Basketball / Raus aus der Komfortzone: Malcolm Kreps spielt im Nationalteam eine immer größere Rolle
Es war die junge Generation, die im ersten Zeitfenster der WM-Vorqualifikation bereits phasenweise zeigte, dass sie in den kommenden Jahren in die Fußstapfen von Clancy Rugg, Alex Laurent und Thomas Grün treten kann. Einer von ihnen ist Malcolm Kreps, der seine erste Profi-Saison in den Niederlanden bestreitet.
Er ist einer der neuen Generation, die im Team von Trainer Ken Diederich in den kommenden Jahren zu den Leistungsträgern avancieren dürften. Bereits in den beiden ersten Spielen der WM-Vorqualifikation, die am Donnerstag für Luxemburg mit dem fast schon historischen Comeback-Sieg in Rumänien begann, unterstrich Malcolm Kreps, dass er für das Nationalteam immer wichtiger wird. Der 22-Jährige ist hinter Clancy Rugg und Oliver Vujakovic in den Statistiken des Kontinentalverbandes FIBA Europe dann auch einer der effizientesten luxemburgischen Spieler dieses ersten Zeitfensters. Vor allem zum Auftakt dieser Qualifikationskampagne unterstrich Kreps seine defensiven Qualitäten, bereitete den groß gewachsenen Rumänen durch seinen agilen Spielstil so einiges an Kopfzerbrechen und leitete durch seine Explosivität, die er mit seinen 1,93 Metern besitzt, dann auch immer wieder Gegenangriffe seiner Mannschaft ein. So kam der junge Profi-Spieler in dieser Partie auf bemerkenswerte fünf Steals.
In der Defensive versuche ich, wirklich alles zu geben, damit wir die Spiele gewinnen können. In der Offensive finde ich, dass ich in Zukunft noch aggressiver vorgehen muss.
Im Sommer hat der Sportsoldat den Schritt zum Profi-Basketball gewagt, weg von der LBBL und seinem Verein Résidence Walferdingen, in die Niederlande. Hier läuft er seit dieser Saison für die Den Helder Suns auf, einen Klub, bei dem auch schon seine beiden FLBB-Teamkollegen Alex Laurent und Ben Kovac ihr Profi-Debüt feierten, von denen er sich anfangs auch ein paar Ratschläge holte, wie er betont: „Sie haben mir erzählt, wie es dort so ist und worauf ich aufpassen soll.“ Sicherlich ist die Niederlande nicht die stärkste Liga in Europa, doch perfekt für eine Premieren-Saison im Ausland, wie Kreps findet. „Zum einen können mich meine Eltern, die ganze Familie, besuchen kommen, weil es nicht zu weit weg ist. Das Niveau ist meiner Meinung nach auch ganz ordentlich. Der Basketball ist viel physischer und da habe ich persönlich schon einen Vorteil. Das hilft mir bei meiner Entwicklung auf jeden Fall sehr weiter.“ Diese war beim jungen Luxemburger bei seinen Auftritten im Nationaldress jedenfalls nicht zu übersehen.
Neues Selbstvertrauen
Der 22-Jährige, der noch vor zwei Jahren abseits des Platzes oft eher schüchtern wirkte, scheint durch diesen Schritt ins Ausland noch einmal ein Stück mehr Selbstvertrauen getankt zu haben. In dieser Hinsicht tat ihm auch die Grundausbildung im letzten Jahr bei der Armee gut, wie er bereits im Sommer gegenüber dem Tageblatt erklärt hatte, weil er dort häufiger das Wort ergreifen musste. „Nun musste ich mich daran gewöhnen, alleine zu leben und die alltäglichen Sachen selbst zu erledigen. In den Niederlanden ist Mama nicht mehr da, die für einen kocht“, gibt er lachend zu. „Ich musste in den letzten Monaten wirklich aus meiner Komfort-Zone herauskommen.“ Und auch aus basketballerischer Sicht ist der Alltag für den 22-Jährigen inzwischen ein komplett anderer. „Es ist einfach viel mehr Basketball, zweimal Training am Tag, dazwischen auch noch Krafttraining. Es ist einfach ganz anders.“
Bei den Suns hat Malcolm Kreps in dieser Saison bisher 15 Meisterschaftsspiele bestritten, kommt auf einen Schnitt von 18 Minuten pro Partie und 3,5 Punkten. Das Team hat die reguläre Saison auf dem achten Platz abgeschlossen. Ab Samstag beginnt nun der zweite Teil der Saison, wenn die niederländischen Teams in der BNXT-League auf die belgischen Mannschaften treffen werden. Los geht es für Kreps und seine Teamkollegen gegen die Kortrijk Spurs. Eine Phase, auf die sich der junge Spieler freut, auch wenn er sich bewusst ist, dass es keinesfalls leichter wird als bisher. „Jedes belgische Team würde es in den Niederlanden meiner Meinung nach in die Top fünf schaffen. Deshalb wird es jetzt noch einmal schwieriger, ich freue mich darauf und wir werden versuchen, uns so gut wie möglich darauf vorzubereiten.“ Einen weiteren Entwicklungsschritt dürfte Kreps dann noch einmal machen, denn gegen solche Gegner spielen zu dürfen, wird ihn nur noch weiter voranbringen.
Mehr zum Korb ziehen
Somit ging es für Kreps nach dem Heimspiel am Sonntag in Norwegen auch recht schnell wieder zurück in den Norden der Niederlande. Dies mit einem kleinen Gefühl der Enttäuschung, denn nach dem Sieg in Rumänien war auch ein Erfolg gegen Norwegen drin. „Es ist schade, wir haben uns ein paar Mal zurückgekämpft, das Spiel zum Schluss aber vergeben. Norwegen war als Mannschaft auf jeden Fall besser als die Rumänen. Jeder im Team kann werfen, sie bewegen den Ball schneller. Ich fand es schwieriger, hier jemanden zu halten, als im Rumänen-Spiel.“
Mit seinem Auftritt beim FLBB-Team war der 22-Jährige dann auch weitestgehend zufrieden: „Meine Rolle ist größer geworden. In der Defensive versuche ich, wirklich alles zu geben, damit wir die Spiele gewinnen können. In der Offensive finde ich, dass ich in Zukunft noch aggressiver spielen muss. Hier neige ich noch dazu, den Ball eher zu passen, anstatt selbst zu werfen, aggressiv zu sein und zum Korb zu ziehen.“ Dass Malcolm Kreps dies kann, hat er in der Vergangenheit in der einheimischen LBBL mehr als unterstrichen. In den Niederlanden musste sich der 22-Jährige jedoch erst einmal an eine ganz neue Situation gewöhnen. Die Anweisungen von Trainer Daniel Nelson sind klar. In der Offensive ist die Rolle von Kreps somit auch begrenzt, auf den Korb darf er nur selten aufwerfen, gefordert ist er im Klub viel mehr im defensiven Bereich. Umzudenken, das war für den jungen Profi-Spieler in der letzten Woche beim Nationalteam demnach nicht so einfach. „Es ist schon eine Umstellung. Hier ist der Spielstil viel freier, gefordert werde ich nicht nur in der Defensive, sondern auch in der Offensive. Daran musste ich mich auch wieder gewöhnen.“
Das nächste Mal werden die Luxemburger Basketballer Ende November in der WM-Vorqualifikation auf dem Parkett stehen, wenn sie in der Coque auf Rumänien treffen werden. Gespannt kann man sein, wie die Entwicklung von Malcolm Kreps bis dahin weitergegangen ist. Die junge Generation dürfte dann auf jeden Fall noch einmal mehr gefordert sein.
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