„Kein Landregen“ / Regierung ruft zum Wassersparen auf– Regen kommt nächste Woche wohl eher als Gewitter
Es hat seit Wochen so gut wie nicht geregnet, weshalb nun aufgerufen wird, lieber etwas kürzer zu duschen. Zwar könnte kommende Woche wieder kühles Nass vom Himmel fallen – doch Wetterexperten befürchten, dass 2023 schon wieder einen fragwürdigen Rekord aufstellen könnte.
Verhaltenstipps
Konkret ruft die Regierung derzeit zu diesen Maßnahmen auf, um die Trinkwasserreserven des Landes zu schonen:
– Vermeiden Sie es, den Rasen mit Trinkwasser zu bewässern. Mit dem nächsten Regen wird er wieder grün.
– Gießen Sie Pflanzen und Blumen in den frühen Morgenstunden oder nach Sonnenuntergang – am besten natürlich mit Regenwasser!
– Waschen Sie Ihr Auto (wenn überhaupt) in einer Waschanlage: Sie verfügen über geschlossene Kreisläufe, in denen das Wasser wiederverwendet wird.
– Öffentliche sind privaten Schwimmbädern vorziehen: Wenn viele Haushalte gleichzeitig ihre Swimmingpools füllen, kann diese Verbrauchsspitze zu einer Trinkwasserknappheit führen.
– Duschen Sie kurz, stellen Sie das Wasser während des Einseifens ab.
– Waschmaschine und Geschirrspüler erst laufen lassen, wenn sie voll sind.
Zudem fordern die Behörden auf, kein Wasser aus Oberflächengewässern zu entnehmen: Das Überleben der Wasserorganismen hängt davon ab!
Angesichts der derzeitigen Temperaturen – und vor allem der Tatsache, dass es längere Zeit wenig bis gar nicht geregnet hat – fordert die Luxemburger Regierung die Bürger auf, besonders sparsam mit dem Trinkwasser umzugehen.
„Jede Geste zählt und trägt dazu bei, die Versorgung mit sauberem Trinkwasser den ganzen Sommer über zu gewährleisten“, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung, die das Wasserwirtschaftsamt gemeinsam mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung herausgegeben hat.
Während ein solcher Aufruf alles andere als unbekannt ist, kommt er dieses Jahr doch erstaunlich früh. Vergangenes Jahr kam der Appell, den Verbrauch von Trinkwasser „so weit wie möglich einzuschränken“, erst einen Monat später.
In der Mitteilung wird die Lage genauer erläutert: „Obschon Luxemburg ein recht regenreiches Frühjahr erlebte, war die Grundwasserneubildung in den Wintermonaten im Vergleich zum vorherigen Zeitraum um 30 Prozent defizitär“. Insgesamt habe der „extrem trockene Sommer“ des vergangenen Jahres zu ausgetrockneten Böden geführt, die sich erst mit Regenwasser vollsaugen mussten, bevor dieses das Grundwasser erreichen konnte. „Daher begann die eigentliche Wiederauffüllung erst spät im Januar 2023 und nicht im November 2022. Darüber hinaus wurde sie durch einen sonnigen Februar unterbrochen.“
Auch der durchaus ziemlich nasse März konnte die Situation kaum retten: „Der Regen kam zu spät, da die Natur bereits erwacht war und das Regenwasser absorbiert hatte.“ Abgesehen von der akuten Situation endet die Regierungsmitteilung mit einem pessimistischen Ausblick: „Der Klimawandel wird dieses Phänomen in Zukunft noch verstärken.“
Die Vorhersage – kurz und langfristig …
Tatsächlich gibt es derzeit Beobachter, die es für möglich halten, dass dieses Jahr der heißeste jemals registrierte Sommer kommt – womit der zweifelhafte Rekord auch noch direkt vom Vorjahr übernommen werden würde: Laut dem Copernicus-Klimawandeldienst war „die Durchschnittstemperatur 2022 in Europa die höchste jemals aufgezeichnete Temperatur sowohl für den August als auch für den Sommer (Juni-August), und zwar mit einem deutlichen Abstand“. Offenbar reihen sich die Wetterextreme also immer dichter aneinander – und Begriffe wie „Jahrhundertsommer“ verlieren längst immer offensichtlicher ihren Sinn. Laut der Kopernikus-Forscher hat auch der jüngst vergangene Mai entsprechende Marken gesetzt: „Der Mai war weltweit der zweitwärmste Mai und weniger als 0,1Grad kühler als der wärmste Mai seit Beginn der Aufzeichnungen.“
Beim landwirtschaftlichen Wetterdienst AgriMeteo hat man sich Mitte Mai noch über das Wetter gefreut: „Ansteigende Temperaturen und ergiebiger Regen bieten beste Voraussetzungen für gutes Graswachstum.“ Das hat Werte erreicht, wie man sie 2022 niemals gemessen hatte, heißt es im „Grünland-Ticker“ vom 15. Mai. Mittlerweile ist aber auch hier Ernüchterung eingekehrt: Der Zuwachs sei „definitiv zu niedrig für die Saison“, hieß es vor wenigen Tagen. Es bleibe nur, „auf Regen zu hoffen, nicht nur für das Grünland, sondern für alle landwirtschaftlichen Kulturen“. Dazu gehört auch das liebe Vieh: „Für Kühe ist es schwierig, überschüssige
Wärme durch Schwitzen und Atmen abzugeben“, wird gewarnt: Ab Temperaturen von 25 bis 28 Grad könne bei Milchkühen „von Hitzestress ausgegangen werden“. Dann sei genau das gefragt, was der Bürger gerade einsparen soll: Trinkwasser – und zwar „bis zu 150 Liter Wasser pro Tag, das den Tieren auch auf der Weide zur Verfügung gestellt werden muss“.
