Parlament / Regierung zieht ihr Gesetzesprojekt zur Pflegerausbildung nicht zurück
Die Covid-19-Pandemie hat dem Land erneut die Bedeutung gut ausgebildeter Fachkräfte im Pflege- und Gesundheitssektor vor Augen geführt. Eine Petition, die eine Aufwertung der Krankenpflegerausbildung fordert, konnte innerhalb weniger Wochen mehr als 4.800 Unterschriften sammeln. Am Dienstag legte der Initiator der Petition zusammen mit Lehrkräften und Fachleuten den Mitgliedern des parlamentarischen Gesundheitsausschusses, der Kommission für Hochschulwesen und des Petitionsausschusses die Gründe für seine Forderung einer grundlegenden Reform der Pflegerausbildung dar. Vor Ort waren ebenfalls Gesundheitsministerin Paulette Lenert und Hochschulminister Claude Meisch. In der Kritik stand der Gesetzentwurf der Regierung, der einen an der Uni.lu angebotenen Bachelor vorsieht. Tatkräftige Unterstützung erhielten die Petenten von zwölf Organisationen, die vor dem Parlament demonstrierten.
Derzeit werden Pfleger und Pflegerinnen am Lycée technique pour professions de la santé (LTPS) ausgebildet. Zugang dazu haben die Absolventen einer „Troisième“ des Sekundarunterrichts. Der Reifeprüfung schließt sich eine weiterführende zweijährige Ausbildung an. Die Absolventen verlassen die Schule mit einem BTS, einem „Bac +2“-Diplom. Seit Jahren bereits wird jedoch ein „Bac +3“ gefordert, um den Beruf aufzuwerten und dadurch weitere interessierte Schüler anzusprechen. Nicht zum ersten Mal befasst sich das Parlament mit einer Petition zu dieser Frage, so die Vorsitzende des Petitionsausschusses, Nancy Arendt, am Dienstag, die über ein bevorstehendes Hearing mit den Vertretern der betroffenen Berufswelt informierte.
Die Betroffenen melden sich zu Wort
Initiator der Petition war Théo Duhamel, Schüler am LTPS im zweiten Jahr BTS. Man habe lange Jahre den Erwachsenen das Feld überlassen. Es war Zeit, dass sich die Betroffenen selbst zu Wort melden, um über ihre eigene Zukunft zu reden, sagte er. Schnell hätten sich andere Schüler seiner Initiative angeschlossen. Eine Umfrage in der Schule habe ergeben, dass 96 Prozent eine „Bac +3“-Ausbildung befürworten, so Duhamel. Derzeit müssen die Schüler parallel ihren Schulabschluss und eine Lehre absolvieren. Das sei nicht das Richtige, so Duhamel. Man wolle das Lyzeum normal abschließen und sich dann drei Jahre lang ganz auf die Berufsausbildung konzentrieren. Der Bachelor öffne des Weiteren die Türen für weitergehende Studien im Ausland, was aktuell mit dem BTS nicht der Fall sei. Der BTS mache keinen Sinn mehr.
Eine grundlegende Reform der Ausbildung und die gleichzeitige Abschaffung des BTS forderten auch andere Redner. Besonders heftig kritisierte Gilles Evrard, Vorsitzender der Aleps, den Gesetzentwurf der Regierung zum Bachelor-Studiengang an der Uni. Damit entstehe ein Dreiklassensystem im Pflegerbereich: Neben den BTS-Diplomierten würde es dann Absolventen des Bachelors und eines spezialisierten Bachelor-Studiengangs geben. Unklar sei der Aufgabenbereich der drei Pflegerarten. „,Gebastels‘ nach Luxemburger Art“, so Evrard. Man fordere eine kohärente Ausbildung mit einem „Bac +3“-Abschluss. Daran könnte ein Master für Spezialisierungen angehängt werden.
Die Diskussion zur Pflegerausbildung und deren Aufwertung dauere fast 25 Jahre. Nun würden Politiker mit Courage gebraucht, so ANIL-Präsidentin Anne-Marie Hanff. Das neue Ausbildungsmodell müsse mit allen betroffenen Seiten ausgearbeitet werden.
Einblick in den Berufsalltag
Einen kurzen Einblick in den Berufsalltag der Pfleger ermöglichte Tina Koch den Abgeordneten. Aktuell gebe es Personen mit verschiedenen Diplomen und unterschiedlichen Kompetenzen. Sie würden aber oftmals dasselbe tun. Sie sprach damit das Fehlen klarer Berufsbilder und einer klaren Kompetenzaufteilung an. Viele Gesundheitsberufler würden sich im Ausland weiterbilden, wobei ihr BTS oftmals nicht anerkannt werde, da dort bereits „Bac +3“ gefordert werde. Zurück in Luxemburg werde die Weiterbildung nicht entsprechend anerkannt.
Eine Diskussion der Regierung zur Ausbildungsreform habe es bisher nicht gegeben, bedauerte Nora Back, CSL-Präsidentin. Der Gesetzentwurf müsse vom Tisch. Da werde von oben diktiert, wie die Pflegerausbildung aussehen soll, deshalb auch demonstriere man vor dem Parlamentsgebäude, so Back. Sie sprach von einer „Chaos-Reform“, die zur Einführung mehrerer Pflegerklassen führen werde.
