/ Regen, Distanzen und Rekordhalter: Was von den Spielen in Montenegro in Erinnerung bleiben wird
Die 18. Auflage der Spiele der kleinen Staaten von Europa (JPEE) ist Geschichte. Es war das erste Mal, dass Montenegro die Rolle des Gastgebers übernahm. Von anfänglichem Wetterchaos über die weiten Distanzen bis hin zu den erfolgreichsten Medaillensammlern: ein Rückblick auf die vergangenen sieben Tage.
Die Tops
Raphaël Stacchiotti: Der JPEE-Rekordhalter ist weiterhin nicht zu bremsen. Bei neun Starts holte der Schwimmer in Montenegro acht Gold- und eine Silbermedaille. Seine persönliche Bilanz bei den Spielen der kleinen Staaten beträgt somit aktuell 49 Medaillen, davon 40-mal Gold. Eine Leistung, die auch den ausländischen Journalisten nicht entgangen ist. Bereits am ersten Tag der Spiele wurde im Pressezentrum nachgefragt, ob denn der „Luxembourgish swimming guy“ erneut am Start sein wird und was er sich dieses Mal vorgenommen hätte. Dass die Teilnahme an den JPEE für den dreifachen Olympioniken noch immer eine Ehre und gleichzeitig ein großer Spaß ist, ist keine Selbstverständlichkeit.
Schwimmen: 31 von 76 luxemburgischen Medaillen gehen auf das Konto der FLNS-Sportler, die sich auch von den schwierigen Wetterbedingungen in der Freiluftanlage und der weiten Distanz zwischen Athletendorf und der Wettkampfstätte in Podgorica nicht beeindrucken ließen. Drei neue Landesrekorde konnten in Montenegro aufgestellt werden, wovon zwei auf das Konto von Pit Brandenburger (400 und 1.500 Meter Freistil) gingen. Die 4×200-Meter-Staffel der Damen unterbot die alte Bestmarke von 2003 sogar um mehr als sechs Sekunden.
Basketball: In San Marino sprang vor zwei Jahren für die FLBB eine enttäuschende Bronzemedaille bei den Damen heraus, die Herren gingen komplett leer aus. Vor dem Turnier 2019 waren die Voraussetzungen abermals ungünstig. Das Niveau bei den Männern ist mit der Konkurrenz aus Montenegro, Island und Zypern traditionell hoch, mit Alex Laurent musste man in den beiden entscheidenden Spielen zudem verletzungsbedingt auf einen der Leistungsträger verzichten. Doch Coach Ken Diederich konnte auf eine eingeschworene Truppe zurückgreifen, die diesen Ausfall als Kollektiv zu kompensieren wusste und im letzten Spiel gegen Montenegro hauchdünn die erste luxemburgische Goldmedaille bei den Männern verpasste.
Bob Bertemes: Die Leichtathleten sind bei den JPEE wieder auf dem Vormarsch und holten 19 Medaillen. Sechsmal standen die FLA-Athleten auf dem obersten Treppchen und egalisierten damit den persönlichen Goldrekord. Dabei stach einmal mehr Kugelstoßer Bob Bertemes heraus, der am regenreichsten Wettkampftag einen Versuch von 20,57 Metern hinschmetterte und somit einen JPEE-Rekord aufstellte, dem ihm so schnell wohl niemand streitig machen wird.
Solidarität: Der Zusammenhalt unter den luxemburgischen Sportlern ist vorbildlich. Wie bereits bei anderen Auflagen ließen es sich die COSL-Athleten nicht nehmen, sich gegenseitig zu unterstützen, auch an den weiter entfernten Anlagen. Besonders die Schwimmer und Judokas waren nach ihren Wettbewerben fast an jeder Sportstätte zu finden und sorgten für Stimmung, da avancierten selbst die Volleyball- und Basketballbegegnungen gegen Montenegro zu einem Heimspiel. Schön zu sehen war, dass ebenfalls viele einheimische Fans die Reise an die Adriaküste auf sich genommen hatten.
