„Bleibt noch viel zu tun“ / Reformen in der „Voie de Préparation“: SEW/OGBL fordert konkrete Maßnahmen
Welche Herausforderungen gibt es in der „Voie de Préparation“ (VP)? Darüber wurde Ende Mai im Parlament diskutiert. Die Lehrergewerkschaft SEW/OGBL fordert konkrete Maßnahmen und Verbesserungen.
Eine Debatte im Luxemburger Parlament über die „Voie de Préparation“ (VP), die von der LSAP und „déi gréng“ initiiert wurde, fand Ende Mai 2024 statt. Anlass war eine Umfrage der Lehrergewerkschaft SEW/OGBL, welche im März dieses Jahres durchgeführt wurde und Probleme in der VP aufzeigte. Das teilt die Gewerkschaft in einer Pressemeldung mit. Bildungsminister Claude Meisch (DP) betonte bei dieser Sitzung, dass er sich diesen Herausforderungen bewusst sei und konkrete Maßnahmen bis Frühjahr 2025 vorliegen sollen. Obwohl Reformen in der „Voie de Préparation“ in den letzten Koalitionsverträgen erwähnt wurden, seien bislang kaum Fortschritte erzielt worden. Auf Druck der Lehrkräfte der VP und des SEW/OGBL komme nun Bewegung in dieses Dossier, geht aus der Meldung hervor.
Nach der Lehrerumfrage hat das SEW/OGBL einen Forderungskatalog mit 20 Punkten bei dem Ministerium eingereicht. Zu den Hauptforderungen gehören der Ausbau des französischsprachigen Angebots in der VP und der beruflichen Ausbildung sowie die Verstärkung der multiprofessionellen SEPAS- und ESEB-Teams in den Schulen zur besseren Unterstützung der Schüler. Zudem sollen die Lehrprogramme und Unterrichtsmaterialien angepasst werden. Eine geplante Umfrage unter dem Lehrpersonal in der VP soll vor den Sommerferien durchgeführt werden, um die Schülerprofile genauer zu analysieren. Der Minister kündigte außerdem an, die „Centres socio-thérapeutiques“ auf die Sekundarschulen zu erweitern.
Ein weiteres Thema, welches Meisch ansprach, war der „apprentissage concret“ für leistungsschwache Schüler der VP, die kein DAP (Diplôme d’apptitude professionnelle) oder CCP (Certificat de capacité professionnel) absolvieren können. Diese Maßnahme solle ihnen helfen, realistische Ziele zu setzen und ihre Lernmotivation zu stärken. Hierzu forderte das SEW/OGBL weitere Details. Kritisch zeigte sich die Gewerkschaft gegenüber dem geplanten Ausbau der privat geführten CISP-Klassen (Centre d’insertion socioprofessionelle): „Bildung soll nicht privatisiert werden!“, schreibt das SEW/OGBL. Stattdessen fordert die Gewerkschaft den Ausbau der COHAB-Klassen (Classe de cohabitation) sowie die Abschaffung der Schulpflicht bis 18 Jahre.
Zudem betonte das SEW/OGBL die Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte der VP anzupassen, denn bislang wird der Mehraufwand an Arbeit für die Betreuung von Schülern außerhalb der Schulstunden nicht entsprechend honoriert. „Wertschätzung sieht anders aus“, schreibt die Gewerkschaft. „Wer verhindern möchte, dass sich der Lehrermangel noch verschärft, muss auch dafür sorgen, dass die Lehrkräfte, die aktuell noch in der VP arbeiten, ihren Beruf weiterempfehlen können.“ Denn 50 Prozent der befragten Lehrkräfte in der VP gaben an, ihren Beruf unter den aktuellen Bedingungen nicht weiterzuempfehlen, nur 35 Prozent würden ihn weiterempfehlen.
Der Minister habe sich offen für Verhandlungen über weitere Maßnahmen mit den Gewerkschaften gezeigt. Denn „es bleibt noch viel zu tun, um die Missstände in der ‚Voie de Préparation‘ zu beheben“, schreibt das SEW/OGBL.
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