Philippe Ernzer, der den privaten Wetterdienst MeteoBoulaide betreibt, sieht für den weiteren Verlauf ebenfalls Anzeichen, dass es wieder heftig wird – im Vergleich verschiedener Wettermodelle zeigten die Langzeitberechnungen, dass „wir früher oder später doch wieder eine größere Anomalie erleben, was wieder in genau das gleiche Muster wie auch in den letzten Jahren passt. Es wird also sehr wahrscheinlich wieder ein zu warmer Sommer“. Zumindest für die unmittelbare Zukunft könne er aber gewisse Hoffnung machen – denn: „So langsam tut sich was in den Modellkarten. Diese Woche sollte es noch trocken bleiben, erst ab Sonntagabend steigt dann auch endlich bei uns wieder die Wahrscheinlichkeit von Regen.“
Allerdings komme es dann möglicherweise prompt auch zu Gewittern – und potenzielle Unwetter würden ein Thema werden: „Zwischen Montag und Mittwoch könnte es laut aktuellem Stand mal krachen, das mit Sturmböen und Starkregen. Dies ist aber nur als Momentaufnahme zu betrachten, es ist nämlich noch zu lange hin.“ Es gebe aber eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass mit der nächsten Woche die Gewittersaison beginnt.
Die verliefe aber eher wellenförmig: Zwischenzeitlich würden sich wieder Hochs dazwischendrängeln, die das Niederschlagsdefizit weiter ausreizen würden: „Normaler Landregen sei eher nicht in Sicht – und das könnte den Großteil des Sommers so bleiben“, wagt Ernzer seine Prognose.
Heute Einweihung von neuer Trinkwasser-Anlage
Die Versorgung Luxemburgs mit Trinkwasser wird am Freitag (16.6.) entschieden vorangebracht werden – durch die Einweihung der neuen Aufbereitungsanlage des Syndikats Sebes. „Angesichts der Bedeutung der Trinkwasserversorgung des Landes durch Sebes, dessen Wasser 90 Prozent der Bevölkerung auf 83 Prozent des Landesgebiets erreicht, wurde die Wasseraufbereitung aus dem Obersauerstausee erweitert und modernisiert“, heißt es in einer Erklärung des Syndikats.
Jetzt ist die neue Einrichtung mit Druckleitungen, Druckstation und Versorgungsleitung abgeschlossen – eine erste Produktionslinie hat 2022 den Betrieb aufgenommen. Das System liefert eine Spitzenleistung von 110.000 Kubikmetern Trinkwasser am Tag – und sei somit „Garant für eine Trinkwasserversorgung in guter Qualität und in ausreichender Menge auf nationaler Ebene“, heißt es vonseiten Sebes.
Die 2011 beschlossene Anlage wurde etwas später fertig als ursprünglich geplant – und teurer: Aus zunächst avisierten 164 Millionen Euro Kosten sind inzwischen mehr als 200 Millionen geworden, die je zur Hälfte vom Staat und den im Syndikat organisierten Gemeinden getragen werden. Zur feierlichen Einweihung wird auch Großherzog Henri mit Ministern und weiterer Prominenz aus Politik und Gesellschaft auf ein Glas Trinkwasser erwartet.
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Wann wird die Mosel angezapft.Bei einer Million Einwohnern werden wir da nicht dran vorbei kommen. Prost und viel Glück.
Bitte mal die Großverbraucher zum sparen animieren, gemeint ist die Industrie
Ech stung grad just nees am Stau, hannert onendlech ville Betonièren, Gipser asw. Wa mir e Problem mam Waasser hunn, da soll am Bau ugefang gi mat spueren! Oder gëtt de Betong villäicht mat Spullwaasser ugréiert? Ech kenne mech do net esou aus. Jiddefalls, ech dusche genau esou laang ewéi de Bauaarbechter um Chantier niewend mir säi Bagger an den Dreck op der Strooss wäscht. Et ass einfach onverantwortlech, dass hei am Land wéi der Däiwel Häiser gebaut ginn obwuel mer een akute Problem mam Waaser hunn.
@O.Mei / Mosel anzapfen verboten, EDF in Cattenom hat schon den Zeigefinger gehoben! ☹
@gr/
die Mosel fließt talwärts.
Wie wärs, wenn keine weiteren privaten Schwimmbäder genehmight würden, und die bestehenden, bei einer solchen Wetterlage,nicht mehr aufgefüllt werden dürften. Und beim Bau könnte man auch sparen, indem man, z.B., eine provisorische Wasseruhr einrichtet.