Ivonne Kremer, Krankenpflegerin im Ruhestand nach mehreren Jahrzehnten Berufstätigkeit am CHL, erinnerte an die Problematik Personalnotstand bereits in der Vergangenheit. Schon damals habe man massiv im Ausland rekrutiert und bereits damals war „Bac +3“ gängige Regel. Heute ist es oftmals „Bac +4“. Dem BTS kann auch sie wenig Gutes abgewinnen. Die frühe Spezialisierung ist problematisch. Wenn man mit 17 Jahren im Beruf mit Fragen von Leben und Sterben konfrontiert wird, ist man als Mensch noch nicht darauf vorbereitet. Benötigt würden junge Erwachsene, die bereits ein Abiturdiplom in der Tasche haben.
Im Frage- und Antwortspiel zwischen Petenten und Abgeordneten wurden unter anderem Probleme bei der genauen Aufgabenbeschreibung der verschiedenen Gesundheitsberufe und die Sprachensituation in den Kranken- und Pflegehäusern angesprochen. Das Land werde immer internationaler, meinte etwa Tina Koch. Das Erlernen von Sprachen müsse weiterentwickelt werden. Kommunikationsprobleme bestünden nicht nur in der Beziehung zum Patienten, sondern auch zwischen Pflegern und Ärzten, etwa beim Entziffern von Verschreibungen, so Yvonne Kremer. Die Sprachproblematik sei ein weiteres Argument zugunsten eines normalen Lyzeumsabschlusses mit anschließender beruflichen Ausbildung.
Die Problematik sei auch Thema am „Gesondheetsdësch“ gewesen, sagte Gesundheitsministerin Paulette Lenert. Festgestellt wurde dabei, dass nicht nur in Sachen Ausbildung Handlungsbedarf bestehe. Mehrere Arbeitsgruppen befassten sich bereits mit Bildungsinhalten und Berufsbildern. Erste Ergebnisse sollen bereits bis Sommer vorliegen.
Anpassungen nicht ausgeschlossen
Ihr Gesetzesprojekt werde die Regierung nicht zurückziehen, präzisierte Hochschulminister Claude Meisch, schloss jedoch Anpassungen nicht aus. Uni.lu sei bereits an der Ausarbeitung der geforderten Studiengänge. Dank berufsbegleitender Weiterbildung könnten aktuelle BTS-Inhaber einen „Bac +3“ erzielen. Er warnte vor einer schnellen Abschaffung des BTS. Sollte jedoch festgestellt werden, dass in Zukunft alle einen „Bac +3“-Abschluss anstreben, werde der BTS sinnlos. Meisch bevorzugt es abzuwarten und nach einigen Jahren zu prüfen, ob sich die Ausbildung auf zwei Niveaus lohnt. Den Vorwurf mangelnder Dialogbereitschaft wies er zurück. Vor der Veröffentlichung des Gesetzentwurfs habe es mehrere Treffen mit Berufsvereinigungen gegeben.
Das Hearing zum Pflege- und Gesundheitsbereich werde am 16. Juni stattfinden. Auch die Initiatoren der Petition und die Vertreter der Lehrerschaft würden dazu eingeladen, sagte uns Nancy Kemp-Arendt nach der öffentlichen Sitzung und der sich anschließenden Beratungsrunde der Abgeordneten. Sie habe eine gewisse Enttäuschung bei den Petitionsunterzeichnern festgestellt, weil ihre Anliegen nicht umgesetzt wurden, insbesondere die Abschaffung des BTS, und weil die Regierung an ihr Gesetzesprojekt festhalte. Die Petition und die gestrige Debatte hätten dazu beigetragen, die Problematik an die Öffentlichkeit zu tragen.
Das Hearing war bereits im letzten Jahr beschlossen worden. Grundlage war eine Petition, in der die Auszahlung einer Sonderprämie für die Mitarbeiter der Pflege- und Krankenhäuser vorgeschlagen worden war.
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„Ihr Gesetzesprojekt werde die Regierung nicht zurückziehen, präzisierte Hochschulminister Claude Meisch.“
Ist im falschen Film, macht nur Mist, ist inkompetent und stur wie immer. Wie kann sich ein Land nur so einen Minister antun?
Den Meisch, wei‘ emmer, mam Kapp durch d’Mau’er !
Mettlerweil misst et awer schons wei‘ do’en !
Nachdem etliche Minister , die mehr Fachwissen als Mediziner und Pflegepersonal hatten, unser Gesundheitswesen nach marktwirtschaftlichen Richtlinien saniert hatten , wurden wir am Anfang der Pandemie eines Besseren belehrt. Reduzierung der Betten, Maximierung der Gewinne, Rentabilität sind Maxime mit denen sozialistische Minister ihre Vorsorgepflicht gegenüber dem Bürger vernachlässigt haben. Auch in diesem Fall wird nicht „ op d‘Fachpersonal vum Terrain gelauschtert“ , einen Tritt in den Hintern, damit der Patient eine Nummer bleibe „ an Mellechkouh „ das Personal des Gesundheitswesen während der Pandemie beklatscht und nun weiter wie vorher.
Ich bin der Meinung das die Pfleger und das Fachpersonal in den Krankenhäusern besser bezahlt werden sollen denn sie haben Tag und Nacht die Verantwortung ihrer Patienten und deren Leben, müssen medizinisch und auch technisch ( medizinische Geräte ) immer auf dem neusten Stand sein und das auch noch zu verschiedenen Arbeitszeiten, also rund um die Uhr um für das wohl der Patienten da zu sein.
Warum soll ein Bürohengst der nicht so viel leistet mehr als das doppelte verdienen ???
Egal ob Altenpfleger, Krankenhauspersonal oder die Mitarbeiter von HELP oder HELLEF DOHEEM sie sind alle unterbezahlt für das was sie leisten zum wohle der Menschheit.
Als 1. Mussen se mol all geimpft sinn, oder si kréien keen job mat vulnerabelen !!! Oder si mussen sech eben all dag testen. Basta