Boulesport: Nach San Marino wurde zum zweiten Mal hintereinander in der Boule lyonnaise sowie der Pétanque bei den JPEE um Medaillen gekämpft und Luxemburg entwickelt sich bei den Spielen so langsam zu einer wahren Boulesportnation. Waren 2017 noch vier Medaillen herausgesprungen, so waren es dieses Mal sechs. Mit ihren drei Goldmedaillen sind Contardi, Santioni und Co. hinter den beiden großen Sportarten Schwimmen und Leichtathletik zur Nummer drei des COSL avanciert.
Athletendorf: Es war das erste Mal, dass bei den Spielen der kleinen Länder die Sportler aus allen Nationen in einer Art Athletendorf untergebracht waren. Eine gute Idee, die man auch für die kommenden JPEE am liebsten aufrechterhalten möchte, der Stimmung tat dies auf jeden Fall gut.
Die Flops
Regen: In Montenegro kann sich niemand an einen Mai erinnern, der vom Wetter her so schlecht war wie dieses Jahr. Die Organisatoren waren bei der Vorbereitung auf die Spiele von Sonnenschein ausgegangen und so gab es weder bei der Eröffnungsfeier noch bei Leichtathletik- oder Schwimmwettbewerben die Möglichkeit, sich irgendwo unterzustellen.
Besonders die Tenniswettbewerbe fielen dem Starkregen zu Beginn der Woche zum Opfer, denn einen Plan B gab es nicht und somit auch keine Halle, in die man hätte ausweichen können. Leidtragender war Alex Knaff, der in seiner Auftaktpartie auf dem nassen Untergrund umknickte und für den das Turnier somit schnell beendet war. Glücklicherweise zeigte sich ab Donnerstag dann die Sonne, womit alles im Eiltempo doch noch durchgezogen werden konnte.
Distanzen: Eine Busfahrt, die ist lustig … Bei den Schwimmern, Leichtathleten, Judokas und Basketballern waren bei den JPEE viele wohl anderer Meinung. Die langen Distanzen zwischen dem Athletendorf in Budva und den verschiedenen Sportstätten waren zweifelsohne die größte Schwachstelle der diesjährigen Spiele. Aufgrund der hügeligen Strecken benötigte man für 30 Kilometer gerne mal eine knappe Stunde, vor allem wenn die Polizei den Verkehr plötzlich mal für eine halbe Stunde komplett stoppte. Für die Sportler ging es nach ihren Wettkämpfen dann auch stets im Eiltempo Richtung Bus, da blieb kaum Zeit zum Regenerieren.
Infrastruktur: Während die Basketballer eine moderne Sportarena vorfanden, sah dies bei den Leichtathleten ganz anders aus. Froh waren die Organisatoren, dass die Laufpiste überhaupt noch in letzter Sekunde fertiggestellt werden konnte, es fehlte aber an Toiletten, Duschen und Umkleiden. Eine optimale Vorbereitung auf einen Wettkampf sieht anders aus.
Leere Ränge: Das Konzept der JPEE ist in Montenegro noch nicht wirklich angekommen. Die Wettbewerbe wurden meist vor leerer Kulisse ausgetragen, auch die, bei denen das Gastgeberland um Gold kämpfte. Viele Einheimische wussten nicht einmal, was die Spiele der kleinen Länder überhaupt sind.
Volleyball und Judo: Die Volleyball-Herren galten imVorfeld als die größte Medaillenhoffnung der Kollektivsportarten. Doch nach der Niederlage gegen Turnierfavorit Montenegro schien die Luft raus zu sein, am Ende musste man sich mit Bronze zufriedengeben. Auch die Tendenz der Judokas zeigt nach unten. Erstmals seit mehreren Jahren ist keine Goldmedaille herausgesprungen, da hatte man sich ebenfalls mehr erhofft.
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