktlinie im völlig neuen Outfit: Mit „Les Vignerons de la Moselle“ verlassen die Domaines Vinsmoselle ihre bisherige „Komfortzone“ und wirken dabei erfrischend und authentisch, findet Daisy Schengen.
„Die Zeit ist reif“: Die Einladung zur Präsentation am 4. November war äußerst kurz, die Geheimniskrämerei umso größer. „Wir wollten etwas anderes machen, aus unserer gewohnten Komfortzone herausgehen und ein Signal auf dem Luxemburger Weinmarkt setzen“, holt Generaldirektor Patrick Berg aus. Nach rund anderthalb Jahren Arbeit ist eine ganz neue Marke geboren. Die Antlitze von sieben Winzern – Claude, Laura, Aly, Nico, Guy, Pierre und Linda – zieren die ersten sieben Weine der neuen Linie mit dem Namen „Les Vignerons de la Moselle“.
Zum Einstand wurden ausschließlich Weißweine ausgewählt: Elbling, Rivaner, Auxerrois, ein eleganter Pinot Luxembourg, ein Pinot Blanc, Pinot Gris und ein Riesling. Die Weine der neuen Serie sind ab dem 5. November im Handel in Luxemburg sowie in den Vinotheken der Domaine Vinsmoselle erhältlich. Preislich liegen sie im Einstiegssegment.
„Bewusst mit Traditionen“ bricht auch das neue Design der AOP-Weine (Jahrgang 2018) von der Luxemburger Mosel. So präsentieren sie sich in klaren Flaschen statt in der für Luxemburg üblichen dunkelgrünen. Auf dem Flaschenetikett vermitteln gezeichnete Porträts mit der Signatur des jeweiligen Winzers Vertrauen und Authentizität. „Wir stellen den Winzer in den Mittelpunkt“, erklärt Josy Gloden, Präsident der Domaine Vinsmoselle. Der Kunde will einen Kontakt, ein Bild hinter dem Produkt sehen, sagt er.
Auch für Laien lesbar
Weinlaien-freundlich zeigt sich auch das Rückenetikett. Neben einer kurzen Beschreibung der Geschmacksrichtung zeigt eine Skala dem Kunden den Zuckergehalt des Weines (trocken, halbtrocken usw.) an. Kleine Symbole helfen bei der Auswahl der passenden Gerichte, dazu ist die ideale Trinktemperatur angegeben.
Unter den sieben Produzenten, die mit ihrem Namen für die Mosel-Weine bürgen, sind auch Laura Demuth aus Wormeldingen (Elbling) und Linda Steinmetz-Leys aus Bech-Kleinmacher (Pinot Luxembourg). Sie sind stolz, für die Premieren-Serie ausgewählt worden zu sein. Dennoch will die junge Winzertochter nicht als Einzelperson in den Mittelpunkt rücken. „Wir stehen für alle Winzer der Mosel“, unterstreicht Demuth.
Und auch für die Frauen, die im Weinbau tätig sind. Ob als Winzerin oder als Unterstützung im Familienbetrieb: „Es sind heute mehr Frauen in diesem Bereich vertreten“, sagt Linda Steinmetz-Leys. „Dank der modernen Technik stehen sie den Männern in nichts nach“, ergänzt sie selbstbewusst. Ein Umdenken findet heute nicht nur unter den Geschlechtern statt, so Laura Demuth. „Die Menschen kaufen viel bewusster ein.“ Sie schauen genauer auf Herkunft und Herstellung. Gleichzeitig rückt der Produzent stärker in den Mittelpunkt. „Ich muss nicht nur auf der Flasche als Porträt sichtbar, sondern auch im realen Leben präsent sein“, weist Demuth auf den engen Kundenkontakt hin, der ihr am Herzen liegt. „Während ich Besuchergruppen durch unsere Gemeinschaftskellerei führe, kann ich den Gästen meine Flasche zeigen“, ergänzt Linda Steinmetz-Leys stolz.
Nichts dem Zufall überlassen
Bis die neue Marke marktreif war, war es ein langer Weg, erklärt Generaldirektor Patrick Berg. 18 Monate lang arbeiteten Winzer, Verwaltung, Marketing, Verkauf, Experten und Endverbraucher an der Entstehung der neuen Produktlinie zusammen. Zunächst betrieb die Genossenschaftskellerei, die in zwei Jahren ihr hundertjähriges Jubiläum feiert, eine Nabelschau. Es ging darum, herauszufinden, „was uns als Domaines Vinsmoselle ausmacht“, so Patrick Berg.
In Zusammenarbeit mit TNS-Ilres wurde ein Querschnitt der Gesellschaft in Luxemburg definiert und zielgruppengenau befragt. „Was denken die Menschen, wenn sie über Wein sprechen? Die Luxemburger kennen uns, aber kennen uns auch die Expats und Pendler, die hier leben und arbeiten?“ Die Ergebnisse der Nabelschau waren deutlich. Das Erbgut der Genossenschaftskellerei prägen Begriffe wie „Winzer, Terroir, Domaine und Wein“. Die beiden Verbraucherhinweise an „den größten Akteur am Luxemburger Weinmarkt“ – folgende: „Weißwein verbinden sie mit Frische und Geselligkeit.“ Der Andere: „Der Winzer steht für das Menschliche, bringt Leidenschaft und Wissensschatz mit. Er ist Vertrauensfigur und steht für das typisch Luxemburgische“, führt Patrick Berg aus.
Mit diesen Erkenntnissen ausgerüstet, ging es an die Kreation des neuen Labels. Bei jedem Schritt ließ die Genossenschaftskellerei die Zwischenergebnisse ihrer Arbeit durch die ausgewählten Endverbraucher überprüfen. „Es hätte sein können, dass wir mit unseren Ideen auf dem Holzweg sind“, so Berg.
Am Ende wurde das neue Konzept auf drei Pfeiler aufgebaut: Respekt, Authentizität und Leidenschaft. Das Leitmotiv „Créateurs de bonheurs“ lag damit auf der Hand. „Wir wollen Winzer sein, die Kultur des Luxemburger Weinbaus und die dazugehörige Landschaft pflegen. Wir wollen auch die lange Tradition des Weinbaus weiterführen, die in der Geschichte der Domaines Vinsmoselle bis 1921 und bis zur Römerzeit zurückgeht“, so Berg.
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Es gibt doch auch noch viele anderer Moselwinzer,
mit hervorragenden Weinen, der luxemburgische
Weinbau besteht nicht nur als einer Gruppe von
„Parvenus-Winzern“, eine kleine Diskriminierung unter
Weinproduzenten könnte man dies nennen.